Von Sigrid Averesch teft Ikrnva. ti*iwn fünf inemS liche Täter des AnscSags ajir iraril- *e Oppositlöneile vor dem Berliner ICammergericht. Doch das Verfah . ren, bei sinn erstmals der Iran als ft lsu Auftrag jeberÖozIcMIgt vii x l, ist geprägt vo n Wlekvvürdlgkelten, tirflüßnahrninurd 5cM v(i lRi. Der Vorsitzende Richter FrlthJof Kubsch läßt nicht locker. Als der Be- anite des Bundeskrlmlnaiamtes (81 (A) beI der Frage nach dem eus den Akten entfernten Vermerk aus- weichen will, bohrt er nach: »Wel- chen Inhalt hatte das Schreiben? Wo ist es gebllebenr Doch der Ermittler gibt sich bedeckt. „Das darf ich nicht sagen“, verweist er auf seine be- schränkte Aussagegenehmigung. Die Richter des Berliner Kammer- gerichts stehen vor einer schweren Aufgabe. In dem Verfahren sind alle Seiten bemüht, ihre Rolle möglichst im dunkeln zu lassen: die Angeklag- ten, die Geheimdienste und die Bun- desreglemn • Im Dezember 1992 - zwei Monate nach der Festnahme der Tatverdäch- tigen - läßt das Bundeskanzieramt den BND-Vermerk mit Informatlo-‘ nen über die Tatverdächtlgen sper- ren. Er wird durch ein Schreiben er- setzt, das nach Einschätzung von Richter Kubsch »sehr grob» ist Die Quellen der Informationen fehlen. • Der Vermerk wird in einem Son- derheft des BICA abgelegt. In diesem Band haben sich nach Meinung der Ermluer urd Angeklagte spielen Versteck. Politische Interessen prägen di Verhandlungen vor cltern Berliner Warnnergeritht. Verteidigung auch der geheime BKA- Abschlußberlcbt sowie weitere nach- richtendlenstliche Erkenntnisse be- funden. ; Laut Bundesanwaltschaft wurde das Sonderheft „aufgelösr. IB Im Dezember 1992 findet im Bun- desjustlzmlnlsterlum eine Sitzung mit Vertretern des Auswärtigen Am- tes und des Bundeslrinenministeri- ums zum Mykonos-Verfahren statt. Dabei soll nicht nur über die Ablö- sung zweier Iranischer Diplomaten gesprochen worden sein, die in das Attentat verwickelt sind. Laut Ver- teidigung ging es auch um einen In- formanten, der den Iran belastet ha- best soll. Wer das ist, weiß derzeit niemand. Das Protokoll Ist geheim und %rj den Prozeßakten nicht ent- halten. 0 4‘ E E z 0 1 c . von Stahl unterschreibt. Die Bundes- anwaltschaft, die konsequent den Strang nach Teheran verfolgt, leimt das Ansinnen der Politikerin ab. Im Sommer 1993 wIrd von Stahl entlas- sen. Der „Zelt » zufolge nicht allein aufgrund der Vorgänge von Bad Klei- nen, sondern auch wegen seiner Hal- tung Im Mykonos-Verfahren. 0 Kurz vor Prozeßbeglnn Anfang Ok- tober empfängt Kan.zleramtsmtnlster Schmldbauer den iranischen Ge- heimdienst-Chef Ah Fallahlan in Bonn, [ laut Anklage der Auftraggeber Deutscher Export Richtung Iran • Im Frühjahr 1993 fordert Bundes- der Morde. Die Bundesaiw;altschaft justizministerium Sabine u.utheus- will den Iraner verhaften lassen. ser-Schnarrenberger (FDP) nach In- Bonn aber verweist auf dessen diplo- formatiorten „Die Zeit» cøMnklage- ui Status. - schrift an, noch bevor sie der dama- Ø Anfang De 9 mber 1993 erteilt der lige Generälb l ll4SanwaltAlexandet‘$häsident. 4es £uiidesgerlchtshofes dem Richter Beyer, der den Kronzeu- gen Yoüssef Amin vernommen hat, eine Aussagegenehmigung. Drei Wo- chen später zieht er diese zurück. Doch nicht nur diese Umstände ‘trschweren das Verfahren vor dem Berliner Kammergericht. Auch der Iran läßt nichts unversucht, den Pro- zeß zu steuern. Dabei reicht sein Ann bis in die Gefängnlszelien hinein. So erhielt der Angeklagte Amin, der vor dem BKA Teheran als Auftraggeber beschuldigt hatte, Kassiber mit Dro- hungen. Seine Eltern sollen im Liba- non entführt worden sein. Kronzeu- ge Amin zog sein Geständnis zurück. Ständigen Kontakt unterhält Te- heran auch zu dem Hauptangelda- ten Kazem Darabi, laut Anklage ein Agent des iranischen Geheimdien- stes. Nach Informationen des Irani- sehen Widerstandsrates übermitteln die Bonner Botschaft und das iran !- sche Konsulat in Berlin über den Kontaktmann Farhad D. Anweisun- gen. D. soll die Instruktionen an Da- rabis Frau weitergeben, die Ihren Mann regelmäßig Im Gefängnis be- sucht. Zeugen berichten von Ein- schüchterungsversuchen. Die Richter haben derartigen Ein- flußnahmen wenig entgegenzuset- zen. Mit langwierigen Vernehmun- gen der Angeklagten, Augenzeugen und Ermittler tasten sie sich langsam durch das Dickicht. Iran ist eintraditlonelleritandels- • partner der Bundesrepublik. in den letzten Jahren hat sich das Verhältnis zwischen Ein- und Aus- fuhren deutlich zugunst r 1 • Deutschlands verändert. 1992 - neuere Daten sind nicht verfügbar - lieferten deutsche Fir- • men für fast acht Milliarden Mark Waren in das Land am Persischen Golt Die Importe aus dem Iran erreichten dagegen lediglIch 1,1 Milliarden Mark. Damit nimmt das Land den 49. Platz in der Rei- henfolge der wichtigsten Einfuhr- länder ein. Beim Export rangiert ‘iran dagegen an ‘16 SteUe im Außenhandel der Bundesrepublik Deutschland bezieht vor allem Rohstoffe und landestypische Er- zeugnisse. Teppiche machen rund 40 Prozent der Iranischen Ausfuh- ren nach Deutschland aus. Süd- früchte knapp ein Fünftel, Erdöl 16 Prozent. Wichtigste deutsche Exportgüter sind Maschinen (34 Prozent), elektrotechnische Er- zeugnIsse (21) und Fahrzeuge (16). Seit der Revolution 1979/80 fie- len die lranlsthen Exporte nach Deutschland um 75 Prozent. n 1 ; III .