Aadel Collection

Rushdie: Silence is always bad

          
          Tagesthema L. ‘die tageszeitung. Mitiwi ‚ 28 JSctober
          Bonn
          ::& (taz)— Nach seinen Reisen durchs..
          Dänemark, Norwegen, Spanien und Fini
          land 1 die er seit März unternahm, ist Sal-
          flian ‘kuknuie jettt u errascnenci auen
          nach Bonn gekommen, um mit Politikern
          Ober seine Situation zu sprechen — denn
          auch nach dreieinhalb Jahren ist Ajatollah
          Chomeinis Morddrohung gegen den
          Schriftsteller, seine Verleger und Überset-
          zer immer noch nicht aufgehoben. „So-
          lange das Problem da ist“, sagt Rushdie in
          einem tnterview mit der taz, das gestern
          mittag in Bonn staftfand, „muß auch de t
          Protest dasein, sonst wird das Problem im-
          mer schlimmer.“
          Seine Reisen, auf denen er das Probler-
          dem Vergessen entreißen wih, haben, so
          meint er, „einen Einfluß auf die Politik,so-
          gar auf die Regierungspolitik“. So seien in
          Norwegen die Politiker nach seinem Be-
          such don „weit aktiver geworden“.
          Die deutschen Politiker hat Rushdie
          nach seinen eigenen Worten aufgefordert
          ihre „sehr engen Wirtschaftsbeziehungen
          zum Iran — und die wird es wohl kaum ab-r
          brechen“ —zu nutzen: „Deutschland ist r
          den Iran viel wichtiger als der Iran fit
          Deutschland. Die Deutschen sollten also
          ihr -o t t Einfluß geltend machen und sagen:
          Hier ist ein wichtiges Thema, das uns am 1
          ilerzen liegt und das euch interessierer.
          sollte 1 wen n ihr gute Beziehungen zu uns
          wollt. “ ii -
          • Der Besuch in Bonn fant inter s. en-
          gen Sicherheit%orkehrungen statt. Alle
          Treffpunkte mi Rushdie wurden jeweils.
          rst kurz zuvor bekanntgegeben, Sicher.
          lpeitsbeamte in Zivil bewachten mit schuß .
          3ereiten Waffen die Eingänge. Das für
          seine kherheit zuständige Innenministe- 1
          ium Dtis eldorf ließ vedauten, mar
          pehme die Morddrohunger. „genau so
          lrmst wie l9 T‘. rk
          Rushdie 3esuch in Bonn organisien‘
          die Ex-Grüne und heutige Bundestagsab.
          geordnete der SPD, Thea Bock, die auc1
          Rushdies Treffen mit Björn 1 Engholmam.
          ‚ylontag vermittelte. Engh& n sagte R h-
          lie, wie dieser im taz.ilnteMew erklärte,
          die Unterstützung dqj uq i r.
          sprach, das Thema i c - a. rop -en.
          Schwesterparteien und iip Bundestag an-
          zusprechei .
          Gesterr wqp rn a)p‘ in 1 1 ushdie atißej -.
          dem im Au5WVL i Artt zu Besuch. ft,
          lerdings in Abwesenheit von Außenmini-
          ster Klaus Kinkel, der ich zur Zeit auf
          Chinareise befindet; aud‘ Bundestagsprä
          ideniinititaSttssmuth1 jp sich noch
          gestern mit ihm treffen.
          Am Montag abend lud Rushdie außer-
          dem Vertreter des deutschen PEN-Clubs
          ;und die taz) zu einem Abendessen in ein
          Bonner Restaurant. Auch hier ging es un-
          ter anderem um mögliche Kampagnen zur
          Unterstützung seines Anliegens.
          Bei Lachs und Kalbsfilets machte Sal-
          man Rushdie aber auch einen bösen Witz
          t)ber John Major: „Kann man einem Manr
          jie britische Regierung anvertrauen,
          Jer seinen Schnurrbart nach innen
          trägt?“
          Überhaupt war ß.ushdie beim Abend-.
          essen aufgeräumter Stimmung. Er.4r
          zählte Anekdoten aus dem Literatu 1 oe
          trieb und äußerte sich sehr erfreuh über.
          den Nobelpreis für den karibische Lyri
          ker Derek Walcott. der einer seiner Lieb-
          lingsschriftsteller sei. Mit Lew Kopelew
          der auch anwes nd war, diskutierte e: 1
          lange über den mod von Petra Kelly unc
          Gen Bastian.
          ‚Auf die Frage, ob er Angst habe, ant-
          --n.tete er „Natürlich hatte ich di ejkt
          qach d r Morddrohung Angst. Aber ick
          iabe eine erstaunliche Erfahrung gemac:A
          - - man kann sich entsche iden, keine Angst
          zu haben. Das hätte ich vorher nie gedacht.
          Man kann mii Angst aufstehen, den Tag
          verbringen und zu Bett gehen. Man kann
          aber auch aufwachen und sich sagen: Nein,
          ich denke gar nicht daran, Angst zu haben.
          ltMJj »rweisq geht das.“
          :hene TagesthemaSefte3
          r
          111:
          Jr
          .
          AA000126
        

Download Attachments:

Show More

Related Articles

Back to top button