Aadel Collection
Power struggle of the Mullahs
1)1 E½OCHFI AUSLAND WEITWINKEL vrrc u i iG r Von TORSTENENGELHn DT I n der vergangenen Woche gab das nordkoreanische Gesund- heitsministerium erstmals ZaI4e« über die Katastrophe bekannt 134 Kinderseienbereitsverhungert,je- des siebte Kind leide an den Folgen dramatischer Unterernährung. Die täglich?stion der Nordkoreaner beträgtlute lOOGrammReisEx-. perten innen das »Diät für einen langsann Tod“. Der militärische US-Gelimdienst schätzt; dass in den näcten vier Monaten bis zu 100 OOO rdkoreaner an der Hun- gersnot erben werden. Die Mdungen aus dem abge- schotten Reich des letzten stali- nistischa Diktators Kirn Jong n haben zrteftigen Debatten in der Clintoi*dministration geführt. Die Nolkorea-Politik d r USA droht sialos zu werden, denn der Zusamenbruch des Regimes - Gerüchisprechen bereits vonAt- tentatswsuchen gegen Kim Jong II würde alle Versuche ei- nes fridichen und langsamen Wandel Nordkoreas zunichte machen½ber genau darauf setz- ten die EA, Südkorea,Japan und China hher. Ihr diplomatischer Hebel: hhrung für die hungern- de Bevöerung nur bei Erfüllung politisch Forderungen. Dochieses Vorgehen wird in— human; er Hunger frisst seine Opfer scieller, als die PolitilcLö- sungen ndet. „So schnell wie möglich reinigen“ heißt deshalb auch dicauter werdende Forde- rung an Lidkorea und die amen- kanischeußenpolitilc Nordkorea werde w ärmer und militärisch gefiihrlicr und damit stiegen „die K6Sten eerVereinigungfiirSiid- koreajedJahr“, argumentiert der Havard-rofessorNicholas Eber- stadt in o neuesten Ausgabe des US Magins „Foreign Affajrs“. Kirn Jtg Ils politisches Uber- leben isticht länger einer unge- wissen 2kunft vorzuziehen. Die USA, Sücorea,Japan und China müssen h aus ihrem Dilemma befreien.ass sie zwar auf das Ver- schwindi des bankrotten Re- gimes hTen, gleichzeitig aber nichts mir fürchten, als dass ihr Wunschi Erfüllung geht Vor- bereituztn für und Druck in Richtunpuf eineWiedervereini- gung deneiden Koreas sind da- her überllig. Die Alternative — unkontrderter Zusammenbruch —könnte eMenschen der Region und den T estenin eine höchstun- erfreulid Krise stürzen. VON L i t t JII4ERF 114 1N anisches Polit-Theater: Taus- ende von Demonstranten wur- en Anhmg der Woche vor die - deutsche Botschaft in Teheran gekarrt, warfen mit Tomaten und nie e- ‘ n „Nieder mit dem faschistischen Regime!“ Damit nichtwirklich etwas... passierte,- sorgten Polizisten mir Schlagstöcken fl ur Ordnung. Mitein- Ftudierten 9egans forderten die D -- monstranten den Abbruch der diplo- :natischen Beziehungen zur Bundes- epublik, doch die Sicherheitskräfte verhinderten, dass die mitgebrachten schwarz-rot-goldenen Fahnen in Flammen aufgingen. VtZweif&J)as Urteil im My- könos-Prozess, da höchste Kreftse d.jbiraniscl ;a egierung für dc Mord von vier kurdischen Politikern in Berlin verantwortlich machte, bat die Teheraner Führung in eine Zwickmühle gebracht. Sie will die in- crmtiorz3 i&lsolaS ,evermeiden, ii ihr nach dein Urteil droht, doch aus innenpolitischen Gründen muss sie auch die Muskeln spielen lassen. Denn es ist Wahlkampf in Te- heran: Der iran steht vor der wichtigsten Präsidenten- 1 GESCn1CItr TAKTIEPER: der iranische Präsident All Akbar Hascbemi Rafranjani wahl sS.der islamischen Re- volution 1179. Zunächst hatte Ayatollah Khomeini als geistlicher Führer das Land beherrscht. Nach sei- ein Tod wurde der Ayatollah von ei- “ irJ)oppelspitze abgelöst hier Khe meinisNachfolgerAliKhamenei, dort PräsidcarAli Akbar Haschemi Raf- sanjani. Nun darf Rafsanjani nicht mehr kandidieren, weil enrhon zwei Amtsperiodenhintersicrr klt.Undim Parlament herrscht ein Patt zwischen Hardlinern und Piagmatikern. ;‚Irr 1 , steht an einer W scheide“, korn- mentiertdieZeitschnift»Midd leEast“: Der Urnengang am 23. Mai markie- re den härtesten Machtkampf der Post-Khomeini-An. Acht Bewerber kandidieren füf dai Präsidentenamt; bis zumMeldeschluss Ende April könnte die Liste noch län- gerwerden. Keiner derAnwärter—egal ob Reformer oder Betonkopf—kann es sich leisten, dasMykonos-Urteil zu be- jubeln. Ein religiöser Rat; der über die Tauglichkeit der Bewerber entschei- ‘½, würde jeden, der dies wagt, sofort w ? ualifizieren. So bemühen sich die Pragmatiker, den Richterspruch so schnell wie möglich zu vergessen. Sie wissen, dass sie sich einen Bruch mit Europa nicht leisten können. Fast die Hälfte des Imports und ein Drittel des Exports wickeltder Iran mit der EU ab. Bonn, Paris und Rom sind die wichtigsten Gläubiger. Deutschen Großbanken hat es die Islamische Re- publik zu verdanken, dass sieüberhaupt L ut.: t trt: körrupte Beamte, eine ‘usufernde Schattenwiitschaft, die Hdine Steuern zahlt, schlechtverwaJ 1- tete Staatsmonopole. Parlamentspräsident . i½il ‘ Akbar Natek-Nuri stehtdafiir dass all Ätm Mtenb! ibtJedesProblem könneman „im Geiste des Islam“ lösen, verspricht der F ndainen&j 4er beste Uun- cen hat, neuer ‘t atschef zu werden. Eni . kincharismtcherPredigerwie K‘;.cnneini, eher ein Apparatschik der RevolutionLNichtzußillighatsichNa- tek-Nuri, detdasgeisdiche Oberhaupt K hamenei hinter sich weiß, nach dem l ikon w°Urt&‘ als ErsterzuWortge- meldet. pr dem Gericht sind Leute alsZeugetsaufgetreten, dieimlranals Terronisten verurteilt wurden“, wet- rette der 54-J ä h r ige. Ein bizarres Bündnis versucht den könservativen Kandidaten abzuweh- von i hnokraten n.tinierte „GruppederSechs“wilLshmi‘Jr-. ken“ Mullahsverbünden. Wenn sie h die von sechs ehemaligen Ministen : n gegründete Gruppe der Pragmatiker tatsächlich mit den linken Mullahs (die etwa die Beibehaltung von — Nahrungsmittelsubventio- l!!flEp fl©fjT LIND dergeistliche Fübres - der Iraner, Ayatollaii All Khamenei aun fordern) einigen soll- te, könnte Natek-Nuri tat- sächlich Konkurrenz von einem Außenseictr bekommen. Als gemeinsamer Kandidatder Prag- matiker und Mullahs ist Mohammed Khatarni (55) im Gespräch. Er verlor 1992 sein Amt als Kultusminister, weil ereseine Spur zu liberal auslegte. Kha- tami schränkte die Zensur ein und ver- schaffte Intellektuellen einen gewissen Spielraua In seinen Wahlkampfreden g ift der Direktor der Nationalbi- bliothek unerhörte Themen auf: StreilcrechrfürArbeiter Problemevon Frauen, dieOrientieningslosigkeitder - Jugend , Das Land brauche mehrTole- ran; verlangt derlCt±ididat „Wir dür- fen uns nichtvor jeder Kritikfbrchten.“ Dass . tami die Sympathien l af- sanjanis genießt, gilt als sicher. Of fentlich hat sich der Staatschefjedoch noch nicht festgelegt. Er laviert und kämpft um die eigene Kariier . Ver- suche von Rafsanjani-Gecitven, dem Präside .. »n mit einer Verflissungs- änderung ein Virurej‘es Amtieren zu ermöglichen, sch.- iSrten am Wider stand der Hardliner. Nun will er sich als Berater :‘es geistlichen Führers Khamenei etablieren. Dazu braucht j4g n Wobiwoller,. Das erUärs 1 Rafsanjanis Drohung, die Deutscmin würden für Mykonos noch leiden. Kurz später schwächte der Taktierer - die eigene Rhetorik allerdings wie- • der ab: „Das ist ein Gewitter, das vorüberziehen wird: Danach ist der Himmel wieder kla t t“ m }Ma der Mu [ iahs J &irzzvsespättigen .. 1? eahi‘ w dir 2W knos- 1 bitil zeigen vor rät rnns Irn I ‘Iran;/n ,rrc hj4r 7 jf47gj 4jj n , f ‚.. p -n L 1 , ,. • ja ‘ :‘ .‘st*‘ ‚c f ai&XI‘ ir u war- REVOLUTION; Parlamentspräsid.nt All Akbar Natek-Nuri Betcsniröpfe die [ ‘ah menschrauben anzie- ber t. -Das aufgefrischte Feindbild der „arrogan- ten Wölfe“ (AyatolhLa Khamenei über den Westen) kommt ihnen noch zahlungsfilhig iSt.“ Nach einer Serie von Umschuldungsverhand- lungenverschaffte sichTe- heran zwar eine Atem- pause: Von 2 Milliarden Dollar Auslandsschulden sind nur noch 20 (statt 76) Prozent kurzfristig flillig. Doch eine Abkehr von Europa würde den Iran in den sicheren Bankratr schlittern lassen. In der heißen Wahl- kampfphase wollen die Pragmatiker Ventile öff- nen, damit das Volk Druck ablassen kann. Dagegen möchten die MEHR ZUM THEMA POLITIK DieFolgen des Mykonas-Uneils 6+1 WIRTSCHAFT Das deutsche Iran-Geschäft )?; SEITE 11 dabei gerade recht. Denn auch die Mullahs wissen, dass das Volk ganz andere Sorgen hat. Die Inliation liegt bei 60 Prozent im Jahr, die Arbeitslosenquote wird auf 30 Prozent ge- schätzt. In der kriti- schen Teheraner Zei- tung „Haxnshahri“ kann man nachlesen, was die