Aadel Collection
>Memorandum from Grünewald, Official, Bundesamt für Verfassungsschutz [Federal Office for the Protection of the Constitution], to Dr. Kurth, Federal Prosecutor, Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof [Chief Federal Prosecutor’s Office o
BUNDESAMT FÜR VERF SSUNGSSCHUTZ s KÖLN 1, den . April 1993 01 f‘6 Postfach 102050 Telefax (0221) 798365 i : V C 11-247-5-350.07 /93 Fernruf (0221) 792- Te1eX8882211 1. Generalbundesanwalt beim Bun z. Hd. Herrn Bundesanwalt Dr. IC Postfach 2720 7500 Karlsruhe fi Tg URTH ti V iY f7 ‚vI, 0 Sprecher 2. Untersuohungsa $$ ß - 12. Wp. - 18. JULI 1994 0 Vorsitzende(n) Datum: c ‘4L . Betr.: Anschlag auf iranisch-ku di che F ührungsfunktionäze i r “Demokratischefr Partei Kurdistans-Iran“ (DPK-I) am 17.September 1992 im Berliner Lokal “Mykonos“ hier: Behördenauskunft Dem Bundesamt für Verfassungsschutz liegen Erkenntnisse verschiedener, zuverlässig b richtender Quellen vor, die im Zusammenhang mit der o. a. Straftat zu sehen sind. Danach ergibt sich folgendes Bild: Kazem DARABI Der wegen Tatbeteiligung am Kurdenmord inhaftierte DARABI hält sich seit 1980 in Deutschland auf. Er ist Führungsfunktionär des Berliner Mitgliedervereins der “Union Islamischer Studentenvereine in Europa“ (U.I.S.A.) (siehe Ziffer 1.2) und unterhält als solcher eine int nsive Verbindung zu der libanesischen, unter iranischem Einfluß stehenden HIZB ALLAH (siehe Ziffer 1.4), vor allem zu de- ren Angehörigen in Berlin. DARABI steht in Verbindung zu einem iranischen Nachrichtendjenst (siehe Ziffer 1.1). 1.1.. Verbindung zu einem iranischen Nachrichtendienst Zumindest seit Ende der achtziger Jahre ist Kazern DARABI als Agent des ira- nischen Nachrichtendjenstes “Vezarat-e Ettalaat va Amniyat-e Keshvar“ (VEVAK) (Ministerium für Information und Sicherheit - MOIS) tätig. Anmerkung : Der iranische Nachrichtendjenst -MOIS- hat im Iran den Status eines Mi- nisteriums und ist damit Teil der Regierung. Der “Minister für Information und Si- cherheit“ ist ständiges Mitglied des von Präsident RAFSANDJANI geleiteten “Nationalen Sicherheitsrates“, der die Richtlinien der Sicherheitspolitik nach innen und außen bestimmt; u.a. entscheidet er über die Durchführung von RA}J116 - 2 - AA000003
-2- Anschlagsvorhaben. Die im westlichen Ausland stationierten iranischen ND-An- gehörigen gehören überwiegend dem MOIS an. 1.1.1 Kazem DARABI stand u. a. zu dem iranischen Diplomaten • 0 / Hassan DJAVADY JAVADI) geb. l96 linTeheran, in Verbindung, der in der Zeit vom 27. Februar 1987 bis 16. Oktober 1989 an der Iranischen Botschaft in Bonn tätig war. Bei DJAVADY handelt es sich um einen Mitarbeiter des iranischen Nach- richtendienstes MOIS, der in der Bundesrepublik Deutschland u. a. für die Beobachtung und Ausforschung der iranischen Opposition zuständig war. Er un- terhielt im Auftrag des MOIS Kontakte mit nachrichtendienstlichem Hintergrund zu mehreren Angehörigen der U.I.S.A.. Im März 1990 suchte DARABI in der Botschaft des Iran einen Kontakt zu DJA- VADY. Als dies nicht gelang, bat er um einen Kontakt zu DJAVADYs Nachfol- ger, dem er die Ergebnisse seiner Ermittlungen berichten wollte. - - An merkung : - - - : -‚ —-- - - -•- - DJAVADYs ehemaliges Aüfgabengebiet rde ab Februar 1991 von dem an der / Iranischen Botschaft in Bonn tätigen MOIS-Mitarbeiter Morteza GHOLAMI, geb. 1959 in Behshahr, übernommen. - Ferner unterhält DARABI auch Kontakte zu Angehörigen des iranischen Nach- richtendienstes in Berlin (Ziffer 1.2). - 1.1.2 Im Rahmen seiner Tätigkeit für den iranischen Nachrichtendienst erhielt Kazem DÄRABI nachrichtendienstliche Aüfträge zur Ausforschung der im Exil lebenden iranischen Opposition, einschließlich kurdischer Gruppen. Am 24. April 1991 erhielt Kazem DARABI vom am Iranischen Generalkonsulat in Berlii i tätigen Konsul Mahmoud AMANI-FARANI den Auftrag, Informationen über ein Mitglied der “Vereinigung der Studenten Kurdistans im Ausland“ (AKSA), die der “Patriotischen Union Kurdistans“ (P.U.K.) nahesteht, zu sammeln - Die PUK strebt ein autonomes Gebiet im Irak an. DARABI nahm diesen Auftrag an. 1.2 - Iranische Kontaktpersonen DARABIs in Berlin • Neben seinen Aktivitäten für den iranischen Nachrichtendienst ist DARABI über seine Mitgliedschaft im “Verein Islamischer Studenten in Berlin“ in die Entschei- - -
-3- dungs- und Organisationsstruktur der regimetreuen “Union Islamischer Stu-. dentenvereine in Europa“ (U.I.S.A.) eingebunden. Anmerkung : Die “Union islaniischer Studentenvereine in Europa“ (U.I.S.A.) ist Sammelbecken der iranischen Regimeanhänger im europäischen Ausland. Ideologisch vertritt sie die Ziele der islamischen Revolution des Ayatollah KHOMEINI. Die Organisa- tion steht unter dem Einfluß und der Direktive führender franischer religiöser und - politischer Persönlichkeiten. Aufgrund ihrer Nähe zur iranischen Regierung arbei- tet die Organisation mit iranischen Stellen im Ausland, insbesondere mit den di- plomätischen. Einrichtungen zusammen. Die U.I.S.A.. akzeptiert Gewaltanwendung zur Durchsetzung politischer Ziele, z.B. befürwortet sie das Todesurteil gegen den Schriftsteller RUSHDIE. Anhängerder Organisation waren in der Vergangenheit mehrfach in tätliche Auseinan- • dersetzungen mit oppositionellen Iranern verwickelt. Herausragendes Ereignis in diesem Zusammenhang ist der Überfall auf ein Studentenwohnheim im April 1982 • in Mainz, bei dem es zu Körperverletzungen und erheblichem Sachschaden kam. Viele der heute führenden Funktionäre der Organisation, wie auch DARABI, wa- • ren an diesem Überfall beteiligt. (DARABI zählt zusammen mit Bahrnai BRENDJIÄN (BRENGIAN), geb. /24.10.1959 in Teheran, und Farhad DIANAT SABET GILANI, geb. 21.03.1956 in Teheran, mit denen er eng zusammenarbeitet, zu den führenden Funktionären der U.I.S.A. in Berlin. Bah an BRENDJIAN gehört seit etwa 1983 als Vorstandsmitglied dem “Verein Islamischer Studenten in Berlin“, der Berliner Mitgliedsgruppe der U.I.S.A., an. Wie DARABI steht auch BRENDJIAN mit Angehörigen bzw. Sympathisanten der HIZB ALLAH in Berlin in Verbindung. Seit etwa 1989 arbeitet auch BRENDJIAN fur den iramschen Nachnchtendienst MOIS Zu semen Kontaktpersonen zählte u.a. der an der Iranischen Botschaft in Bonn tätige ND- Mitarbeiter Hassan DJAVADY (JAVADI), der auch mit DARABI in Verbindung stand. Ferner hat BRENDJIAN Kontakt zu dem Konsul am Iranischen Generalkonsulat in Berlin, Mahmoud AMANI-FARANI, bei dem wegen seines Ausfor- schungsauftrag gegen ein AKSA-Mitglied (siehe Ziffer 1.1.2) an DARABI eben- falls von einer ND-Tätigkeit auszugehen ist. Die Ehefrau von BRENDJIAN ist als Sekretärin am Iranischen Generalkonsulat in Berlin tätig. -4- J
-4- Der Bruder von Bah an BRENDJIAN, Bah am BRENDJIAN, geb. 1962 im Iran, hat nach polizeilichen Ermittlungen die Wohnungsschlüssel für die von den Tätern genutzte Wohnung des Mohanimad ESHTIAGHI (Wohnungsmieter), Berlin, Senftenberger Ring 7, vor dessen Reise am 29. August 1992 in den Iran ent- gegengenommen. Der seit Juni 1989 in Berlin wohnhafte Farhad DIANAT SÄBET GILANI zählt zu den engsten Freunden von DARABI und Bahman BRENDJJAN. Er gehört der U.I.S.A. seit etwa 1982 in Führungsfunktionen an. Am 24. April 1982 beteiligte er sich zusammen mit DARABI an den gewaittätigen Auseinandersetzungen im Be- reich der Universität Mainz zwischen Regimeanhängern (vornehmlich Angehörige der U.I.S.A.) und iranischen Regimegegnern (siehe Ziffer 1.2). Auch DIANAT SABET GILANI steht mit dem iranischen Nachrichtendienst in Verbindung. Zu seinen Kontaktpersonen zählte 1989 der ND-Mitarbeiter Hassan DJAVADY. Im Zusammenhang mit dem Angriff auf den iranischen Stand auf der “Grünen Woche“ in Berlin 1989 sollte DIANÄT SABET GILANI die Namen der an der Aktion beteiligten Oppositionsgruppen an DJAVADY weiterleiten. Im No- vember 1992 hatte DIANAT SABET GILANI einen Kontakt mit dem ND-Mitar- beiter Morteza GHOLAMI (Iranische Botschaft Bonn) Im Rahmen seiner Aktivitäten in Berlin steht DARABI auch mit dem Iranischen Generalkonsulat in Verbindung. Neben dem Generalkonsul ist Mahmoud AMANI-FARANI (siehe Ziffer 1.1.2), geb. 1954 in Adestan, sein wichtigster Ansprechpartner. AMANI-FARANI war offiziell vom 3. Oktober 1983 bis 3. Fe- bruar 1987 als Attach an der Iranischen Botschaft in Bonn tätig, wo er u.a. für die Betreuung iranischer Studenten (insbesondere U.I.S.A.-Studenten) zuständig war. Danach wurde er Konsul am Iranischen Generalkonsulat in Frankfurt. Ab 06. März 1990 war er als Attach , seit November 1990 ist er als Konsul am Iranischen Generalkonsulat in Berlin tätig. 1.3 DARABI ist Angehöriger der PASDARAN Kazem DARABI gehört der “Sepah-e Pasdaran“ (Garde der Revolutionswächter) an. Anmerkung : Die Pasdaran (auch: Revolutionswächter, Islamische Revolutionäre Garden) ent- standen 1979 im Iran als eine militante, dem theokratischen System absolut erge- bene Truppe. Die Pasd ran erfüllen unterschiedliche Aufgaben wie z.B. Bildung ‚ von Schutztruppen, Uberprüfung der Einhaltung von islamischen Klei- dervorschriften etc. Im Zuge der Konsolidierung der islamischen Revolution ent- - - wickelten sich die Pasdaran zu einer fest installierten offiziellen Einrichtung mit -5-
A1 erheblichem politischen Gewicht. Bis Anfang 1992 bildeten sie im wesentlichen eine eigenständige Armee neben den regulären Truppen. Sie wurden jedoch zwi- schenzeitlich einem gemeinsamen Generalstab unterstellt. Neben militärischen Aufgaben, wie in der Vergangenheit der Beteiligung am iranisch-irakischen Krieg, nehmen die Pasdaran aber auch andere Funktionen wahr. Pasdaran-Einheiten sind u. a. an der Ausbildung und. Unterstützung “revolutionärer islamischer Be- freiungs-Bewegungen “, wie z.B. der HIZB ALLAH, HAMAS u.a. beteiligt. Von besonderer Bedeutung ist ein eigener unabhängiger Nachrichtendienst “GHODS- Streitkraft“, der sowohl inner- wie auch außerhalb des Iran operiert und dem eine Sondereinheit für die Durchführung von Operationen und Anschlägen zur Ver- fügung steht. 1.4 DARABIs Aktivitäten im Zusammenhang mit der HIZB ALLAH 1.4.1 DARABI fungiert als Mittelsmann zwischen der HIZB ALLAH und iranischen Einrichtungen im Bundesgebiet. Anmerkung : Die radikale libanesische Schiitenorganisation HIZB ALLAH wird seit 1983 für zahlreiche Terroranschläge, Flugzeugentführungen, Geiselnahmen vorwiegend westlicher Ausländer im Libanon verantwortlich gemacht. Zu den spektakulärsten dieser Terroranschläge zählen - der Sprengstoffanschlag auf die US-Botschaft in Beirut am 18.04.1983 (66 Tote, 120 Verletzte), - die Sprengstoffanschläge auf die •Hauptquartiere des französischen und des amerikanischen Kontingents der “Multinationalen Friedenstruppe“ im Li- banon am 23.10. 1983 (313 Tote, 85 Verletzte), - die Sprengstoffanschläge auf amerikanische, französische und kuwaitische • Einrichtungen in Kuwait am 12.12.1983 (6 Tote), - die Anschlagsserie gegen öffentliche Einrichtungen (u.a. Kaufhäuser, Metro- Stationen) in Frankreich von Dezember 1985 bis September 1986, - der Sprengstoffanschlag• auf die israelische Botschaft in Buenos Aires am 17.03. 1992 (20 Tote, 200 Verletzte) Die Mittlerfunktion DARABIs dient ‘vor allem dem Bemühen, im Sinne des Iran Einfluß auf die Aktivitäteii der HIZB ALLAH im Bundesgebiet zu nehmen Bis 1989 war DARABI Führungsfunktionär des ‘ “Islamischen Einheitszentrums“ Berlin, Reichenberger Str. 125, einer zentralen Begegnungsstätte von Angehörigen schiitischer Organisationen in West-Berlin. DARABI gilt auch heute noch als Organisator, Koordinator und Finanzier der. Teilnahme schiitischer Muslime aus Berlin an überregionalen Großveranstaltungen wie z.B. der jährlichen sog. • GHODS-Demonstration in Bonn, und von internen Veranstaltungen in Berlin. -6-
-6 DARABI ist maßgeblich in die Finanzierung der HIZB ALLAH-Gruppen in Deutschland eingebunden. 1.4.2 Vom [ 2.09.-13.10.1991 fand in Düsseldorf ein von offiziellen iranischen Stellen or- ganisiertes iranisches Kulturfestival statt, bei dem es zu tätlichen Aus- einandersetzungen zwischen iranischen Regime-Anhängern und Gegnern kam. DARABI hatte in diesem Zusammenhang den Auftrag, arabische Freunde zu mo- bilisieren und nach Düsseldorf zu schicken. An den erwähnten Auseinander- setzungen mit Anhängern der “Volksmodjahedin ban“ waren HIZB ALLAH-Mit- glieder beteiligt. 1.4.3 DARABI steht etwa seit Mitte 1990 mit Jussuf AMIN (siehe Ziffer 2) in Ver- bindung. Seit Ende 1991 bestehen außerdem Kontakte zu Abbas RHAYEL (siehe Ziffer 3) und ABU JAFAR (siehe Ziffer 4). 1.5 Weitere Erkenntnisse Neben DARABI und seinem Berliner Umfeld waren auch Angehörige iranischer ND unmittelbar an den Tatvorbereitungen beteiligt. So sind iranische ND-Ange- hörige vor der Tat in Deutschland, auch in Berlin, gewesen und haben Tatörtlich- keiten sowie Fluchtwege ausgekundschaftet. 2. YoussefAMlN AMIN ist mit hoher Wahrscheinlichkeit identisch mit Youssef Mohammed AL SAYED AMIN. AL SAYED AMIN gehört der HIZB ALLAH an und war etwa 1983/84 im Libanon für deren Untergruppen “Islamischer Widerstand“ tätig, für die er Sprengstoff transportierte. Anmerkung : Der “Islamische Widerstand“ (Al Muqawima Al Islamiya) ist als Teil der HIZB ALLAH dessen militärischer Flügel. Nach eigenem Verständnis ist er “für die tä- lichen Aufgaben des Widerstandes zuständig“. Sein Hauptoperationsgebiet ist die Nah-Mittelost-Region, vor allem der Südlibanon. Er hat sich aber auch zu Terror- anschlägen außerhalb dieser Region bekannt, z. B. zu dem Anschlag im September 1986 auf eine Synagoge in Istanbul. 3.. Abbas RHAYEL RHAYEL ist als Mitglied der HIZB ALLAH-Gruppe in Berlin bekannt. Er ist in einem Trainingslager im Iran militärisch und für Terroreinsätze geschult worden. Etwa 1985/86 hat er im Iran eine Ausbildung als Kampfschwimmer erhalten. Er Q -7-
-7- gab die Telefon-Nunimer des DARABI in Berlin (030/8539306) als Kontak- tadresse an 4. Fazajallah HAIDAR alias Abu .1AAFER ._ .1 HAIDAR ist als führender Funktionär der HIZB ALLAH im Raum Osnabrück bekannt. Es liegen Hinweise auf seine Mitgliedschaff beim “Islamischen Wider- stand“ (siehe Ziffer 2) vor. HAIDAR ist flüchtig. Anfang November 1992 teilte HAIDAR aus dem Libanon mit, er wolle nicht mehr nach Deutschland zurückkehren. Ihm sei angeboten worden in den Iran zu kom- men, wo er eine Arbeitsgelegenheit, möglicherweise im militärischen Bereich, er- halten werde. 5. Stellungnahme des MOIS-Ministers Ah FALLAHIYAN vom 30. Aug. 1992 5.1 Minister FALLAHIYAN ist am 30. August 1992 in einer öffentlichen Stellung- nahme im iran. Fernsehen auf operative Ziele und Erfolge des iranischen ND ein- gegangen. Er erwähnte ausdrücklich die in Opposition zum gegenwärtigen Regime stehende DPK-I. Er sagte: “Uns ist es gelungen, vielen, dieser Kleingruppen außerhalb des Landes oder an den Grenzen Schläge zu versetzen. Wie Ihnen bekannt ist, handelt es sich bei ei- ner der aktiven Kleingruppen um die kurdische “Demokratische Partei“ (gemeint DPK-I), die zwei Fraktionen umfaßt, die Hauptgruppe (gemeint DPK-I) und die Nebengruppe (gemeint DPK-I/Revolutionäre Front), in Kurdistan“. Anmerkung : Mit dem Hinweis auf die versetzten “Schläge“ dürfte FALLAHIYAN u.a. auf den Mord am DPK-I-Vorsitzenden GHASSEMLOU 1989 in Wien angespielt haben. Im Zusammenhang mit den “Kleingruppen“, zu denen er auch die DPK-I zählt, kündigte FALLAHIYAN an, daß man diese “Kleingruppen“ auch weiterhin ver- folgen werde: “Wir haben unsere Operationen fortgesetzt. Wir verfolgen sie jetzt und beob- achten sie ständig außerhalb des Landes. Wir haben ihre zentralen Organe infil- triert und sind über ihre Aktivitäten informiert. Gott sei Dank können wir alle ihre Aktivitäten ständig beobachten“ 5.2 Bewertung -8-
-8- Dies Interview belegt, daß die oppositionelle DPK-I zu den wichtigsten Aufklä- rungsobjekten der iranischen Nachrichtendienste zählt. Wie bekannt wurde, soll sich der offiziell für eine Autonomie der iranischen Kur- den, im Rahmen des iranischen Staatsverbandes eintretende Vorsitzende der “DPK-I“, Sadegh CHARAFKANDI, der am 17. September 1992 in Berlin ermor- det wurde, auf einer Rundreise befunden haben, mit der er seine bislang “erfolgreichen Bemühungen zur Koordinierung der iranischen Oppositions- gruppen“ fortsetzen wollte. Im Rahmen seiner Teilnahme am Kongreß der “Sozialistis€hen Internationale“ (SI) traf er sich auch mit dem Führer der “Patriotischen Union Kurdistans“ (PUK), Jalal TALABANI, zu einem Mei- nungsaustausch. Möglicherweise hat sich CHARAFKANDI; insbesondere vor dem Hintergrund der sich seit Monaten für die Kurden insgesamt verschlechternden Lage, für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Koordinierung der Aktivitäten der kurdischen Gruppen eingesetzt, was einer Fortsetzung der Politik seines 1989 in Wien ermordeten Vörgängers GHASSEMLOU gleich käme. Dies und die Bemühungen zur Koordination der Oppositionsgruppen dürften Motiv für die Ermordung der Führungsspitze der DPK-L gewesen sein.. Per in Berlin &irchge- führte‘Anschlag ist die konsequente Fortsetzung der vom ND-Minister persönlich beschriebenen Aufklärungs- und Verfolgungsstrategie gegen die iranische Oppo- sition, insbesondere die DPK-I. (Grünewald)