Aadel Collection
Iran’s president threatens Germany
. trans F‘rli.sident dröht Deutschland RaS‘adschawi reagiert wf,,Mykonos“-UrteiJJ Athen ‘weicht von EU-Vhttung ah Der iranische Staatspräsident llascheml Rafsandschani hat Deutschland aufgrund des „Mykonos“-Urteils mit Konsequenzen gedroht, ohne sie genau zu benennen. Im Anschluß an Rafsandschanis Auftritt beim Freitagsgebet in Teheran zogen mehrere tausend Menschen vor die deut- s che Botschaft in hans Hauptstadt. Fun- damenlalisten drohten dort mit einem Selbstmordanschlag, falls Bonn sich wei- terhin „feindselig“ gegen Iran verhalte.. Außer Griechenland riefen alle ElJ-Slaa- ten ihre Botschafter aus Teheran zurück. TEHERAN/BONN/BRÜSSEL, 11. April (dpalafplhll). „Deutschland hat das Herz von Millionen von Iranern und Mosiems in der ganzen Welt gebrochen, und dieses Urteil wird nicht so leicht vergessen und auch nicht unbeantwortet bleiben“, sagte Rafsandschani am Freitag während einer Gebetszeremonie in Teheran. Bonn sollte sich klar sein, daß das Urteil für Deutsch- land schädlich ist und „welche Privilegien Deutschland in Iran verlieren wird“. Das Berliner Kanunergericht hatte in seinem Urteil vom Donnerstag die Füh - rung hans für die Morde an vier kur- disch-iranischen Politikern 1992 verant- wortlich gemacht. Rafsandschani bezeich- nete das Gericht als „Propagandaagen- tu?, das auch „international manipuliert“ sei. „Das Urteil wird für Deutschland und den Westen als ein schamloser Akt in die Geschichte eingehen, sagte er zur Ver- sammlung der Gläubigen, in deren erster Reihe als Ehrengast der in Deutschland mit Haftbefehl gesuchte Gebeimdienstmi- nisterAli Fallahian saß. Den Abzug der meisten EU-Botschafter aus Teheran — nur Athen hatte seinen Vertreter nicht aus Iran zurückgerufen — und die von Brüssel am Donnerstag ver - kündete Aussetzung des „kritischen Dia- logs“ bezeichnete trans Präsident als „nichts Neues“. Eine ähnliche Situation habe es nach der Salman-Rushdie-Allhre (1989) gegeben. „Nach einer Weile kamen dann alle (EU-Botschafter) zurück und entschuldigten sich bei uns“, sagte er. Eine Kundgebung von rund 2000 Men- schen vor der deutschen Botschaft in Te- heran löste sich am Freitag nachmittag nach afp-Angaben auf. Hossein Allah-Ka- ram, der Führer der fundamentalisti- schen Gruppierung Ansar-i-Hisbollah hatte dort zuvor gesagt: „Einer von uns wird sich eine Bombe umbinden und die Botschaft in die Luft jagen, wenn Deutschland seine Vorwürfe und seine feindselige Haltung aufrecht erhält.“ Die Kommentar auf Seite 3, Berichte auf Seite 2, Dokumentation Seite 9 Demonstranten skandierten „Nieder mit dem faschistischen deutschen Regime“. Bonn will mit den anderen EU-Regie- rungen in den nächsten Wochen das poli- tische Verhältnis zu Iran neu bestimmen. Bis dahin und mit Rücksicht auf die 530 in Iran lebenden Deutschen wolle Bonn nicht durch zusätzliche Erklärungen „Öl ins Feuer gießen“, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amts, Martin Erdmann , am Freitag. „Was wir gesagt haben, haben wir gesagt“ Der „kritische Dialog“ mit Iran bleibe „bis auf weiteres“ ausgesetzt. Welcher Zeitraum darunter zu verstehen ist, mochte Erdmann nicht beantworten. Für die SPD verlangte Günter Verheugen „eine vollkommene Neubewertung der Be- ziehungen zum Iran“. Der ban-Experte der CDU/CSU im Bundestag, Ruprecht Poienz, forderte eine Weisung der Bun- desregierung an die Justiz, um weitere Ermittlungen gegen trans Staatsführung zu verhindern. „Die Konsequenzen aus dem ‚Mykonos‘-Urteil müssen politisch und nicht durch weitere juristische Schritte gezogen werden“, sagte er. Der in Paris lebende Führer der schiiti- sehen Gemeinschaft in Europa, Mehdi Ru- bani, verlangte nach dem „MykonoC- Urteil die Ablösung des iranischen Reli- gionsführers Ah Khamenei und von Präsi- dent Rafsandschani. Der Prozeß in Berlin habe klar gezeigt, „daß die wirklichen Verantwortlichen, die Auftraggeber des Terrorkommandos, die Führer der Islami- schen Republik Iran waren“. Mit dem Mordbefehl hätten sie auch gegen islami- sches Recht verstoßen und könnten nicht als Gerechte, wie es der Koran erfgrdere, betrachtet werden. „Damit haben sie ihre Legitimität verloren“, meinte Ruhani. Die USA reagierten mit Befriedigung auf das deutsche Gerichtsurteil. Das 135- Außenministerium sprach von einem „Sieg“ beim Bemühen, Deutschland zu einer härteren Linie im Umgang mit Iran zu bringen. Rußland kündigte an, nicht auf Distanz zu Iran gehen, sondern seine „guten Beziehungen“ auszubauen. Die Menschenrechtsorüanisatiofl amne- sty international (ai) begrüßte das Urteil. Seit Jahren seien iranische Dissidenten unter Umständen gestorben, die naheleg- ten, daß sie von „Agenten der iranischen Regienmg‘ getötet worden seien. Die Frau des iranischen Schriftstellers Fa- radsch Sarkuhi rechnet nach dem Urteil mit Repressalien gegen ihren Mann. 0 ..-. 1 CA (2 ) 3 4 -a z ) 1 0 0 0 M 0) - (4 4 44‘. -4 1CL4S. 0 1