Aadel Collection

Espionage trial against Exile Iranians – The case of Hofer is omnipresent

          
          .
          NR.16885/ DONNERSTAG, 25. NOVEMBER 1999
          Spionage-Prozess gegen Exil-Iranec
          Der Fall Hofer ist allgegenwärtig
          Vor dem Kammergericht begann Verfahren gegen mutmaßlichen Spitzel Khorsand
          VON HOLGER STARK
          Der Prozess war keine zehn Minuten alt, da
          tauchte der Name Helmut Hofer das erste
          Mal auf. „Ich habe meine Forderungen im Zu-
          sammenhang mit dem Fall Hof r geschrie-
          n T M , sagte der mutmaßliche iranische Ge-
          eimdienstmitarbejter Hamid Khorsand er-
          regt vor Gericht. Es wird hier keine objekti-
          ve Verteidigung stattfinden, deshalb ist die
          Verhandlung nicht fäir. Erst, wenn die politi-
          sche Dimension beiseite ist, besteht eine rea-
          le Möglichkeit, sich zu verteidigen.“ Der
          Name des im Iran inhaftierten deutschen Ge-
          schäftsmanns Helmut HofS wird das Ver-
          • fahren gegen den der Spionage verdächtig-
          ten Exiliraner Hamid Khorsand wohl bis zum
          Urteil begleiten. Denn in politischen Kreisen
          wird spekuliert, ob Khorsand möglicherwei-
          se Bestandteil eines Handels mit dem Iran in
          Sachen Hofer sein könnte.
          Entsprechende Vermutungen hatte auch
          eine iranische Zeitung nach der erneuten In-
          .
          haftierung Hof S verbreitet - Hofer war rund
          zwei Wochen nach Khorsand f stgenommen
          worden, zum zweiten Mal, obwohl, wie es
          heißt, eine Ausreise schon geplant gewesen
          sei. Auch verschiedene Vertreter von irani-
          schen Oppositionsgruppen äußerten gestern
          während des Prozesses den Verdacht, Hofer
          könne gegen Khorsand als Faustpfänd ver-
          wandt werden. Die erneute Festnahme sei
          „staatliche Geiselnahme ‘, die der Iran häufi-
          ger praktiziere, sagte der eigens aus Köln an-
          gereiste Vertreter des Nationalen Wider-
          standsrats der Exiliraner, Ahmad Mashadi-
          Rostam.
          Der 36-jährige Khorsand war am 14. Juli
          1999 in Berlin festgenommen worden, weil
          er seit Ende 1995 für das iranische Ministeri-
          um für lnfbrmation und Sicherheit gespitzelt
          haben soll. Khorsand, heißt es in derAnklage-
          schrift der Bundesanwaitschaft, soll zum
          Schein Mitglied der so genannten Volksmud-
          jaheddin geworden sein, der einflussreichs-
          ten Gruppe außerhalb des Irans, die auch den
          Nationalen Widerstandsrat dominiert. Der
          Angeklagte habe bis zu seiner Festnahme per
          Telefon Berichte über die Aktivitäten und
          Strukturen der Volksmuddjahecjdin geliSrt
          und dafür in zwei Zahlungen 12520 Mark er-
          halten. Khorsand nahm nach Angaben der
          Bundesanwälte an diversen Veranstaltungen
          und Demonstrationen der Mudjaheddin teil
          und lieferte detaillierte Berichte nach Tehe-
          ran, etwa über eine Reise nach Italien im
          März 1999 anlässlich des Besuchs des irani-
          schen Staatspräsidenten.
          Der Gelegenheitsarbeiter war mit einer
          blutenden Wange sowie Verletzungen an
          den Händen in den Gerichtssaal gebracht
          worden, nachdem es zu Auseinandersetzun-
          gen mit den Wachtmeistern gekommen war.
          Nach einem abgelehnten Befangenheitsan-
          trag gegen den Richter erklärte Khorsand, er
          werde keine Angaben machen. Der Prozess
          wird kommende Woche fortgesetzt
          AA000277
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