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New execution waves in Iran – up to 12,000 victims

          
          Nach einer melirmonatigen Pause Ist es in
          Iran wieder zu einer Hinrlchtungswelle gekom-
          men, nach Meinung von Oppositionellen 4er
          größten seit 198 jM Nach Angaben aus Kreisen
          von $ zIWranern Z /. uropa be;qpn ,.die neue
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          Menschen exekuliert worden sind 1 Ist nicht
          genau bekannt. Der Im Irakischen Exil lebende
          Führer der oppositionellen Volksmujahedin,
          Massud Radschawl, behauptet, 12000 Men-
          schen seien In den Gefängnissen Irans umge .
          bracht worden. Farhad Pardschad, ein Sprecher
          der kommunistischen Tudeh-Parteil schätzt die
          Zahl der Hinrichtungen auf ‚ mehrere tausend“.
          In einem Teleionlnterview erklärte Fardschad
          In West-Berlin, allein in Teheran seien mehr
          als 400 MitglIeder seiner Partei erschossen
          worden. Die Berichte, die wir von den Familien
          der Opfer erhalten haben, zeigen, daß es einen
          Plan gibt, die, meisten politischen Ge angenen
          zu exekutieSn‘, sagte Fardichad. Er kolinte
          jedoch lediglich die Namen von 36 H lngerich-
          t nennen, darunter die in der Bundesre-
          p ausgebildeten Ärzte Ahmad Danesch
          und Faribourz Baqa‘i. Zu den im Teheraner
          Evln-Gefängnls Erschossenen gehörten auch
          vier Mitglieder des ZK der Tudeh-Partei. Dabei
          — so Fardschad — handelt es sich um
          Manuschehr Behzadl, Fardsch Mizanl, Ismail
          Zolqadr, und Huschang Nazeml. Auch der
          Propagandachef der Partei, Merhdad Farschad-
          Azad, sei hingerichtet worden.
          Die derzeitige Hinrichtungswelle richtet sich
          hauptsächlich gegen die politische Linke. Ein
          Sprecher der Fedayin.Guerlllas, einer komniu-
          nistischen Organisation . erklärte am Teiefon
          aus cnn: ‚ Tausende sind umgebracht wor-
          den. “ Doch konnte er nur die Namen von sechs
          Angehörigen seiner Organisation nennen, die
          am 22. November In Teheran erschossen
          worden sind.
          rinze $pAzade)z Schafjq,d e.Spjechpi der
          lrÄnisvhet Exil-Monarchistin, spricht yen ‚we-
          nigstens 150“ ExekutIerten,, 5 W, kpnnte die
          Namen von sieben,fln ve gange en Mo at 1n‘
          Teheran und 1-lamadan hingerichteten Monar-
          cbisten nennen. Darunter befinden sich zwei
          Olftziere, Oberst Faribourz Panahi und Major
          All Vadegarlan, die seit 1983 im Gefängnis
          saßen. Auch andere Opposltlonsgruppen klagen
          über Tote aus Ihren Reihen.
          Die neue Hlnrichtungswelle macht auch vor
          dem Klerus nicht halt. Sechs Mullahs, alle als
          Anhänger des Ayatollahs Hossein-Ali Monta-
          zeri bekannt, wurden Im November hingerich-‘
          tet. Unter ihnen befanden sich zwei ehemalige
          Abgeordnete der Madschlis, des Iranischen
          Parlamentes, Ayatollah Fath-Allah Omid
          Nadschaf-Abadal und Ayatollah Muhammad
          Lengeroudi.
          Die Hinrichtungen der Montazeri-Anhänger
          betrachten Beobachter In Teheran als ‘weiteren
          Versuch, den Ayatollah politisch zu l8olleren.
          Montazerl Ist zwar von Revolutionsführer
          Ayatollah Ruhollah Khomeini als‘ ‚ Oberster
          Führe? zum Erben bestimmt worden, doch sieht
          er sich wachsender Opposition aus anderen
          Gruppen des Klerus gegenüber.
          Die Angehörigen von All Sabouri und
          Mohammad Schahidl, zwei ehemaligen Mitglie-
          dern der Tudeh-Partel, hatten beispielsweise
          angenommen, die beiden. dIe 1983 zu fünf
          Jahren Halt verurteilt worden waren, würden
          am 4. November entlassen. ‚Wir wurden am
          3. November aus dem Evln-Gefängnls angerufen
          und dorthin beordert“, erzählt Hamid Sabouri,
          der Bruder des einen Kommunisten, ‚Wir hatten
          angenommen, daß sie uns unseren Bruder
          abholen lassen wollten. Statt dessen gaben sie
          uns seine Kleider und teilten uns mit, er und
          andere Kameraden seien erschossen und auf
          dqm Doschan-Tapeh-Friedhof beerdigt worden.“
          Dieser Friedhof,‘ d n die lteglerubgspropaganda
          .Lanat.Abad‘ (der Wohnort der Verfluchten)
          •iiennty iit“deh Hingerichteten def pälit%dt nT
          Linken ‘ seit l oBt vörbehalten. r “ -
          Regelm&ßige Besuche politischer Gefangener
          wurden im Juli unterbunden, nachdem die
          Regierung angekündigt hatte, sie wolle die
          Gefängnisse sanieren. Oppositionelle bezeich-
          nen diesen Ausdruck als zynische Umschrei-
          bung für die Massenhinrichtung politischer
          Gefangener.
          Kommentatoren Im Exil halten zwei Erklä-
          rungen für die neue I-llnrlchtungswelle bereit.
          Einige mutmaßen, eIn „Falke“ In der Regierung
          wolle Opposltionsgruppen — speziell die der
          Linken — ihrer erfahrenen Kader berauben, um
          den politischen Parteien später mehr Spielraum
          gewähren zu können. Diese Erklärung scheint
          auf eInige Organistionen zuzutreffen, ganz
          besonders auf die Tudeh-Partei, die schitzüngs-
          weise 75 ihrer Führungsmltglleder und Ihres
          Partelapparats eingebüßt hat. Nach einer zwei-
          ten, von anderen Exil-lranern verbreiteten
          Lesart wIll die Iranische Regierung sich im
          Rahmen Ihrer vorsichtigen tiffnung nach We-
          sten als scharf antikommunistisch darstellen.
          Sollte die zweite Erklärung zutreffen, wäre,
          die Strategie jedoch gründlich gescheitert.
          Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher
          hat bei seinen Menschenrechtsgesprächen mit
          den 4slamischen Führern in Teheran einen sehr
          kritischen Ton angeschlagen. Dafür wurde er
          von seinem Iranischen Amtskollegen All Akbar
          Velayati und den Iranlschen Medien scharf
          angegriffen. ‘Bizhan Torabt
          Neue Hinrichtungswelle in Iran
          Hauptsächlich betroffen ist die politische Linke — Schätzungen bis zu 12000 Opfern
          AA0002I 4
        

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