Aadel Collection
Arrest warrant for Kinkel’s Dialogue Partner
9 q ,/$ Qflflf g 16117. März 1996 1 die tageszeitung Haftbefehl gegen Kinkels Dialogpartner Richter am Bundesgerichtshof halten den iranischen GeheimdienstrnifliSter All Fallahian für Drahtzieher der vier Morde an Oppositionspolitikem im Berliner Lokal „Mykonos“ U Aus Berlin Dieter Ruitt BislanghieftßUfldesaußenfl lmi ster Klaus Kinkel an der Strategie des kritischen Dialoges mit dem Iran fest, trotz dessen mutznaßll- eher Verwicklung in die Hamas Anschläge inlsrael. Die Belege da- für schienen ihm nicht eindeutig genug zu sein., Seit vorgesterh siebt ör sidh jedoch mit der Tatsache konfrontiert, daß einer seiner po- tentiellen Dialpwartner mi; Haft- befehl wegen vierfachen Mordes gesucht wird. Der iranische Ge- heimdienstminister AU Fallahian muß, sollte er nochmals wie 1993 die Bundesregierung besuchen, damit rechnen, in U-Haft genau- •t Lk ‘ men zu werden. Ihm wirft die Bun- desanwaitschaft vor, Drahtzieber des Mordes an vier iranisch-kurdi- sehen Oppositionspolitikern im Berliner Lokal „Mykonos“ zusein. Wegen dieserMorde wird seitzwei Jahren vor dem Berliner Landge- richt verhandcjt. Die Generalbun- desänwaltschaft(GBA) wollte a kt gestern „aus grundsätzlichen Er- wägpngen“ zu dem R ftb4e$ nicht äußern, doch der Verteidiger der Nebenklage im „Mykonos- Prozeß“, Hans-Joachim Ehrig, be- stätigte, daß er „aus sehr zuverläs- siger Quelle“ erfahren habe, daß ein Ermittlungsrichter am Bundes- gerichtshof am Donnerstag diesen auf Antrag der GBA erlassen habe. Die GBA ermittelt bereits seit längerer Zeit gegen Fallahian. Das Bundesaußenministerium hatte im Dezember versucht einen Haftbe- fehl zu verhindern, weil dadurch „die Gefahr eines schweren Nach- teils für die Bundesrepublik DqUtsdhl5h141“ drohte. In solchen FälLen kann, laut Strafprozeßord- nung 1 von einer Strafverfolgung abgesehen werden. Daß die GBA an dem Haftbefehl festhielt, führt Ehrig auf die Aussagen des Direk- tors des Bundesamtes für Verfas- sungsschutz Klaus Grünewald zu- dick. Dieser hatte im Januar im „Mykonos-Prozeß“ einen Bericht seiner Behörde bestätigt, wonach ein Arbeitsbereich des Direktora- tes für Auslandsoperatioflen des iranischen oeheimdienst lflinisteri- ums „direkt in den Mordanschlag auf Kurdenführer am 17 Septem- ber 1992 in Berlin verwickelt“ ge- wesen sei. Die Informationen fuß- , ten, nach Grünewalds Auskunft, auf eine Quelle eines befreundeten Dienstes. Vor kurzem erklärte der Verfassungsschützer in einer zwei- ten Vernehmung, daß er mit dem Führungsoffizier dieser Quelle ge- sprochen und Akten eingesehen habe. Danach seien die Erkennt- nisse als zuverlässig einzuschätzen. Für Ehrig ist „sehr bedeutend, daß ein unabhängiger Richter die Be- weisiage eigenständiggeprüft hat “, bevor er den Haftbefehl erließ. Deshalb könne die Bundesregie- nmg anden Vorwürfen gegen Fal- lahian nicht mehr vorbeigehelL Regierungssprecher Hausmann wollte gestern dazu keine Stell ung- nahme abgeben, betonte aber, daß im Rahmen des EU-Außenmini- stertreffens die Politik des kriti- schen Dialoges derzeit überprüft werde. 1 r AA00 03 O 4