. Teheran schloß Goethe-Institut und droht mit weiteren Maßnahmen Bonn hofft auf Wiederherstellung „traditionell gute? Beziehungen Bonn (Reuter/dpa). Trotz, anhaltender Pro- teste des hans hofft die Bundesregierung 1 daß die Störung der deutsch-lranlschen Beziehun- gen wegen der Khomeinl-Blldmontage in ‚Rudls Tagesshow 1 nicht weiter eskaliert. Nach Aus- weisung von zwei deutschen Diplomaten wurde gestern allerdings in Teheran das Goethe- tut geschlossen. Zugleich forderten vor der chen Botschaft mehrere hundert iraner den Abbruch der diplomatischen Beziehungen. Am Nachmittag entschuldigte sich der West- deutsche Rundfunk dafür, Gefühle der Gläu- bigen In Iran verletzt zu haben. Regierungssprecher Ost und der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Chrobog, sagten, die 3 3 0‘ Beziehungen zum Iran seien traditionell gut, und die Bundesregierung hoffe Im beiderseiti- gen Interesse, ‚daß die Sache nicht eskallere‘ Beide Sprecher bedauerten erneut den Vorfall und verwiesen auf die Pressefre iheit in der Bundesrepublik. Ost sagte, er hoffe, daß sich wegen dieses Vorfalls ‚nicht zusätzliche Schwie- rigkeiten‘ bezüglich der deutschen Geiseln im Libanon ergäben. Regierungskreisen zufolge verlangt Iran of- fenbar eine Entschuldigung der Bundesregie- rung für die Ausstrahlung der W-Sendung Dazu hieß es, die Regierung könne die Ausstrahlung nur bedauern, aber sich nicht Fortsetzung Seite 2, Spalte 1 und 2 Politische Ciowuerfe lt B. Dem Regime In Iran ist es gelun aus einem Im deutschen Fernsehen beschäftig- ten Clown eine politische Figur zu machen der die Befähigung besitzt, das iranische Volk zu beleidigen. Es fällt einem schwer, den Satz zu unterdrücken: Sage mir, von wem Du Dich beleidigen läßt, und ich sage Dir, wer Du bist Die vom Iran beanstandete Sendung, in der die ARI) ihre abendliche Tagesschau durch einen angestrengten Spaßmacher regelmäßig karikie- ren läßt, war weder witziger noch geschmack- loser als sonst. Was Ist in dieser oder in anderen — weitaus ernster gemeinten — Sendungen des deutschen Fernsehens nicht schon über eigene und fremde Politiker gesagt und gescherzt worden, wobei man sich stets darauf verlassen hat, der Betreffende werde sich dem gequälten Humor oder der wenig freundlichen Nachrede durch ein standhaftes Tjbersehen solcher Sot- tisen entziehen. Aber dem Jieillgen‘ Khomeini, der sich schließlich freiwillig als Geistlicher in die politische Arena begeben hat, darf solches natürlich nicht passieren. Und, wie auch sonst üblich, reagiert er mit Terror. Der völlig außer Proportion geratenen ira- nischen Reaktion steht nun allerdings eine entsprechende auf deutscher Seite entgegen. Das Auswärtige Amt mußte natürlich gegen- über der Iranischen Regierung sein Bedauern aussprechen, und hat gleichzeitig darauf hin- gewiesen, daß es keinen Einfluß auf Sendungen und Veröffentlichungen In deutschen Medien habe. Recht so — aber bleibt es dabei? Denn inzwischen entschuldigt sich der Fernseh- Clown, auch der Intendant des WDR, und selbst der Alterspräsident des deutschen Bundestages namens Brandt bedauert die Verletzung der religiösen Gefühle, die Khomeini angeblich repräsentiert Der Papst würde sich treuen, wenn Ihm ähnliches im christlichen Abendlande passierte. Wie denn auch — darf denn nun jeder, der sich von Rudi Carreli auf die Schippe genommen fühlt, ähnlicher Entschuldigungen gewiß sein? Natürlich nicht, denn man ist ja nicht, wie Khomeinis Iran, der stärkste Han- delspartner der deutschen Wirtschaft im Nahen Osten, worauf man ja so stolz ist Es gibt‘ zweifellos auch einen ernsten Hintergrund, nämlich die von proiranlschen Gruppen in Libanon festgehaltenen deutschen Geiseln. Darauf hätte man natürlich — zeit- weilig — Rücksicht nehmen können. Aber das setzt Denkprozesse voraus, die man Im deut- schen Fernsehen auch jetzt nicht hat, weil man sich nachträglich nun zu die Medienfrelhelt beeinträchtigenden. Entschuldigungen drängen läßt : j . 4 ‘ r--- 4 _ . v1t - tr der deutschen Botschaft In Teheran Kabarett-Seüdung ‚Rudis Tsgesshow“. gegen die Reuter-fiLWbsk AA000117