Aadel Collection

Terrorism, Extremism and Organized Crime – Threats from Iran

          
          • Terrorismus
          Extremismus
          Organisierte Kriminalität
          Drohungen
          ausTe h erari
          ‘Voii it i1/ie/,,i EJie ll
          ‘ • latLnrJeskr!rpi.nfJiarpt entwickehe n jt
          Datupi21 :12. 1992qjn “Cef i rdungs1age-
          bild Ii in 1,Jntewtel Akti itatep des na
          ;fli5 4hei1‘ Nac kht ndismst s in .Westeuro-
          pa.“iNnch4u fühi [ iichen . ntergrup4ipfor-
          au f 1qircflsc
          i!p ?ln1kßrirnSer1iter.Resta4rant t My_
          kpnqs“. p i7 9.1992un 4 IähnIiqh geLager
          t p‘Füt1en im europdis hen Ai4sIarid (sp.
          kz/ r4na onsdien*t 1/93,) kam der :Autqr
          des BKA:Berichtes zu dem 1aren grgeb-
          “daß dje iranische Führupg keipes:
          gs gewillt ist, ijii Interesse gi tei‘ zwi-
          :henstaat )je1 er ßeziehungen y 3 n terrori-
          t i5i 1iY1 QperaIiOriWl ahzusekn.?? Das
          würden au6h die “jünsten Anschlagsvor-
          hereitungen in öIn“ - Juni b is Novem.-
          her 1992 im UmfeJd von Büros und Woh-
          nungen der oppositionellen Volksrnpdja-
          j ied ln - beweisen. Weiter beißt es in dem
          Bericht: Für die Durchführung derartieer
          r
          Aktionen steht zudem in heturchten d if3
          der iranische Nachrichtendienst nicht nur
          die durc» Teheran finanziell und logistisch
          geförcjeiiep Terrorismus ausübenden Orga-
          nisationen instrumentalisiert, sondern im
          Interesse der Minderung des Entdeckungs-
          risikos hier auffiäitljche Hisbollah-Akti-
          visten, möglicherweise als Asyl ewerber
          egendiert in die Opeiationt.n einbindet
          Eipe andere, bedeqtepjc chiußfqjgerung
          lautete: “Sollten d!e Ernjiitlungsergebnis-
          se weitere Beweise für die Urheberschaft
          des Irans zum frIordanschlac in Ber lin lie-
          fern, so sind ipsbesondere mit Erhebung
          der Anklage und dem Prozet3heginn ent-
          sprechepde Reaktionen gewaltbereiter
          Kreise des Iran nicht auszusc iließen. Aus
          dem Spektrum möglicher Aktionen schei-
          ‘n insbesondere Entführungen deutscher
          aatsapgehöriger mit der Zielrichtung der
          Erpressung der pndesrepu lik und der
          Einflpßnahme auf den Proze!3verlauf picht
          ausgeschlossen.‘? ine klare Warrimel-
          (1 4flg.Der Iran reagierte:kopf]vs,als4ie ffir
          ßs n!1s Außenpolitjk n pe4ucg nMecken-
          inigr Wah h itgn auszugswcise im
          Naqhrkhten agazip ty .ve Ml p ljclt
          wurd n.«I iUjpfek1,des jraniscbep€jqpc-
          •ralkvnsqbtt-s B rlin ttühm ps.Iie anonym n
          !tnn4fr und Drohungen gegen txi ir-jirier
          -zu. Das yengerIuea pch k .$.erUner ei-
          Jung vom 27:1 .1.922. Ein qnter4enrDeck-
          namenrMansQurNed .jati auftretender C c-
          he qx1ie stimnhiv rspqheseiflerLand Ieute
          in 4er Bupdesrepuhkik massiv nzmm-
          schüc t rp. r ijiabe“aI1 jenen Vergeltupg
          angedroht, die als Zeugen des ( erliper,
          ].V.) Anwtitags die Erpiittjuagen der
          Staatssqhutz hteilung des Bundeskripii-
          Wi L li ts upterst(itzen:“
          Aus der erliper lrap:Sz,epe /yurc e auch
          das Nachrichtenmagazin Pne us bedroht
          n eFi verhaj. p,ppp meldete sich am
          3. .9 3 das Tejierner Büro von Hisboflab
          und betrieb einmal mehr iranische Außen-
          06 *4 ?J
          6) s*
          politik, wie tfblich mit eigenwiljigen Mit—
          t4n. V n tTe iera r TeLlfoiijiumm r
          64031 78 - -offizieller kbqjkth-Ari-
          schlu&- wqrdecin handgesc ‘khenes Fax
          an die Müpehener Fmi‘us-Redaktion ge-
          sohicist. DerenglisqhsprachigeText 1 iaute-
          te: “Ni derlnitUSA, 1srael, Deutscffland,
          Eocps. Wjr‘konmmen na hDt utschtandtipd
          t&ep eucfrn‘ qEep :C flCfl1 :griEilBiigefl
          EQpiemi-Kopf steht in persisch “War-
          pung:?‘ Teherqns .Bgitrag -zir Meipupgs-
          t4t.
          In dernäeh tep:Phase der Auseinanderset-
          zungen beniühte der iranischel3otschafter
          inBonn, Seycd Hossi inMousavian, ejne
          bekannte Düsseldorfer Anwaltskanzlei Er
          will Tatsachen wie frr ungsäuL3erungen
          (auch solche, di sich aus der BKAAna:
          lyse ableiten Jassen) widerrufen bzw. ver
          bieten h Issen. Teberans Bei;rag zur Wahr-
          Am 2.2.93 veröffentlichte
          dte Regime-feindliche Berliner Liga zur
          Verteidigung 4er Menschen-
          rechte im Iran eine mehrseitige
          Erkliirung. die mit den Worten
          begann: “In dep 14 Jahren seit
          Bestehen der lslamisehen Repur
          bI i Iran hahep Tenorkommandos
          ipehr als 60 Oppositionelle im
          Ausland getötet. Mit dep zuneh-
          menden Schwierigkeiten des ira-
          nischen egimes auf politischer,
          gesellschaftlicher und wjrtschaft:
          licher Ebene scheint seip Bedürf-
          njs zu wachsen, sich der Opposi-
          tion i ln Ausland zu entledigen.?‘
          Mit vielep Einzelheiten berichtet
          die Liga von einem neuerlichen
          Mordapsehlag auf einen ii i
          Deutschland lebenden oppositio-
          nellen Mullah namens Dr. Meh-
          di llaeri und einer angeblichen
          Teberaner “Todesiiste,“ auf der
          mehr als 100 Staatsfeinde ver-
          zeichnet sein sollen. Leider kann
          die Liga weder den untergetauch-
          ten k-Iaeri. noch die “Abschußli-
          s Ee“ prüsentierün. Es schein ; sich
          also um Propagandaktionep der
          Dissidenten iu handeln, die natür-
          Informationsdienst 3193
          Informationsdienst
          März 1993 Nr.3
          AA000250
        
          
          Aus der Sicht des Praktikers:.
          Terrorismus
          lieh das ohnehin. sch u l T gespannte Klima
          weiter aufheizen. Das:BKA erkijirte auF Be
          Fragen,. daß sieh der Fall so nicht“ ahge-
          spielilltahe-. Das Bonner Innenn‘nhisterium.
          s ie- ute iweinem Schreiben vrnn:S;2.93 Fest:
          zu. einer “L iste niit Ntimen iranischer Op-
          positioneller, auF die dks Regime: der ira—
          nischen: Republik. Mordansc:hliige plant“,
          lägen ‘hier keine Erkenntnisse vor.“ Wei-
          ter hieß es: “Es taaehe-m zwar seit Jahren:
          immer wieddr Ckzrtlizhte um die. Existenz
          einer derartigen ‘Todesliste‘ in dci-JRundes—
          rep ublik: auf, und es:sind‘ auch: Narrren heH
          kannt,.did. auF dieser Liste stahnir sollen:
          Eine solche Liste ist aber bisher nieauFge-
          F und e -n T worden. SoFern in diesem Zusanr—
          me.nhang Namen von Personen bekannt.
          wurden: die auf einer solchen: Liste stehen
          soll ten: . si nft diese: llnh‘ormationnm stets an ‘
          die: B et rul‘kne-n‘ wei:tergegehe-n:: W( )rden.“
          Kommentar:
          Was inrnier offizielle Iraner (siehe Mou.—
          SO./‘i(iil.V z niscbe Bejnerknnc,‘en ziiiii
          die Be ic1i) oder gediiiigene. K u/er iii
          .Deutsc/ilainl anrichten, die 1hundcsregie-
          iUil 5tT/in ‘clgt ((11(1 stadie n z r eigenen.
          moralisc-/icirAafrä.vtuirg di e« pcrsitivc‘ Han-
          del bilanz mit dem bluträiistigen Mullah-
          Staat (1992 angeblich acht Milliarden
          DiV !). liii Zweifelsfalle wird einftich wie-
          der eitie Wirtschafisdelegation nach Te-
          heran r,escliickt (zuletzt Ende Januar). Nur
          die Partei der Grüne , , aijfierte sich ein-
          deutig. Schon einen Tag iiach dein Myko-
          iios—Anschlag hieß es in einer Erklärung
          der Bundesges -häjsstelle:
          “Es scheint Tradition des Te/ieraner Ter-
          rorregiines zu seiii, oppositionelle Politi-
          ker mittels t.erdeckter Operationen zu er-
          morden. Solche Operatioi 1 cii werden
          durch die sich vertiefenden Beziehungen
          der westeuropäischen Staaten mit dem
          Iran erleichtert. Die Täter werden regel-
          mäßig infolge tun vorstellbarer Ermitt-
          lungstöh/cr nicht gcj ißr oder, wenn sie
          durch Zufall doch ins Netz dci ‘ Ermitt-
          lungsbehörden gelangen, erfolgt rcgebnä-
          J iig eine Freilassung unter jeweitv sehr du—
          biosen Umständen. Es fällt auf daß die
          kurdischen Politiker in ur weui ige Wochen
          nach dein Besuch des iranischetz Aqßen-
          ministers in Deutschland ermordet wer-
          den konnten. Deshalb muß sich die Bun-
          desregierung fragen lassen, ob sie dem
          Treiben iranischer Dien.s te die gebotene
          A ufme rksamkeit gewidmet hat oder aus
          Gründen politischer Opportunität zu zu-
          i-jickhaltc;ul nar. Wir fordern die Bundes-
          regierung auf die Strafverfolgung nicht
          durch ai J3enpolitische Rücksichtnahmen
          zu erschweren. Wenn, was wahrscheinlich
          Informationsdienst 3/93
          ist, den uail.iMJie Geheimdienst hinter die—
          sen Morden stellt: dann ist. die sofortige
          Einstellung /cl,labu Wirtncha/tsbi/fr an
          dii.s Teheraner Regime geboten: Die- &an
          desrcpnblik darf sich t uch ! zum Kotnpli—
          zcn von Mördern nun he u.
          Fünf Bundesländer — Bayern, Hamburg.,
          Bi-einen, Hessen und Rheinland—Pftdz. —
          verweigern derzeit ihre Zustaninang: zu
          dciii am 29. 11.1988 zwrvch«ir 1*sn.‘r. mrd
          lelueran abgeschlossenen Kidturahkoin—
          inen.. Daiu‘t ist der Vertrag aufgeschoben..
          Die Ditvseldortcr Landtagsfraktion der
          Gi-iinen. firdcrte daruberh,aanv im« Pc—
          bri.tai‘ na-/ lt nur die Einsch.ränk:umu,‘ wirr—
          scha/ilicher Beziehungen, sondern auch,
          eiir bioidesdenrsches Teciniologuc—Embar—
          gp gegen den iran. Die Eluc/agrtimle uni—
          uui:vrlua‘ Frauen für 4: y/. inäfkcn. e iter-
          kann ! - wcrdcui, die politist -Ii mon vierten
          Stna/iati‘n: g-cu,‘eu i iranische- OpposiiioneF
          le in der / linulesrepubluk konsequent ver—
          »7 gt, ifli.t Hilfr des ( IN—Sicherheitsrat es
          t‘iil 0/—, wa/feuu — 1111 (1. iTi‘iu.:/nuologieemnbar—
          o g.egemr den: Mullhiustaai durchgesetzt
          werden.
          Jur cte-i- Debatte von dein Dässeldor/ör
          Landtag am 11.2.93 stellte die Abgeord-
          nete Brigitte Schumann fest: “I)ie Bun-
          desregierung hat An,gst vor terroristischen
          Racheakten der iranischen Regierung.
          Wenn das so ist, dann bedeutet das ja, daß
          sie erpreßbar ist, daß sie keine souverä-
          ne Politik in dieseni Land inc/ui‘ betreiben
          kann und dq/3 die Politik hier vom Iran
          gestaltet wird.“
          Atigesiu -las der iranischen Umtriebe in der
          Bundesrepublik wäre es an der Zeit, die
          Beziehung zu den Teheraner Wim-t—
          schaftspartnern zu tiberdenken. Späte-
          stens der Beginn des sicher aufsehener-
          regenden Prozesses gegen die Staatster-
          roristen von Berlin im kommnenden Juni
          sollte hierzu Anlaß geben.
          Literaturhinweis:
          Patriek Moreau: PDS. Anatomie ei-
          ner post-kommunistischen Partei.
          Bonn. 1992 (Bouvier Verlag. 424 5.)
          Der französische Extremismusexper-
          te entlarvt in seinem in der neuen
          Schriftenreihe “Extremismus & De-
          mokratie“ erschienenen Band die
          SED-Nachfolgepartei als Interessen-
          gemeinschaft der durch die Vereini-
          gung Geschädigten Ex-Priviligierten
          des DDR-Regimes.
          Zum. Dilemma
          beweissicherer
          Festnah men
          Von Ulrich Kluvorr
          Oh in Berlin die mittlerweile traditionelle
          “revolutionäre- L. M d Dentonst:ruitiun
          oder‘die Ausehreitungen arn:3: 1 0. vergan—-
          genen Jahres. oh‘ zitvor die Hamburger
          HaFenstraße:: odd: die ErtuikFärter Start
          h rlin West - immerwiederzeigt.siehdenr
          Bürger dasselbe Rilit Der Rechtsstaat Buti-
          deine-jphlik- Deutschland steht: mehreren
          Hundert Krawallmaehern_ welcher Con—
          leur auch immer.. scheinbar machtlos ge.—
          geuü.her. JL‘rkRand.aie — verharmlosend oFt:,
          au.efl afsi “ünfriedliehe Demonstration‘‘
          bezeichnet — hiimterlLiiitT ihre: unühersehba-
          ren Spuren:: zersehi‘agene Scheiben: bren
          nende Kraftfrdirzeuge, geplündei‘te Ge-
          sehäl‘te. Die‘ Schäden gehen‘ jeweils. in die
          Hündlerttau.sendd. oder Miliimsnen. N icin:
          armszuschließen s und Personenschttden
          sclrli munsten::Aiismaßes. Besonders:hinge-
          wiesen: ti in: diesem Zusimnirnenhang c-
          doeir auf die‘ Ereig:!ris.se id Rostock-Lid—
          tenhagen: m i August. vergungenens Jahres:
          die aufgrund eines offensichtlichen Fehlens
          effektiv eingesetzter polizeilicher Mittel zu
          der hinreichend bekannten Resonanzwellr
          gewalttätiger Ausschreitungen führtm
          Nicht zuletzt müssen auch noch einmal die
          Ereignisse der Berliner Großkundgebung
          gegen Ausländerleindlichkeit in Erinne-
          rung gerufen werden, wo es nur rund 300
          Randalierern innerhalb kürzester Zeit ge-
          lang, weltweit ein verheerendes Bild der
          Bundesrepublik Deutschland zu präsentie-
          ren.
          Die Polizei hat es bei den Krawalltätern auf
          der Seite der Linksextremen schon seit län-
          gem‘er Zeit mit organisierten politisch mno-
          tivierren Straftätern zu tun, wenngleich die-
          ses Lager auch immer wieder einmal in sich
          zerstritten ist. Die Organisation funktioniert
          spätestens dann wieder, wenn Randale an-
          gesagt ist. Im Lager der Reehtsextremen
          sind zwischenzeitlich offenbar erste Ansät-
          ze für ein bundesweites Organisieren er-
          ke nnbar.
          Wenn man als Ergebnis polizeilicher Ein-
          sätze gegen Hunderte von Krawa llmachern
          hören und lesen muß, daß lediglich 10 oder
          gar 20 und manchmal sogar einige Fest-
          nahmen mehr erfolgt sind, dann fragt sich
          der gesetzestreue Bürger, wozu eigentlic‘
          Hunderte von Polizeibeamten im Einsar
          waren. Nicht nur Politiker, sondern auch
          führende Polizeibeamte rufen als Folge
          derartiger Geschehnisse nach neuen Geset-
        
          
          zen. offenbar ohne sich ii her die Folgen
          solcher Forderungen klar zu sein, ganz ab-
          gesehen davon, daß - von wenigen Aiisüt-
          zei abgesehen - bisher bundesweit immer
          noch nicht mit der noin‘enclige;i Konse—
          queiz: die voitiandeneri gesetzlichen Rege-
          lunge.n in vollem Umfang ‘zur Anwendung
          ‚ - ebracht wordCfl sind.
          Wenn be:ispie 1 sweise der St;afla !be ‘ tand
          des Landfriedenvhruchs. wie in jüngster
          Zeit gefordert , nach dem Motto “mitgefan-
          gen. mitgehangen“ insoweit verändert
          werden soll, daß jeder, de:‘r sich trotz ent-
          sprechender Auil.orderung aus einer un-
          friedlichen Ansammlung niclht entfernt.
          Täter des Landfricdensbruchs ist, wäre die
          Polizei wegen des Legalitätsprinzips ge-
          zwungen, Hunderte oder Tausende von
          Personen festzun.ehmen. Hierzu wäre sie
          schon re:in kriifteniäßig aicht in der Lage.
          Die bloße Festnahme eines solchen Perso-
          nenkreises wi rde auch keinesfalls genü-
          gen. um eine rechtskräftige Verurteilung
          der Täter herheilfihren zu könneu.
          insoweit ist die Polizei bereits durch die
          bestehende Regelung des strairechtl ich
          sanktionierten VermLlmmunesverhols im
          Versammlungsrecht völlig iherfaidert.
          Auch hier genüg.t es nicht, den betroffenen
          Perso:nenkreis 1 stzunehmen und zu be-
          aup:ten. daß er vcrmwnint war. ‘Die Po]l‘i—
          zei ist vielmehr wegen der in den letzten
          Jahren immer weiter entwickelten hohen
          Anforderungen an den Nachweis der
          ‚chuld des Einzelnen durch die Strafge-
          richtsbarkeit gezwungen, ihre Festnahmen,
          selbst wegen derartiger verhältnismäßig
          geringfügiger Delikte, beweissicher durch-
          ZLI führen.
          Es soll hier nicht darüber befunden wer-
          den, ob die Weiterentwicklung der Beweis-
          anforderungen durch die Rechtsprechung
          als überspannt oder begrüßenswert anzu-
          sehen ist. Die Exekutive hat sich jedenfalls
          diesen Anforderungen zu stellen und muß
          sie erfüllen können. Die Erfahrung zeigt,
          daß dies aus verschiedenen Gründen zum
          Teil auf erhebliche Schwierigkeiten stößt.
          Zum einen ist der gewünschte Erfolg, mög-
          lichst viele beweissichere Festnahmen zu-
          stande zu bringen, weitgehend von der
          durch die Polizei angewandten Taktik ge-
          genüber dem Störerpotential abhängig.
          Wenngleich hier durchaus verschiedene er-
          folgversprechende Konzepte vorliegen und
          auch schon in der Praxis eingesetzt wor-
          den sind (die Berliner EbLT, das bayeri-
          sche USK und ähnliche Ansätze in ande-
          ren Bundesländern). steht in vielen Fällen
          ‘ie mangelhafte A usrilstung der Polizei
          iem gewünschten Erfolg entgegen. Das
          falsche Sparen an moderner Ausrüstung
          zeigt hier seine Folgen. Wie soll beispiels-
          weise ein Gruppenführer bei geschlossenen
          Einheiten seine Beamten für Dritte nicht
          wahrnehmbar zielgerichtet führen können.
          wenn nicht alle Beamten mit Helmen aus-
          gestattet sind, in die Funkgeräte integriert
          sind?
          Darüberhinaus haben die vergangenen Jah-
          re aber auch gezeigt, daß Polizeiführer des
          Einsatzes in rechtlicher Hinsicht übe,for-
          der! sind, wenn sie unter dem Druck der
          Ereignisse innerhalb kürzester Zeit Ent-
          scheidungen von möglicherweise größter
          Tragweite fällen sollen, obwohl der Um-
          gang mit der Strafprozeßordnung und dem
          Polizeirecht für sie eigentlich Routine sein
          müßte. Unzulänglichkeiten und Wissens-
          lücken werden hier schon durch die Art
          und Weise der Ausbildung insbesondere
          des höheren Dienstes hervorgerufen, da in
          der Polizei-Führungsakademie den Rechts-
          fächern im Verhältnis zum übrigen Stoff
          zu wenig Bedeutung beigemessen wird.
          Auch sind diesem Kreis von Beamten nicht
          genügend Möglichkeiten zur Fortbildung
          geboten, oder Angebote werden nicht
          wahrgenommen.
          Es kann schlechterdings nicht angehen,
          daß, wie schon vorgekommen, beispiels-
          weise mehrere Polizeiführer des höheren
          Dienstes mehr als eine Stunde benötigen,
          um sich über die Rechtslage, die sie selbst
          durch Einkesselung einer größeren Anzahl
          von Krawallmachern herbeigeführt haben.
          und die daraus resultierenden Folgen klar-
          zuwerden. In all diesen Fällen handelt es
          sich lediglich um Standardsituationen, die
          zwar immer wieder in einem anderen äu-
          ßeren Erscheinungsbild auftreten, im Kern
          aber völlig gleich sind. Die erforderlichen
          Maßnahmen sind daher ebenfalls Standard
          und müssen sofort getroffen und i‘eran!-
          worte! werden können: es handelt sich um
          reine Routine. die “im Schlaf “ beherrscht
          werden müßte.
          Ferner neigen insbesondere Führungskräfte
          der Polizei in Verkennung ihrer Aufgaben
          und ihrer rechtlichen Stellung dazu, hei
          ihren Entscheidungen. vor allem bei den
          sogenannten großen Lageii, nach der ‘er-
          meintlichen Haltung des für sie zuständi-
          gen politisch terantii‘ortlichen Ministers
          zu schielen, um nur nicht durch eine “fal-
          sehe“ Entscheidung unangenehm aufzufal-
          len, damit ihre erhoffte weitere Karriere
          keinen Schaden nähme. Eine falsche, aber
          verständliche Haltung . wenn man berück-
          sichtigt, daß politisch Verantwortliche in
          vielen Fällen selbst dann nicht mehr hin-
          ter ihrer Polizei oder dem verantwortlichen
          Polizeiftihrer stehen, wenn zwar rechtlich
          Extremismus
          eine d k tigetez-. regiln tet ea,alch ri1c it •in e1 er zu laaaen.
          ) 3pertext wtrd a. beeten in 1eL‘ ei uppen von 3—5 isutan .
          )(& dwr &tta.oke wird aotort z .ick ezogen.
          -ba. in öfe,k (hau.apa .eea. eri u.a.können 1ei ‘ .
          ! P ir t o4er terrae eri der & rer. er .den .u.as: k innen. u.u. i .It in den
          anpf iz bez ,n wsrdan.Sie eignen a c 1er ‘orra .gend zu hi u ter-
          werfen vo ate‘L er. ‘..r d we. erb ben Cia .e ai.r4 wucer g f‘ ] 1te
          pliti t ten),*ber r ..uch rum fi.men .rnd fotog a.fieren
          h*u.f.n von bu3 .l.r. eind echischt &fzu .issen.B aaer ist es,
          &:ain r. gruppen oder e inzelna $I Z‘U€?e tfen.
          .n einer groe.en eng. - mi t en im gew ‘.ih2.e leasen ii 1ej t ein—
          zeli‘e bullen iaoiierea und f.hL maohen (entwe.ffr.ung nicht
          vergeseent).
          +
          .ric :T: : wcET:
          E a t er eir. e e e ..- ier ewtssen SitU 0 r‘1
          1er nacnt .rn autoritat berau 5ie t, arin es lekcflt zu cu.zz —j
          ko an Schuwffeebr uch 1
          
          Aus einem linksextremistischen Kleinkriegshandbuch, Anfang der 70er Jahre
          Informationsdienst 3/93
        
          
          Extremismus
          uridtatsächIicli ordriungsgen*ii& gehandelt
          wurdb,dennoch aber Kritik auf politischer
          Ebene, VOLL welcher Seite auchi immer,, na
          erwarten ist.
          Die Polizeiführ.er sindi sich ot fenbur nun
          großen l ai E auch nicht darüber im kltujen .
          daß das Legalität .vprinz ‘pdec Strafprozeß-
          ordnungsie in.allerReael zwurgcbei h st-
          gestellien Straftaten, auch wenn ne rnus-
          senhaft begangen werdhn. wie nu n Bei-
          spiet Vermummung oder Landfr.iedens-
          hruch gegen die Straftätervurzugehen. und
          sie der Stitaffeertblgung zuzuführen.. Die
          Annnahmcvuin.Vcrfolgungsi wang ist.nur
          iu ganz wenigen eng, begrenzten.. Fällen.
          zulässig, ii i denendanitdas Opportunitäts-
          dbnkeri des Pol iveirechts imRirhmen einer
          Rechtsgüterah.wägung; Vorrairg vor der
          Straifvertölg.ung haben kann.. Diese Rechts-
          güterabwägung wird hiiufig aus Bequenir
          lichkeit oder wegen mangelhafter Rechts-
          kenntnise. fehlerhaft zum Nachteil der
          Durchsetzung dds. ntaatlichen Srrafvefoll-
          gungsanspruchs‘ vorgenommen.
          Insbesondere wenn die Puti sei o p i Vorfeld
          zu erwartender uit/)*sllicher Aktionen
          (z.B. n Berlin aus Anlaß der oben genann-
          ten Großkii‘ndlgehung) klare Erkenntnisse
          über das beabsichtigte Vorgehen‘ der po-
          tentielten Straftäter bat. ist sie unter and a-
          rem auch verpfh [ chet., sich kräfteraäßig aul
          die zu erwartenden Straftaten einzustellen,
          also etwa Verstärkung gegebenenfalls
          durch andere Länderpolizeien oder durch
          dein Bundesgrenzschutz verzuhalten. Per
          Einsatz. junger, nicht ansrewhend ausc e—
          buldetei- mrd unerJalrrerrer Beamter zum
          Schute von. Rednertriihitnein d urfte wohl
          kei Me taktisch besonders kluge Maßnah-
          me sehr und neheiiii den im Rahmen, der
          Strafte.rfolgung ohnehin schon nicht ejn-
          fächen rechtLichen Problemen. ü,berflüs.si-
          gerweise auch noch die Recbtsproblema
          tik der Fürsorgepf licht berühren.
          Die Polizei muß sich auch den Vorwurf
          gefallen lassen, im Rahmen ihrer organi-
          satorischen Vorbereitungen auf zu erwar-
          tende Krawalle grundsätzlich nicht hinrei-
          chend die Erkenntnisse zu berücksichtigen.
          die Hauptverhandlungen gegen Krawall-
          macher ergeben. Eine entsprechende Aus-
          wertung der einschlägigen Rechtsprechung
          würde hier sicher weiterhelfen. Ob und in
          welchem Umfang sie durch die Polizei er-
          folgt, kann nicht mit Sicherheit gesagt wer-
          den. Der Umstand, daß immer wieder die-
          selben Mängel im polizeilichen Verhalten
          zu Freisprüchen oder VerJ ihrenseinstel-
          lungen in solchen Fällen führen, drängt (lan
          Schluß auf, daß eine Auswertung in dem
          oben genannten Sinne entweder gar nicht
          Informationsdienst 3/93
          statiiindet oder daif die Entscheidtingen der
          Strafgerichte bzw. Staatsanwaltschaften
          nicht richtig verstanden werden. So zeigen
          sich hei üherblickarngerAns/vertung.eirr—
          schlägiger Verfahrerr zwei Hauptgruppen
          io n Mängeln im Ralrmeni.ier 1)01 izeiiiclneir
          T ätigkeit. die:einerVerurteiiung. der Täter
          entgegen stehen, könnten
          Es genügt. dün. Gerichten vielfach n:icht.
          wenn: ein‘ von Polizeiheamte . hei schwe-
          rem Landfriedfentrbrueh heohactiteter Täter
          beinpieh veise erst. eine Stunde nach ddr
          Tat an einem. andererr Ort‘ als “wiederer-
          kannter S.traftäterf‘ festgenommen wird..
          Die Gerichte verlangen viefrne.hr in,‘ der
          Regel. die Festnahme dtrrbeethacbteien PeE
          son. in muninelbaren Z usa m menhang. mit:
          der estge,vtellten Tat. Ferner wird. verlangt,
          daft die Znoitdnung der bestgcnonlnlenlMr
          Person zu den festnehmeaden.Beamten.. die.
          auch die Tatteugen nein soi.lbn. die den
          Täter von Anfang an beobachtet haben,.
          absolut gesichert ist
          Ein welteren an‘ nich Lbedeut‘uingskwerszhd-
          n:ewder Umstand hiihrt ebenfalls häufig zu
          Problemen.. tiitirdie:Tatge.ric.hte in.. Rahmen.
          ihrer Uherzeugungshildung,zur Täte.rschaft
          des K.rawltll acters,.. Bjstrh i handelt es.
          nich uniMängetin der ge,vchäfisgang.sniü-
          tAge. Bearheitimedurch die Polizei. Schon.
          kleinste:Unstimmigkeitcnietwa inder Per-
          sonenhesehreihung des Festgenommenen
          in den Festnahmeprotokollen im Vergleich
          zu den meist zeitlich später erfolgenden
          zeugenschaftlichen Verne hmungen der das
          Tatgeschehen beobachtenden Polizeibeam-
          ten können eine Verurteilung verhindern.
          Es müßte doch für die Polizei ein Leichtes
          sein, die aus den vorstehenden Beispielen
          ersichtlichen, in ihrem Bereich liegenden
          Mängel, die im wesentlichen organisato-
          rischer Art sind. so abustelien. daß dies
          keine Gründe mehr für eine Niehtverurt:ei-
          lung der Täter sein können, Gefordert sind
          hier allerdings wohl in erster Linie die Re—
          htirdenleiuaigen und nicht so sehr die in
          den Einsatz geschickten Beamten. Für die-
          se - und tuch das ist leider in weiten Tei-
          len zu vermissen - müßten im übrigen nicht
          nur im Hinblick auf jKra‘val lde!ikte end-
          lich einmal regelmäßige , intensive Schu-
          lungen über ihre Rechte und Pflichten so-
          wie ihr Verhalten als Zeugen vor Gericht
          durch insoweit etjhhrene Praktiker erfol-
          gen. Was tun die Behördenleitungen der
          Polizei eigentlich in dieser 1. ichtung?
          Die vorstehenden Erörterungen sollen und
          können nicht dem Ziel dienen ‚ eine end-
          g hltige und allumfassende Lösung der Pro-
          bleme zu gehen, die die Polizei, deren AuF
          gabe . es ist, durch ihre Tätigkeit die straf
          recI1tl ehe Verfolgung mit dem Ziel: der
          Verurte-ilung von Krawafltätern sicherzu
          stellen, im Umgang mit der organisierten
          K‘rawallkriminalität von links,. un4 rechts—
          hat . Fjier die. angemessenen Lösung. . vor-
          cMäge. 4W unterbrfiten, würde.- den Rah-.
          men dipser Dar tellui}gsprengen, .4a:. i ne.
          tfllta sihliehpr undirec-litJ jeher Detail.
          eirigehendi e örtert werdgn mUßten) I)as
          Aufzeigen e,in eluq jsg iele aus. don
          oben beschric betten, Problemkreis. sollje .
          dpch, als. Detjltanstoß vei;standen werrlen,
          dttalic c cc l i so wortreichen Bemühungen,
          gegen linjej- und::rechtscz4,Qrg i.pi je ll-..
          te Rechtsbrecher vorgehen zu w.olJe ,igij-
          
          ne,, wtmr), di z Exekutifrc‘ sthon behn er-
          sien Zugm-iff gegen, den genannten- gern-..
          enkisris,iqmer das.Ziplivoi Augen kat,ind
          so. h‘ ndelt, daß: es. untgr Beachtung aller
          noch so weitgph nder-Anlorderuuge‘n un-
          seres ilectitsstaatlichert un4 freljjeitliche.n
          Verfassnun ssystems zu, einer reeJ)tskräf-
          tigen Yerqrteiiur g. festgestellter 1 St.rplr,Utei‘
          kommt.
          Carios und
          die Syrer
          Bonn fördert:
          Auslieferung
          .
          Wer als Tourist oder Geschäftsmann nach
          Damaskus kommt, sollte die Augen offen-
          halten, Es ist nämlich gut möglich, daß er
          einem untersetzten Mann. Typ lateiname-
          rikanischer Macho, mit beginnenden Ge-
          heimratseeken und einem dünnen Oberlip-
          penbart begegnet. Sehr häufig begleiten ihn
          eine großgewachsenc, dunkelhaarige Frau
          und ein gerade sechs Jahre altes Mädchen.
          Meistens fahren sie in einem eleganten
          Mercedes 560 vor. Wer sie zum ersten Mal
          sieht, wird sie für Neureiehe halten, für die
          Sprößlinge der herrschenden Kaste.
          Weit gefehlt. Vor 15 Jahren war er der
          meistgesuchte Mann der Welt: Carlos. der
          internationale Terrorist 1 Heute lebt er mit
          43 Jahren im geschützten syrischen Ruhe-
          stand. Dieses vergleichsweise langweili-
          ge Schicksil tcilt mit ihm scin Ehdi tu
          Magdalena, in Ulm geborene hopp, 44
          Jahre alt. Die gemeinsame Tochter heißt
          Rosa. Das Trio zieht von einer Wohung
          des Luftwaffengeheimdienstcs zur näch-
          sten. Zuletzt wurde es sogar auf einem K;
          sernengelände gesichtet. Dieser Daucie
          schutz ist notwendig. weil Carlos und mit
          ihm sein deutscher Komplize Johannes
          Weinrich wieder gesucht verden. Die
        
          
          Berliner Justiz fiat bereits,.in Sommer 199 1
          qia entsprechendes Ausliefe.rungsersucheri.
          losgeschickt. Der rief nnehi Damaskus
          blieb im Bonner Behiirdendiekicht hängen
          und wurde seinem Adressaten e sF a ii
          3.. ii . 1992. aJhi rni t Se—inbaibjährigei:
          Verspätung ‘. zjigesterl t ‘, Kurzum: Nun wis-
          Men die Syrer. daßdie Deutse.hnnihre-n piitt
          mnentesten Gast haben wollen. Au, einer
          ausweiehenden Antwort forniußeren; sie
          nock.
          Wie tarnen der Terrorist und seinLAnhang
          nach Damaskus und warum stecken gera-
          de jetzt die deutschen Strafverfolger ifre.n
          langen Arm nach ihm, au s? C‘arlos., d ci; ei-
          genth.eftijjfrkRamirez Sanchez heißt und.
          aus dem sonn igen Venezuela , stammt, ist
          ein Wohlstandskind, das genausogut ein
          erfOlgreicher Börsenhi:oker. Zahnarzt,
          Rechtsanwak oder lmrnobil,ienspekulanr
          hätte werden kO; en Ei kam ausgroßbüN
          gerliehern Hause undE wurde zuni kleinhiiE
          r ‚. .
          gerhehen Leihkiller. Er ist wie kci:n an t Je-
          rer das Idealheispiel für die Trivialittil des
          Bösen.. Der pummelige Anw.idtsstthn 5-tu--
          dierte 19( 5 an der Moskauer Patriee-Lm
          mumha Uni eisittt cinci Kiduschnuede
          fric keimfreien ideologischen Nachwuchs
          n t ‘s der Eritten Welt. Dabei kam er mir
          gleichaltrigen Patlistineusern zusammen.
          deren Frustrati 1 on tiherverlorenz Kriege und.
          die israelischen Besatzer gerade einen neu-
          en Höhepunkt erreicht hatte. Sunnybny IL
          lieb verließ seine Kaviarrunde und, eilte in
          r die Aushildungslager der Fedajin. Anfangs
          war er nur einer von zahlreichen ausUindi-
          sehen Freiwilligen. Idealisten, Abenteurern
          und Terrorsöldnern. Erst Jahre später soll-
          te er zum großen Carlos werden - dem
          Gesehdpf einiger Anschläge. der Medien
          und der eigenen Eitelkeit,
          Die Lehrjahre des Terroristen spielten sich
          im Gefolge des Leiters der PFLP-Speziat-
          kommandos, WaØ.i Haddnd ah. Der Arzt
          Haddad w;jr damals einer der brutalsten
          Killer aus dem Palästinenserlager. Nur der
          blutrünstige Abt , Nidal sollte ihn später
          rein statistisch ühertrumpfen. Der junge
          Venez,uelnner wurde im Libanon gedrillt -
          Fitness. Oeibndekampf. WaI‘l‘enkunde.
          Umgang mit Sprengstoften und anderen
          heimtückischen Techniken sowie psycho-
          logische Vorbereitung von Geiselnahmen.
          Ab 1972 operierte der sichtlich reifer und
          schlanker gewordene. latipo in London und
          Paris, 1973 jagte ein Mossad,-Vcrgeltungs-
          kommando Carlos‘ Chef. den .- vor allem
          bei Frauen - legendären Mohamrned Bou-
          dia in die Luft. Das belebte die Karriere
          des erst 24-jährigen. Nun war er der Pari-
          ser Resident. Er vergrößerte seine Truppe.
          r‘ indem er mit dem internationalen Zweig
          der Frankfurter Revolutionären Zellen fu-
          sionierte. Schon damals dabei: Johannes
          Weinrieh, der ihm beinahe zwei Jahrzehm
          te lang e I s Sekretlir, Leibwächter, B@rater,
          engster Freund zur Seite s tehense:tl‘tn, und
          Magdalena Kopp.
          DerWaffennarr Carlos hatte- den krankhaJ-
          te, E,hrueiz, ein berühmter Teyrorist zu.
          werden. Er wollte die Welt in Angst. und
          Schrecken versetzen. Anfang t975 griff
          seine Gruppe- Maschinen der isTaelisehcn
          ElIr -Al auf dem Pariser Flughafen Or]y an.
          Das ftihrtedazu,,daß.Carlos sowohl in das
          Visier d s Mossud als auch des franz.dsi:-
          sehen lntndsdieostes DST geriet.. Die
          Franzosen unterschätzten ihn. Als sie ihn,
          festnehmen wollten, erschoß er zwei Polir.
          ze:ibeamte und verletzte einen d.r tten.
          schwer., Dann tauc.h,re er endgültig ir, den
          Unkergrund. ah.. Erst zum Jahresende ka-
          men et und sein Terrortrupp.. diesmal in,
          Wien, wieder zum Vorschein. Sie verüb-
          te-o 1 einen der spektakulärsten Anschläge
          aller Zeiten , Carlos nahm die Ölminister
          d rOPEC als Geiseln und lielJ.sie erst nach
          langem Gezerre wieder fiei. Der saudische
          und der iranische Minister mußten ihr Le-
          bea in Gold. arif/vi.egen.
          Nun hatte er es geschafft. Der kleine. Ve-
          nezuc laner war weltbe4ihn$, wurd,e aber
          auch weltweit gejagt. Ab sofort war er
          gendwo seines Lebens sicher. Seine pald-
          stinensischen Freunde wandten sieh von
          ihm ab, weil er die OPEC-Operation viel
          zu unblutig beendet hatte. Die Medien k Ur-
          ten ihn zum neuen Terror-Star. Er bekam
          den ehrenden Beinamen “Der Schakal“.
          Nun begab sieh Carlos auf‘ das freiherul‘li-
          ehe Feld. Er organisierte eine ihm. ergebe-
          ne Mannschaft von Bomhenbastlern und
          sehießwütigen Frauen. zu allem enschlos-
          senen Arabern und Europäern. In der ihm
          eigenen Großspurigkeit gelobte er, “Be-
          freiungshewegungen im arabischen Raum
          und in den Zentren, des Imperialismus“ zu
          unterstützen. Carlos. den die Welt inzwi-
          schen an seinem lusseligen Che-Guevara-
          Bart und der Baskenmütze erkannte, rich-
          tete sich.,, in Syrien und im Südjemen ein.
          Dann verlagerte die Gruppe tnttwnationale
          RcvoJ.ution re ihr Aufmarschgebiet in den
          ehemaligen Ostblock, tn Rumänien. Bul-
          garien, Jugoslawien, Ungarn. der Tsche-
          choslowakei und der DDR waren sie wohl-
          gelitten. Carios liebte den sozialistischen,
          altmodisch-spießigen Charme des Ostens.
          Noch immer war er mehr Frauenheld als
          Revolutionär und häufig in Bars und Ka-
          sinos anzutreffen. Einige Jahre lang ließ
          man die Salon-Freiheitskümphir gewähren.
          und sogar die strenge Stasi drückte mehr
          als ein Auge zu.
          Carlos arbeitete mit klaren Aufträgen. Fr
          attackierte die Qegner di 1 , rurnanischen
          Terrorismus
          Diktators Cean escu m i we-stlichen Exil
          ttndzerhombte:hei. dieser Gelegenheit auch
          das Sendegebäude von Bur/io Erec Euro-
          pe in, München. Erst 1i952, als die Franzo-.
          sen inc-von Weinrich übernommene (Je-
          bebte Magdafena. Kopp und, einen weite-
          ren Komplizen iii Raft nahmen. trat er in
          einen Privatkrieg.gegen Paris ein. Er stdl-
          te-. Ultimaten und sandte dem französischen
          Fnnenminister einen pcrsönJiehen Brief..
          Unterschrift: “Arm der arabischen Revo-
          lution, CarI s.“ Mit mehr als 20 aufsehen
          .eJ.. - —flr
          Phesnw.*.Ø rtt
          ferne,: iti,vc/: er !)ipknnatenpa,ß, Septe mber
          199 /
          erregenden Ansch lägen die viele Tote.
          Verletzte und hohen Schaden verursach-
          ten.. gelang es ihm nicht, Kopp und, ihren
          Begleiter Bruno »regnet Ireizupressen.
          Die Franzosen blieben standhaft.
          Erst im September 1955 war es soweit. Die
          Qeliingnistore öffneten sieh. Der harte
          Kern der “lnternati.onalen Revolutionäi‘e‘‘
          hatte sich dan.‘ials bereits in Damaskus ein-
          gerichtet. Also besuchte Magdalena Kopp
          zuerst ihre Mutter in Ulm , die Genossen
          in Frankfurt und reiste dann über Ostber-
          lii i nach Damaskus. Sie und Carlos heira-
          teten. Das Kind kam 1 9Sfi. Nun sollte ei-
          gentlich alles vorbei sein. i-lappy End. Car-
          los wurde auch von renommierlen Nach—
          riehtenmagazinen totgei.agt. Er selbst de-
          mentierte nicht und lebte - ip einer Art
          Großfamil ie lammhein 1ieh weiter. Da
          Damaskus ein billiges Pflaster ist tp d ihm
          die treuen Syrer :I i /Vunsch y; len
          Informationsdienst 3/93
        
          
          Terrorismus
          Augen ahlasen., konnte er sein heträchtli-
          ches Vermögen sparen und mehren. Der
          Terrorist nannte sieh nun Michel Assaf
          und wrkehrte in den besten Kreisen. Für
          die einen war er ein reicher mexilkanischer
          Kaufmann, für die anderen ein pensionier-
          ter syrischer General. Johannes Weinrich,
          Deckname “Steve“, schlüpfte in die ‘Rol-
          le des Exil-Österreichers Peter Schmidt .
          ließ sieh vorn Luftwaffen-Geteimdienst
          anheuern und kümmerte sich um den l ii-
          auritisen Fuhrpark der syrischen Schlapp-
          hüte. Ob Mercedes oder BMW, Weinrfchr
          Schmidt besorgte jahrelang alle raren Er-
          satzteile. Er fuhr auch gerne zum Einkau-
          fen in den Libanon, wo bekanntlich alles
          besser und billiger zu haben ist.
          Der deutsche Terrorist verstand es stets,
          seine identität zu verstecken.. Ein engli-
          scher Freund, der in Damaskus für die
          Vereinten Nationen arbeitet: “Peter und
          ich trafen uns oft im Sheraton-Pub. Wir
          tranken, spielten Karten und sahen uns Vi-
          deos an. Er war niemals in weiblicher Be-
          gleitung. aber stets bewaffnet.“ Die einzi-
          ge Frau in Peter Schmidts Leben schien
          jene zu sein, die er als seine “Schwester“
          vorstellte: Magdalena Kepp. Wenn sie und
          Weinrich auftauchten, dann war auch Car-
          los nie weit. Gelegentlich nahmen sie so-
          gar Einladungen zu den Parties deutscher
          Firmenvertreter an. Die Gastgeber erinnern
          sich noch bestens an Peter Schmidt alias
          Weinrich und seine Freunde.
          Die Idylle endete im September 1991. Da-
          mals trennten sich die Wege der schein-
          bar Unzertrennlichen. Carlos, Kopp, deren
          Tochter und Carlos‘ Mutter sowie zwei
          Leibwächter wurden von den Syrern drin-
          gend gebeten, das Land zu vei lassen. Der
          internationale Druck und die Medienbe-
          richtcrstattung seien so stark, daß man sie
          nicht mehr verstecken könne. Zu sechst flo-
          gen sie mit einem Koffer voller Dollarno-
          ten, Schmuck und reichlich Waffen von
          Damaskus nach Libyen. In Tripolis. wo
          man selbst gerade mit schweren Vorwür-
          fen in Sachen Lockerbie konfrontiert war.
          kam die Car los-Mannschaft höchst unge-
          legen. Also wurde die kleine Gruppe hei-
          matloserTerroristen nach einigen Stunden
          wieder an ihren Ausgangsort zurückge-
          schickt. Auch der bislang außerordentlich
          freundliche Jemen, so sollte sich in den fol-
          genden Wochen zeigen, wollte Carlos &
          Co nicht mehr aufnehmen. Daran änderte
          auch nichts, daß der Venezuelaner mit ei-
          nem jemenitisehen Diplomatenpaß durch
          die Welt reiste.
          Der großgewachsene, durchtrainierte Jo-
          hannes Weinrich alias Peter Schmidt, ah-
          Informationsdienst 3/93
          as “Peter, der Europäer “ (so kennen ihn
          die meisten) ist seit jenem September 1991
          ebenfalls verse h wunden. Innerhalb weni-
          ger Tage hatte er seinen Hausstand in ei-
          nein exklusiven Appartmenfhaus ndben der
          Al-Akram-Mosehee aufgelöst und sein Te-
          lefon mit der Rufnummer 66 77 85 abge-
          meldet. Dann verlieiß er Syrien. Den deut-
          schen Sicheitrcitshehörden liegen aus Grie-
          chenland und aus dem Jemen ncue Er-
          kenntnisse ‘über Weinrich vor. Carios und
          Weinrich sollen in Berlin vor Gericht ge-
          stellt werden. Daliir möchte der engagier-
          ter Staatsanwalt Detlev Mehhis sorgen.
          Sein Auslieferungsers‘uchen wurde den
          .Syrcrn nach eineinhalb jähriger Bonner
          Verzögerung im November 1992 durch die
          deutsche Botschaft in Damaskus zugestellt.
          Carlos und Weiririch, so heißt es in dem
          Amtsschreiben, werden wegen eines
          Sprengstoffanschlags auf das fr.anzösi sehe
          Konsulat und Kulturzentrum vom
          25.&l983 gesucht. Damals starb ein
          Mensch. Er wollte gerade eine Petition ge-
          gen die französischen Atoinversuche im
          Süd.pazifik abgeben. 23 weitere wurden
          verletzt
          In Bonn wie Berlin glaubt niemand wirk-
          lich daran, daß die Syrer ihre Schützlinge
          feindlichen Richtern und Staatsanwälten
          überantworten werden. Die Berliner Justiz
          ist trotzdem zufrieden. Sie bringt die Syrer
          in Erklärungsnotstand wid sorgt dafür, daß
          Carlos und sein Terrror-Clan nicht in /‘cr-
          gessenheit geraten.
          Iranische
          Ambitionen
          in Syrien
          Die Affäre um die rund vierhundert von Is-
          rael in den Südlihanon abgeschobenen Pa-
          lästinenser hat jenseits aller völkerrechtli-
          chen Prinzipien und humantitären Aspek-
          te einen typisch regionalen Hintergrund.
          Denn es ist symptomatisch, daß die arabi-
          schen Regierungen ebenso wie die israeli-
          sche diese Männer nicht innerhalb ihrer
          Grenzen haben wollen. Hinter der libane-
          sisehen Regierung steht zum Beispiel die
          1 syrische. Beirut wagt außenpolitisch kei-
          nen Schritt ohne Zustimmung aus Damas-
          kus. Die Syrer wiederum haben ein dop-
          peltes Interesse daran, den Abschiebefall
          so weit wie möglich hochzuspielen. Zum
          einen können sie holten, dadurch das is—
          •raelisch-amenkanisehe Verhältnis schon
          zu Beginn der Amtsieit des neaen Präsi-
          denten zu belasten, was indir&ct inrmer der
          a-ahisehen. Seite zugute koirrrnt. Zum an-
          deren sind die Syrer jederzeit an einer
          Schwächung der radikalen islamischen
          Elemente in der ‘Nachbarsdnift interessiert.
          Die Präsenz. der 400 im Libanon kann zu
          einer Gefahr für den höhen-sehenden Ein
          fluß der Syrer im ZedernIand werden.
          Schließlich handelt es sieh um hochknr-
          arätige Meinungsführer und Intellektuelle
          der Radikalen-Organisation Hamas. utn
          eine Elite der islamischen Fanatiker und
          Fundamentalisten, die derzeii alle arabi-
          schen Regime bedrohen. Auch das‘ sy ri-
          sehe, das ganz von Hafez Assad geprägt
          ist und übe‘r dessen Gesundheitszustand
          neuerdings wieder mit Recht spekuliert
          wird. Der syrische Präsident leidet an Dia-
          hctes und an einer allgemeinen Ver-
          schlechterung des Blutgefäß-Systems. Das
          machte in den adhtziger Jahren ‘mehrere
          Operationen - anfangs in ‘Ostberiin - not-
          wendig. und hemmte seinen Arbeitselan.
          Mitte Januar soll Ass‘ad sogar einen zwei-
          ten Herzinfarkt nach der ersten Attacke
          1984 erlitten haben, die schon damals zu
          eine‘r längeren Abwesenheit Assads von
          der politischen Bühne und Nachfolge-
          kämpfen geführt hatte.
          Diesmal will auch die iranische Führung
          mirtnischen. Ihr wurde bereits Ende Ok-
          tober vergangenen Jahres ein Geheimbc-
          rieht über den Gesundheitszustand des sy-
          rischen Verbündeten vorgelegt. Darin ist
          von stark überhöhtem Blutdruck und Blurt
          zucker die Rede. Assad brauche Insulin-
          Spritzen - eine Besserung sei nicht zu er-
          warten. Aus dein Befund ergibt sich für
          Teheran die politische Folgerung: Syrien
          steht vor internen Machtkämpfen, deren
          Bedeutung weit über die Landesgrenzen
          hinausgehen. Im Interesse Teherans ist es
          nun, diese Situation so zu nutzen, daß aus
          dem weltlichen Staat Syrien eine islami-
          sche Republik wird, sobald Assad sterben
          sollte, Deshalb verstärkt das Mullah-Re-
          gime seit einigen Monaten seine Anstren-
          gungen, um die Fundamentalisten in Syri-
          en zu einer machtpolitischen Alternative
          aufzubauen. Insbesondere unter den Ju-
          gendlichen werden die Ideen von einem re-
          volutionären islamischen Staat verbreitet.
          Auch die Hisbollah-Miliz im Libanon ist
          angewiesen, wie dieser /nforinaiio,zsäiensi
          in Beirut und Amman erfährt, die Kontak-
          te zu den Mushimbrüdern in Syrien zu in-
          tensivieren. Seit Ende vergangenen Jahres
          wird von der 1-lisbollah religiös-revolutio-
          näre Literatur in Syrien - und tihrigens —
          auch in der Türkei - verbreitet. Die Da‘
          awah (religiöse Propaganda) der His-
          bollah bedient sich vorwiegend der Infra-
        
          
          struktur der schiitischen Moscheen , der
          Musl.imbrüder im Untergrund und der dip-
          lomatischen Kanäle und Möglichkeiten der
          iranischen Missionen im Libanon und in
          Syrien. Sie ist panisiamisch ausgerichtet,
          verwischt die Lehr -Unterschiede zwischen
          Sunniten uns Schiiten, um so für alle Mus-
          rtims akzeptabel zu sei.n. Es soll wenigstens
          erhindert werden, daß der Sohn Assads,
          Basil. oder gar der Bruder des Präsiden-
          ten, Rifaat. die Nachfolge antreten kön-
          nen. Assad bevorzugt Basil und bereitet
          die Öftentl.ichkeit auf diesen Fall vor. Für
          die Mullahs aber sind beide nur Mitglie-
          der der Minderheit der Alawiten, einer
          nachisiamischen Sekte , Da sol.l wenigstens
          ein Sunnit die Macht in Damaskus über-
          nehmen. Die iraner und die Muslimbrü-
          der haben Assad nicht vergessen, daß er
          vor zehn Jahren im Nordwesten Syriens die
          Hoehturg der Fundainentalisten in Schutt
          und. Asche legte.. Mehr als zwanzigtausend
          Menschen kamen damals im Feuerhagel.
          der syrischen Artillerie ums Leben.
          ldafez Assad hat die Gefahr der Fundamen-
          talisten nie unterschätzt. In diesem Punkt
          decken sich die Interessen Israels und der
          syrischen Regierung. Deshalb will keiner
          d.ie 400 radikalen Islamisten im! eigenen
          Land haben. Angesichts des labilen Ge-
          sundheitszustandes des syrischen Präsi-
          denten Assad kann das Regime derzeit kei-
          nerlei weitere Gefahrenmomente im eige-
          nen Haus dulden. Daher auch die Bereit-
          schaft Syriens, die Friedensgespräche wei-
          terzuführen. Sie erhöhen die Bedeutung
          des Regimes und wirken so stabilisierend.
          .
          Der harte
          Kern der Hamas-
          Aktivisten
          Unter den mehr als 400 von der israeli-
          schen Armee in den Südlibanon abgescho-
          benen Palästinensern befinden sich hoch-
          rangige Aktivisten der fundamentalisti-
          sehen Hamas-Organisation (s.a. Inforina-
          tionsdienst 2/93). Dies geht aus einer Do-
          kumentation der israelischen Sicherheits-
          behörden hervor. In westlichen Medien
          werden manche dieser Aktivisten als “un-
          schuldige Opfer“ der israelischen Besat-
          zungspolitik bezeichnet.
          Zweifelsohne hat sieh die Regierung Ra-
          bin durch die hohe Zahl der Ausgewiese-
          nen in eine schwierige politische Lage ma-
          növriert, denn wohl nicht alle am 17. 12.92
          abgeschobenen Palästinenser sind Spitzen-
          funktionäre der 1-lamas oder des Isiami-
          sehen Dsehihad. Wen.iger auszuweisen
          wäre politisch klüger gewesen. Unbestrit-
          ten ist aber auch, daß zahlreiche unter den
          Deportierten den Staat Israel mit Terror
          und Propaganda cr1- ittert bekämpft haben..
          Der Jnfortnationsdienvt dokumentiert an
          Beispielen die identität einiger in den Süd-
          libanon abgeschobenen Mamas-Aktivisten.
          — Dr. Abd EIl-Aziz Rantisi (alias Abu Ah-
          med). Einer der ranghöchsten Führer der
          Hainas. der organisatorische und operati-
          ve Verbindungen zu 1-lamas-Anhängern
          im Ausland unterhält. In seinen vor gro-
          ßen Menschenmengen in Gaza gehaltenen
          ha i. erfüllten antisemitischen Predigten rief
          e.r wiederholt zu einer Beendigung der
          Friedensverhandlungen mit den “nieder-
          trächtigen und versehlagenen Juden“ auf,
          die er als “Feinde Allahs“ bezeichnet. Im
          Juni vergangenen Jahres forderte der Ma-
          mas-Führer beispielsweise bei einer Pre-
          digt zum Gedenken an die während der In-
          tifada zu Tode gekommenen Hamas-Ter-
          roristen seine Zuhörer auf, den Weg der
          Märtyrer weiterzugehen und die Juden und
          ihre Agenten zu töten.“
          — Scheich Hamid Bitawi (alias Abu Ha-
          tem). Schlüsselfigur der Hamas und Vor-
          sitzender der Gesellschaft der Religions-
          gelehrten Palästinas, einer militanten Un-
          terorganisation der Mamas, die religiöse
          Vorschriften herausgibt, die jeglichen
          Kompromiß verurteilen und Gewalttätig-
          keit rechtfertigen. Er benutzte die Kanzel,
          um Gewalt zu predigen und Terrorismus
          und Gewalttätigkeit gegen Juden und den
          Staat Israel zu verherrlichen. In seinen Pre-
          digten in der Jerusalemer El-Aqsa-Mo-
          schee hetzte er die Menschenmenge dazu
          auf, sich den arabisch-israelischen Frie-
          densgesprächen zu widersetzen und sich
          dem Dschihad anzuschließen, um Israel
          durch “einen moslemischen Staat vom
          Mittelmeer bis zum Jordan zu ersetzen.“
          Nach einem vermutlich von jüdischen Ex-
          tremisten im vergangen November in der
          Altstadt von Jerusalem verübten Granaten-
          angriff , bei dem ein Araber getötet und
          neun weitere verletzt wurden, erregte Bita-
          wi in einer Predigt die Gemüter zusätzlich
          durch die Behauptung, Israel habe eine
          Autopsie an dem Opfer vorgenommen, um
          Organe für medizinische Versuche zu ent-
          nehmen ,
          — Jawad Bahar. Hochrangiger 1-lamas-
          Führer aus dem Gebiet Hebron, der maß-
          geblich an den Operationen der terroristi-
          sehen Izz al-Din al-Kassam-Brigade, dem
          harten Kern der bewaffneten Hamas-Kom-
          mandos, beteiligt war. Bahars Verneh-
          Terrorismus
          m‘ung führte zur Festnahme von 22 Terro-
          risten, der Sicherstellung eines Waffen-
          und Munitionsarsenais und somit zur Auf-
          deckung des gesamten Hamas-Terrorappa-
          rat.s in Hebron, Diese Gruppierung war für
          eine Reihe von mit MG‘s und Granaten
          durchgeführten Überfällen auf Israelis und
          Araber verantwortlich, bei denen mehrere
          Personen. getötet wurden.
          — Ahrned Ah Fiat Au (alias Abu Ah). Ak-
          tivist aus Nahlus, der an bewaffneten Ope-
          rationen der Hamas beteiligt war. Darüber-
          hinaus ergaben die Ermiulungen. daß er
          weitere Tcnorüherfälhe plante , um einen
          Fortschritt i in Friedensprozeß zu verhin-
          dern. Bei Predigten in Moscheen in Nah-
          ius stiftete er die Menge dazu an, gegen
          Mitglieder der palästinensischen Delega-
          tion bei den Friedensg,es.präehe.n vorzuge-
          hen, die er beschuldigte , die Prophezeiung
          Moharnmed.s zu verleugnen. Außerdem
          rief er zur Errr .ordung. der Delegationsmit-
          glieder auf.
          — Seheich Hussein Awaounda. Ein weite-
          rer Famas—Führer, der aktiv an bewaffne-
          ten Operationen beteiligt war. Unter ünde-
          rem war er damit befaßt, kt,nspirative
          Wohnungen zu organisieren und Waffen
          für die Izz al-Din al-Kassam-Brigade im
          Gebiet Hebron zu beschaffen,
          — Abd El HaIk Hassan Shazli Natshe (ali-
          as Abu Jubir). Eine regionaler Hamas-Füh-
          rer in Hebron und Mitglied der Hamas-
          Unterorganisation “Gesellschaft der Re h-
          gionsgelehrten Palästinas..“ Er übte nicht
          nur “religiöse“ Funktionen aus, sondern
          war auch Mitglied einer bewaffneten Ha-
          mas-Zelle. Er richtete wiederholt Aufrufe
          an alle Moslems, sich dem Dschihad zur
          Vernichtung Israels anzuschließen. Den
          Hebroner Zweig der Vereinigung junger
          Mos lems baute er zu einer militanten Or-
          ganisation zur Unterstützung der Hamas-
          Aktivitäten und zur Anwerbung neuer Mit-
          glieder aus.
          — Fadel Muhammed Salah Hamdan (ali-
          as Scheich Fadel). Einer der obersten Ha-
          mas-Führer im Gebiet Ramallah, der be-
          reits wegen schwerer Verstöße gegen die
          Sicherheitsbestimmungen verurteilt wurde
          und eine Freiheitsstraft verbüßte. Er war
          als Kontaktperson für flüchtige bewaffne-
          te Hamas-Aktivisten eingesetzt und koor-
          dinierte außerdem die Durchführung ter-
          roristischer Angriffe. Neben seinen eige-
          nen einschlägigen Predigten gab er Anwei-
          sungen an andere Prediger, um in den
          Moscheen zu Gewa lttaten gegen Juden und
          den Staat Israel aufzurufen,
          .
          Informationsdienst 3193
        
          
          Terrorismus
          Iranischer Staatsterrorismu 5:
          Die jüngsten
          Anschläge in
          derTurkei
          Der Informationsdienst zitiert im fol-
          .genden Auszüge eines Berichts der op-
          p.ositirnzøilen Volksmodjahedin Irans,
          der ?auf einer Pressekonferenz in
          Frailkfurt am 2.2.1993 vorgelegt wur-
          de. Die hier aulgeführten Zusammen-
          hänge decken sich im wesentlichen mit
          den Erkenntnissen westlicher Nachrich-
          tendienste.
          Am 24. 1 . 1993 wurde der türkische Journa-
          Fist Ugur Mumcu in Ankara durch eine Au-
          tühunibe getötet. Eine von Iran gesteuerte
          fundame‘ntalistiseli.e Terrorgruppe bekann-
          te sieh zt i dem Attentat. Daraufhin kam es
          in der Türkei zu zahlreichen Protesten ge-
          gen den Iranischen 5 taatsterrorismus.
          Im Laufe der Ermitulungen wurden u.a. 16
          rnutmal3‘Iiche Terroristen in Istanbul und
          elf weitere in Ankara fesrgorinmnnen, dar-
          unter Iraner mit gefiilsdhten tüitischen
          Ausweisen. Bei der Durchsuchung ihrer
          Wohnungen fand die Polizei Waffen,
          Sprengstoff, wichtige Dökumente und Be-
          weise für ihre Beteiligung an früheren Ter-
          roranschlägen, u.a. an den Attentaren auf
          den Journalisten Turan Dursun, die Uni-
          versitätsprofessorin Bahriye Ucok und
          Prof. Aksoy. Bei den Hausdurchsuchun-
          gen wurden u.a. deutsche, nieder]ändische
          und britische Adressen und Telefonnum-
          mern sowie die Telefaxnummern der ira-
          nischen Botschaft in Ankara und des ira-
          nischen Konsulats in Istanbul in persischer
          Schrift gefunden. (...)
          Zwei Organe des Teheraner Regimes sind
          für den Export von Terrorismus und Fun-
          damentalismus ins Ausland zustiindig, d.h.
          auch für Terroranschläge, Entfühningen
          und Bomhenattentate. Die Organe sind
          zum einen das Ministerium für Nachrich-
          tendienst und Sicherheit (Geheimdienst
          VAVAK) und zum andern die Revoluti-
          onsgarde (Pasdaran). Das Nachrichten-
          dienstministerium hat eine sog. “Abteilung
          für auswärtige Angelegenheiten,“ die die
          Terrorakte im Ausland steuert. Diese Ab-
          teilung hat zwei Unterabteilungen: Unter-
          abteilung “Operationsplanung“ und Un-
          terabteilung “Operative Gruppen“.
          Die Hauptaufgaben der Ghods-Truppe der
          Pasdaran sind der Export von Fundamen-
          ‚ Vnförmationsdienst 3/93
          talismus .und dietiquidiomngvon Gegnern
          des LEundamentalismus. ‘Die Ghods-TriJp-
          p c. einer der fünf Gmßvedriindeder Pas-
          daran, steht unter dem Oheihkommando des
          :PkLMdttral l43rigadegenerals Ahmad Vaht-
          di. Vähidi kominandierte«frt lher die Nach-
          richtendienstahteilung der Pasdaran. Die
          Ghods-Trupp&hat eine Varwsiltungsabtei-
          lung und eine Spezialabteilung, die sich
          mit der Untersuchung der Möglichkeiten
          des Fundamentalismusexportes in ver-
          sdiiedene Länder befaßt.
          Zur Ghods-Trnpptgehören außerdem mi-
          lilärisehe Verbändtdie große Stützpunk-
          te an der Grenze zu Afghanistan, zum Irak
          und zur Türkei untefhalten. Das Oberkom-
          mando über die Stützpunkte im Nordwe-
          sten des Iran, andertütkischenGrenze, hat
          der Pasdaran Brigadegeneral Nasser Bu-
          rakhtschi inne, der ftir die Operafionen in
          den türkischsprachigen Ländern Türkei
          und Republik Aserbaidschan zuständig ist.
          Wichtiger sind jedoch die berüchtigten
          Verbände, die dem Oberkommandeur der
          Ghods-Truppe, Ahmad Vahidi, unmittel-
          bar unterstehen. Diese Verbände, die
          “Korps 5000“, “Korps 6000“ usw. ge-
          nannt werden, sind in Wahrheit Terrorkom-
          mandos mit streng geheimer Zusammen-
          setzung, die für verdeckte Operationen ein-
          gesetzt werden. Diese Tertrorkommando,s
          kocxtnieren ihre Aktivitäten außerhalb des
          Iran mit den o:peraiiven Gruppen des Ge—
          heimdienstes VAVAK. Das “Korps
          5000,“ das spezialisiert und zuständig für
          Terroranschläge in der Tu rkei ist, unter-
          hält wie die anderen Verbände eine gehei-
          me Zentrale in Teheran. Sie iefindet sich
          im Nord-Teheraner Bezirk Tadschrisch.
          Der Pasdaran-Kommandeur Manschavi,
          der das Büro von Ahmad Vahidi leitet, ist
          für die Koordinierung der Operationen des
          “Korps 5000“, des “Korps 6000“, des
          “Korps 9000“ usw. zuständig.
          Die o.g. Terroranschläge in der Türkei
          wurden alle von diesen beiden Organen
          verübt. Die Terroristen, die drei bis sechs
          Monate lang in verschiedenen Ausbil-
          dungslagern im Iran ausgebildet werden,
          werden u.a. über Armenien in die Türkei
          eingeschleust. Die sog. diplomatischen
          Vertretungen des Teheraner Regimes im
          Ausland spielen eine wichtige Rolle bei der
          logistischen Unterstützung der Terroran-
          schläge. Keine Operation wird ohne Ab-
          stimmung und Mitwirkung des Außenmi-
          nisteriums des Teheraner Regimes und ins-
          besondere der Botschaften und Konsulate
          vor Ort durchgeführt. Die diplomatischen
          Möglichkeiten werden für den Transport
          von Waffen und Sprengstoff genutzt.
          Die Tüfkei hat eine stratcgischeBedeutung
          fürden Terrora paratdesMull h-Regim s,
          denn sie ist der Brückenköpf fur den Ter-
          rorismusexport nach Luröpa - und vor al-
          lem nach Deutschland. BdiSidels veise tra-
          fen im Januar 1992 dreizelin iranische Ter-
          roristtn. die unter dem 1 Könirtiinfdo des
          Revolutiortsgardisten Saffari standen, ir
          Ankara ein und reisten dann in Vierer
          bzw., Fünfer-Gruppen nach Deutschland
          und Frankreich weiter.
          Literaturhinweis:
          Uwe Backes/Eckhard Jesse (Hrsg.):
          Jahrbuch Extremismus & De,‘nokra-
          d c, Bd. 4, Bonn /992 (Bouvier Ver-
          lag), 440 S.
          Der neue Band des Jahrbuches vermit-
          telt wiederum eine aktuelle Lagebe-
          schreibung zum politischen Extremis-
          mus in der Bundesrepublik, führt die
          Diskussion um grundlegende Begrif-
          fe und Konzepte der Extremismusfor-
          sehung fort und gibt einen umfassen-
          den Literaturüberblick,
          Paul Hainsworih (Hrsg.): The Extre-
          ineRigIn inEuropeandihe USA. um-
          don 1992 (Pinter Publishers), 3205.
          Der Band vereirt Länderstudien zum
          Rechtsextrernisrnus in Europa und den
          Vereinigten Staateti - auf hdhem wis-
          senschaftlichem Niveau.
          1 mp resSurn
          i lori sa rin oiienst
          Tcriortsmüs . Fxtrcnitsnrts -
          Organisiciie Karnanalität
          Herausgegebe.r:
          Institut tat S [ JlLrhctts und lntornlanutlsiunstL
          (imhU iG Berliner Str. it», O-)5 1 2 Werdet!
          Havel, Geschäftsführer: Matthias Mletzko
          und
          lorum für Tenorismus-Studien eV.
          Leitung: Rolf Tophoven
          Redaktion:
          ‘Matthias Mletzko (verantwortlich),
          Rolf Tophoven
          Rcdaktionsanschri 1::
          Berliner Str. 109, Q 1512 Wcrdei!Havel
          Telefon: (0 33 27) 3! 26, Fax: (0 33 27) 28 20
          Bankverbindung: Dresdner Bank
          BLZ SIO 80060, Kto.0 [ 27 168400
          Jahrcsabonnenient (12 Ausgaben): DM 195, 00
          inkl. 7‘ä MwSt.
          Druck: Null GmbH
          Rfikensu. 5, 6501 Klein-Winteffihüh tt
          Redaktionsschlüü dieser Ausgabe: 8.3.1993
          Der Nachdruck von Beiträgen des b‘fontatluns-
          dienstes, auch [ tuszugsv.eisc, ist nich virhcrigct
          Absprache unter Angabe der Quelle götiehmigitngs-
          und honorarfrei eelcgnernplar wird erbeten.
          r
        

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