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Das Moabiter Kriminalgericht gleicht
an diesem Tag einer Festung. Die
Turmstraße ist abgesperrt. Mit Ma-
schinenpistolen und kugelsicheren
Westen ausgerüstete Pölizisten be-
wachen den wilhelminischen Sand-
steinbau. Der von Terror-Kommar 1
dos angedrohte Anschlag auf einen
der wichtigsten Zeugen im Mykonos-
Prozeß, Abdul-Hassan Bani-Sadr,
führte zu strengsten Sicherheitsvo;
kehrungen der Berliner Polizei.
Scharfschützen haben voj den Dä-
chern der gegenüberliegeSen Häu
ser das Gerichtsgebäude ühd desseft
Umgebung fest im Visier. Ein Hub-
schrauber kreist über Moabit.
Pech für Radfahrer, die ihr Rad im
ausgeschilderten Slcherheitsbereich
des Gerichts geparkt haben: Mit
zenschneldern k:ackt die Polizei die
Schlösser und “ transportiert die
Drahtesel. Sogar ein Technikwagen
rückt dafür an. Eirj eamter setzt sich
die Schutzbrille adf und greift sich
den Trennscbneider. Sekunden spä:
ter sprühen die Funken.
Den prominenten Zeugen schei-
nen die strengen Sicherheitsvorkeh-
rungen unberührt zu iassen. Bani-
Sadr wirkt entspai%nt, als er von drc
LetbwSchtem umrlng 1en Saal 706
des M-*blter Xr1m1nal erichts betritt
und “jr den Richtern Platz nimmt.
Seit i 5 Jahren, seitdem er 198; yor
den t‘äschern Ayatollat (homeneis
Zuflucht In Frankreich g&ucht hat,
gehören Morddrohungen zu seinem
Leben.
60 politische Attentate
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menei und afsandschani mi den
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Fuhrem der Lnutmaßllch beteiligten
Organisatiönen auf, der Revolu-
tionswächter, der Hisbollal- ind der
Amal-Millz. Die Zusamrn‘ehkünfte
kurz nach dem Berliner Anschlag do-
kumentieren nach Ansicht des Zeu-
gen die Hintergründe und bele
eine „Umstrukturierung des intern -
tionalen Terrorismus“.
Bundesanwalt vdrsichtlg
„Spätestens jetzt sind die Zweifel
an einem Auftragsmord beseitigt“,
freut sich Nebenklagevertreter Wolf-
gang Wieland. Selbst Verteidigej
Spangenberg wertet die Nennung der
Namen als Indiz dafür, daß an den
Informationen des früheren irani-
schen Staatspräsidenten „etwLas dran
sein“ müsse. Zurückhaltend äußert
sich noch Bundesanwalt Bruno Jost.
Er möchte die Quellen überprüfen
und eine genauere Unterscheidung
zwischen Tatsachen und tück-
schlüssen. Ob die Vemehmungtani-
Sadr wie geplant heute enden kann,
ist daher noch offen. Ebenso wie ein
mögliches Ermittlungsverfahren ge-
gen den iranischen Staatspräsiden-
ten Rafsandschani. „Das werden wir
straf- und völkerrechtlich prüfen“,
sagte Jost.
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Der 63 jährige tritt auf mit der Sou- -______ _ _ _ _ _ _
veränität eines Mannes, der sich sei-
ner Sache gewiß ist. Zweifel scheinen se sich aus T ii1em Netz von infor-
ihn bei seiner Aussage nicht zu pla .mant ‘ ‘ „innerhalb und außerhalb
des Regimes“ speisen, seit Jahren ge-
gen. Ruhig, fest und unerwartet prä sammelt und zu einem Bild zusarr -
zise gibt er auf Farsi Auskunft.
Der Ex-Politiker zeichnet das Bild rnengefügt worden sind. „Die Ge‘:
schehn lsse haben die Richtlgkei- ile-
eines Staates, der die Liquldierung er Informationen bestätigt“, giS t er
der Oppositionellen bis ins Detail
plant und die dafür erforderlichen sich sicher und verweist auf die 60
Strukturen geschaffen hat. Ein staat- Oppositionellen, die seit der irani-
lich organisierter Terrorismus; schert Revolution umgebracht wur-
dem ein hierarchisch abgestuftes
Entscheldungs- und Ausführungssy- Selbst für die Bundesanwaitschaf“
stem Installiert wurde, an dessen üb rraschend, Liefert der schmale, er
Spitze laut Bani-Sadr der geistliche &aute Mann bislang znbekannte De-
Führer Khamenei und Staatspräsi-- tails über das Mykonos-Atteritat im
dent Rafsandschanl stehen. Ein Sy September 1992. Dabei benennt Ba-
stern, in dem nach Aussagen des Exi ni-Sad: picht nur einen bisher nicht
liraners Ministerien, das Büro Khi identlf/zierten Schützen mit Abduls-
rneneis, Gehelmdlenstchef Fallahi hanf Banihasheml, der rund zehr
fan, dessen Geheimdienst Vevak mF Tage vor dem Anschlag über Poles
keinen Tamfirmen, die Revolutions! nach Berlin und einen Tag nach cie#
wächter sowie die wohl reichste lra- Tat mit einem libanesischen Paß In
nische „Stiftung für die Erniedr1g den Libanon und von dort in den
sten“ verstrickt sind. jran gereist sein soll. Er nennt auch
Bani-Sadr weiß um >las ProbIert den Namen eines Brigadegenerals,
seiner Aussage. Soll sie für das Ge der laut BanI-Sadr an der nachrich-
richt verwertbar sein, muß er sein tendienstlichen Operation beteiiig
fnformatlonen belegen können. Da war. Er gibt den Namen eines Ge-
bei gerät der ä3jährige in eine Zwick chäftsführers von „Samsan “ preis,
mühle. Seine Quellen darf er nlchi einer Tarnflrma des Geheimdienstes,
verraten, um diese nicht zu gefähr- der den Anschlag im Auftrag Fallahl-
den. Gleichwohl muß er glaubwür- ja.ns von Teheran aus geführt haben
dig sein. Und so betont der Zeug soll.
immer wieder, daß seine Erkenntnis- Bani-Sadr listet Treffen von Kha