Aadel Collection
Profile: Ali Fallahian: Secret Service minister of the Islamic Republic of Iran
IM PROFIL Photo: AP‘ AH Fallahian Geheimdienstminister der Islamischen Republik Iran Der Geheimdienstrninister der Islami- schen Republik Iran wird weder alsZeuge noch als Angeklagter vor einem deut- schen Gericht erscheinen. Noch immer it: Die Nürnberger hängen keinen, sie! ätten ihn denn. Ob der vom Bundesan- walt erwirkte Haftbefehl zur Erhärtung der These beiträgt, der 1992 verübte Mord an vier kurdischen Exilpolitikern in der Berliner Taverne Mykonos sei von Falla- hian angeordnet worden, ist deshalb zwei- felhaft. Sicher scheint dagegen, daß der Haftbefehl die Unabhängigkeit der deut- schen Justiz gegenüber politischen Pres- sionen demonstriert — und daß er die Be iehungen ‘zu Teheran belastet. Ali Fallahlan hatte einige Wochen vor dem ‘Mord im Fernsehen erklärt, Itegime- gegner wie jene Kurden seien auch im Ausland nicht sicher. Das hinderte nicht, daß Fallahian mehrmals nach Deutsch- land kam, protegiert vom Bundeskanzler- amt, um die für iranische wie deutsche Dienste gleichermaßen vorteilhafte Zu- sammenarbeit zu pflegen. Westliche Freunde gaben sich pikiert, räumten aber inoffiziell ein, es sei nützlich, wenn der- artige Kontakte bestünden. Der 4ljäbrige Fal lahian ist in Teheran eine einflußreiche Figur. Seit 1989 leitet er das „Ministerium für Nachrichten“ und gehört in dieser Eigenschaft zusammen mit Präsident Itafsandschani, Ayatoilah Khamenei, dem geistlichen Führer des Landes, Außenminister Welajati sowie den militärischen Chefs dem nationalen Sicherheitsrat an. Daß er mit dem Präsi- denten an einem Strang zieht, läßt sich daraus nicht ableiten, denn Fallahian gilt als Säule der konservativen Fraktion. In Nadschafabad (Provinz Isfahan) ge- boren und in der Erdölstadt Abadan zur Schule gegangen, begann Fallahian als l5jähriger theologische Studien in Ghom. Zweimal geriet er als junger Anhänger des Revolutionsfübrers Khomeini in die Gefängnisse des Schahs. Obwohl er n 14 Studienjahren den Grad eines höheren. Schriftgelehrten, Hodschat-ul-Islam, er- reichte, machte er seine Karriere nach dem Umsturz nicht als Prediger, sondern als R ichter und Ankläger. Vön Anfang an spezialisierte sich Falla- hian auf die Bekämpfung politischer Geg- ner. Er war Vorsitzender des Revolutions- gerichts in Abadan und leitete nach Aus- bruch des Krieges mit dem frak das örtli- che Bevolutionskomitee. Fallahians näch- ster Auftrag war die Verfolgung der link- sislamischen Volks-Mudschaheddin. Er war dabei zunächst in der Provinz Kerm- anschah, die an das iranische Kurdenge- biet grenzt, im Sinne des Regimes so erfolgreich, daß er in die östliche Provinz Chorasan entsandt wurde. Dort waren die Volksmudschaheddin bis Ende 1981 elimi- niert. Danach wurde Fallahian zum stell- vertretenden Generalankläger für die Re-. volutionstribunale des ganzen Landcs be- fördert. Gleichzeitig oblag ihm die Koordi- nierung zwischen den Gerichten und dem Nachrichtendienst. Die verlustreichen Schläge, welche die Volksmudschaheddin in Teheran trafen, werden im wesentli- chen Fallahian zugeschrieben. Inspektor für die Revolutions-Komi- tees des Iran, Ankläger am Sondergericht für Kleriker, Chefinspekteur der Streit- kräfte waren die späteren Stationen von Fallahians Aufstieg. Der Minister ist ver- heiratet und hat fünf Kinder. Rudolph ChiineLli AA000257