Aadel Collection
Terrorism, Extremism and Organized Crime – Threats from Iran
• Terrorismus Extremismus Organisierte Kriminalität Drohungen ausTe h erari ‘Voii it i1/ie/,,i EJie ll ‘ • latLnrJeskr!rpi.nfJiarpt entwickehe n jt Datupi21 :12. 1992qjn “Cef i rdungs1age- bild Ii in 1,Jntewtel Akti itatep des na ;fli5 4hei1‘ Nac kht ndismst s in .Westeuro- pa.“iNnch4u fühi [ iichen . ntergrup4ipfor- au f 1qircflsc i!p ?ln1kßrirnSer1iter.Resta4rant t My_ kpnqs“. p i7 9.1992un 4 IähnIiqh geLager t p‘Füt1en im europdis hen Ai4sIarid (sp. kz/ r4na onsdien*t 1/93,) kam der :Autqr des BKA:Berichtes zu dem 1aren grgeb- “daß dje iranische Führupg keipes: gs gewillt ist, ijii Interesse gi tei‘ zwi- :henstaat )je1 er ßeziehungen y 3 n terrori- t i5i 1iY1 QperaIiOriWl ahzusekn.?? Das würden au6h die “jünsten Anschlagsvor- hereitungen in öIn“ - Juni b is Novem.- her 1992 im UmfeJd von Büros und Woh- nungen der oppositionellen Volksrnpdja- j ied ln - beweisen. Weiter beißt es in dem Bericht: Für die Durchführung derartieer r Aktionen steht zudem in heturchten d if3 der iranische Nachrichtendienst nicht nur die durc» Teheran finanziell und logistisch geförcjeiiep Terrorismus ausübenden Orga- nisationen instrumentalisiert, sondern im Interesse der Minderung des Entdeckungs- risikos hier auffiäitljche Hisbollah-Akti- visten, möglicherweise als Asyl ewerber egendiert in die Opeiationt.n einbindet Eipe andere, bedeqtepjc chiußfqjgerung lautete: “Sollten d!e Ernjiitlungsergebnis- se weitere Beweise für die Urheberschaft des Irans zum frIordanschlac in Ber lin lie- fern, so sind ipsbesondere mit Erhebung der Anklage und dem Prozet3heginn ent- sprechepde Reaktionen gewaltbereiter Kreise des Iran nicht auszusc iließen. Aus dem Spektrum möglicher Aktionen schei- ‘n insbesondere Entführungen deutscher aatsapgehöriger mit der Zielrichtung der Erpressung der pndesrepu lik und der Einflpßnahme auf den Proze!3verlauf picht ausgeschlossen.‘? ine klare Warrimel- (1 4flg.Der Iran reagierte:kopf]vs,als4ie ffir ßs n!1s Außenpolitjk n pe4ucg nMecken- inigr Wah h itgn auszugswcise im Naqhrkhten agazip ty .ve Ml p ljclt wurd n.«I iUjpfek1,des jraniscbep€jqpc- •ralkvnsqbtt-s B rlin ttühm ps.Iie anonym n !tnn4fr und Drohungen gegen txi ir-jirier -zu. Das yengerIuea pch k .$.erUner ei- Jung vom 27:1 .1.922. Ein qnter4enrDeck- namenrMansQurNed .jati auftretender C c- he qx1ie stimnhiv rspqheseiflerLand Ieute in 4er Bupdesrepuhkik massiv nzmm- schüc t rp. r ijiabe“aI1 jenen Vergeltupg angedroht, die als Zeugen des ( erliper, ].V.) Anwtitags die Erpiittjuagen der Staatssqhutz hteilung des Bundeskripii- Wi L li ts upterst(itzen:“ Aus der erliper lrap:Sz,epe /yurc e auch das Nachrichtenmagazin Pne us bedroht n eFi verhaj. p,ppp meldete sich am 3. .9 3 das Tejierner Büro von Hisboflab und betrieb einmal mehr iranische Außen- 06 *4 ?J 6) s* politik, wie tfblich mit eigenwiljigen Mit— t4n. V n tTe iera r TeLlfoiijiumm r 64031 78 - -offizieller kbqjkth-Ari- schlu&- wqrdecin handgesc ‘khenes Fax an die Müpehener Fmi‘us-Redaktion ge- sohicist. DerenglisqhsprachigeText 1 iaute- te: “Ni derlnitUSA, 1srael, Deutscffland, Eocps. Wjr‘konmmen na hDt utschtandtipd t&ep eucfrn‘ qEep :C flCfl1 :griEilBiigefl EQpiemi-Kopf steht in persisch “War- pung:?‘ Teherqns .Bgitrag -zir Meipupgs- t4t. In dernäeh tep:Phase der Auseinanderset- zungen beniühte der iranischel3otschafter inBonn, Seycd Hossi inMousavian, ejne bekannte Düsseldorfer Anwaltskanzlei Er will Tatsachen wie frr ungsäuL3erungen (auch solche, di sich aus der BKAAna: lyse ableiten Jassen) widerrufen bzw. ver bieten h Issen. Teberans Bei;rag zur Wahr- Am 2.2.93 veröffentlichte dte Regime-feindliche Berliner Liga zur Verteidigung 4er Menschen- rechte im Iran eine mehrseitige Erkliirung. die mit den Worten begann: “In dep 14 Jahren seit Bestehen der lslamisehen Repur bI i Iran hahep Tenorkommandos ipehr als 60 Oppositionelle im Ausland getötet. Mit dep zuneh- menden Schwierigkeiten des ira- nischen egimes auf politischer, gesellschaftlicher und wjrtschaft: licher Ebene scheint seip Bedürf- njs zu wachsen, sich der Opposi- tion i ln Ausland zu entledigen.?‘ Mit vielep Einzelheiten berichtet die Liga von einem neuerlichen Mordapsehlag auf einen ii i Deutschland lebenden oppositio- nellen Mullah namens Dr. Meh- di llaeri und einer angeblichen Teberaner “Todesiiste,“ auf der mehr als 100 Staatsfeinde ver- zeichnet sein sollen. Leider kann die Liga weder den untergetauch- ten k-Iaeri. noch die “Abschußli- s Ee“ prüsentierün. Es schein ; sich also um Propagandaktionep der Dissidenten iu handeln, die natür- Informationsdienst 3193 Informationsdienst März 1993 Nr.3 AA000250
Aus der Sicht des Praktikers:. Terrorismus lieh das ohnehin. sch u l T gespannte Klima weiter aufheizen. Das:BKA erkijirte auF Be Fragen,. daß sieh der Fall so nicht“ ahge- spielilltahe-. Das Bonner Innenn‘nhisterium. s ie- ute iweinem Schreiben vrnn:S;2.93 Fest: zu. einer “L iste niit Ntimen iranischer Op- positioneller, auF die dks Regime: der ira— nischen: Republik. Mordansc:hliige plant“, lägen ‘hier keine Erkenntnisse vor.“ Wei- ter hieß es: “Es taaehe-m zwar seit Jahren: immer wieddr Ckzrtlizhte um die. Existenz einer derartigen ‘Todesliste‘ in dci-JRundes— rep ublik: auf, und es:sind‘ auch: Narrren heH kannt,.did. auF dieser Liste stahnir sollen: Eine solche Liste ist aber bisher nieauFge- F und e -n T worden. SoFern in diesem Zusanr— me.nhang Namen von Personen bekannt. wurden: die auf einer solchen: Liste stehen soll ten: . si nft diese: llnh‘ormationnm stets an ‘ die: B et rul‘kne-n‘ wei:tergegehe-n:: W( )rden.“ Kommentar: Was inrnier offizielle Iraner (siehe Mou.— SO./‘i(iil.V z niscbe Bejnerknnc,‘en ziiiii die Be ic1i) oder gediiiigene. K u/er iii .Deutsc/ilainl anrichten, die 1hundcsregie- iUil 5tT/in ‘clgt ((11(1 stadie n z r eigenen. moralisc-/icirAafrä.vtuirg di e« pcrsitivc‘ Han- del bilanz mit dem bluträiistigen Mullah- Staat (1992 angeblich acht Milliarden DiV !). liii Zweifelsfalle wird einftich wie- der eitie Wirtschafisdelegation nach Te- heran r,escliickt (zuletzt Ende Januar). Nur die Partei der Grüne , , aijfierte sich ein- deutig. Schon einen Tag iiach dein Myko- iios—Anschlag hieß es in einer Erklärung der Bundesges -häjsstelle: “Es scheint Tradition des Te/ieraner Ter- rorregiines zu seiii, oppositionelle Politi- ker mittels t.erdeckter Operationen zu er- morden. Solche Operatioi 1 cii werden durch die sich vertiefenden Beziehungen der westeuropäischen Staaten mit dem Iran erleichtert. Die Täter werden regel- mäßig infolge tun vorstellbarer Ermitt- lungstöh/cr nicht gcj ißr oder, wenn sie durch Zufall doch ins Netz dci ‘ Ermitt- lungsbehörden gelangen, erfolgt rcgebnä- J iig eine Freilassung unter jeweitv sehr du— biosen Umständen. Es fällt auf daß die kurdischen Politiker in ur weui ige Wochen nach dein Besuch des iranischetz Aqßen- ministers in Deutschland ermordet wer- den konnten. Deshalb muß sich die Bun- desregierung fragen lassen, ob sie dem Treiben iranischer Dien.s te die gebotene A ufme rksamkeit gewidmet hat oder aus Gründen politischer Opportunität zu zu- i-jickhaltc;ul nar. Wir fordern die Bundes- regierung auf die Strafverfolgung nicht durch ai J3enpolitische Rücksichtnahmen zu erschweren. Wenn, was wahrscheinlich Informationsdienst 3/93 ist, den uail.iMJie Geheimdienst hinter die— sen Morden stellt: dann ist. die sofortige Einstellung /cl,labu Wirtncha/tsbi/fr an dii.s Teheraner Regime geboten: Die- &an desrcpnblik darf sich t uch ! zum Kotnpli— zcn von Mördern nun he u. Fünf Bundesländer — Bayern, Hamburg., Bi-einen, Hessen und Rheinland—Pftdz. — verweigern derzeit ihre Zustaninang: zu dciii am 29. 11.1988 zwrvch«ir 1*sn.‘r. mrd lelueran abgeschlossenen Kidturahkoin— inen.. Daiu‘t ist der Vertrag aufgeschoben.. Die Ditvseldortcr Landtagsfraktion der Gi-iinen. firdcrte daruberh,aanv im« Pc— bri.tai‘ na-/ lt nur die Einsch.ränk:umu,‘ wirr— scha/ilicher Beziehungen, sondern auch, eiir bioidesdenrsches Teciniologuc—Embar— gp gegen den iran. Die Eluc/agrtimle uni— uui:vrlua‘ Frauen für 4: y/. inäfkcn. e iter- kann ! - wcrdcui, die politist -Ii mon vierten Stna/iati‘n: g-cu,‘eu i iranische- OpposiiioneF le in der / linulesrepubluk konsequent ver— »7 gt, ifli.t Hilfr des ( IN—Sicherheitsrat es t‘iil 0/—, wa/feuu — 1111 (1. iTi‘iu.:/nuologieemnbar— o g.egemr den: Mullhiustaai durchgesetzt werden. Jur cte-i- Debatte von dein Dässeldor/ör Landtag am 11.2.93 stellte die Abgeord- nete Brigitte Schumann fest: “I)ie Bun- desregierung hat An,gst vor terroristischen Racheakten der iranischen Regierung. Wenn das so ist, dann bedeutet das ja, daß sie erpreßbar ist, daß sie keine souverä- ne Politik in dieseni Land inc/ui‘ betreiben kann und dq/3 die Politik hier vom Iran gestaltet wird.“ Atigesiu -las der iranischen Umtriebe in der Bundesrepublik wäre es an der Zeit, die Beziehung zu den Teheraner Wim-t— schaftspartnern zu tiberdenken. Späte- stens der Beginn des sicher aufsehener- regenden Prozesses gegen die Staatster- roristen von Berlin im kommnenden Juni sollte hierzu Anlaß geben. Literaturhinweis: Patriek Moreau: PDS. Anatomie ei- ner post-kommunistischen Partei. Bonn. 1992 (Bouvier Verlag. 424 5.) Der französische Extremismusexper- te entlarvt in seinem in der neuen Schriftenreihe “Extremismus & De- mokratie“ erschienenen Band die SED-Nachfolgepartei als Interessen- gemeinschaft der durch die Vereini- gung Geschädigten Ex-Priviligierten des DDR-Regimes. Zum. Dilemma beweissicherer Festnah men Von Ulrich Kluvorr Oh in Berlin die mittlerweile traditionelle “revolutionäre- L. M d Dentonst:ruitiun oder‘die Ausehreitungen arn:3: 1 0. vergan—- genen Jahres. oh‘ zitvor die Hamburger HaFenstraße:: odd: die ErtuikFärter Start h rlin West - immerwiederzeigt.siehdenr Bürger dasselbe Rilit Der Rechtsstaat Buti- deine-jphlik- Deutschland steht: mehreren Hundert Krawallmaehern_ welcher Con— leur auch immer.. scheinbar machtlos ge.— geuü.her. JL‘rkRand.aie — verharmlosend oFt:, au.efl afsi “ünfriedliehe Demonstration‘‘ bezeichnet — hiimterlLiiitT ihre: unühersehba- ren Spuren:: zersehi‘agene Scheiben: bren nende Kraftfrdirzeuge, geplündei‘te Ge- sehäl‘te. Die‘ Schäden gehen‘ jeweils. in die Hündlerttau.sendd. oder Miliimsnen. N icin: armszuschließen s und Personenschttden sclrli munsten::Aiismaßes. Besonders:hinge- wiesen: ti in: diesem Zusimnirnenhang c- doeir auf die‘ Ereig:!ris.se id Rostock-Lid— tenhagen: m i August. vergungenens Jahres: die aufgrund eines offensichtlichen Fehlens effektiv eingesetzter polizeilicher Mittel zu der hinreichend bekannten Resonanzwellr gewalttätiger Ausschreitungen führtm Nicht zuletzt müssen auch noch einmal die Ereignisse der Berliner Großkundgebung gegen Ausländerleindlichkeit in Erinne- rung gerufen werden, wo es nur rund 300 Randalierern innerhalb kürzester Zeit ge- lang, weltweit ein verheerendes Bild der Bundesrepublik Deutschland zu präsentie- ren. Die Polizei hat es bei den Krawalltätern auf der Seite der Linksextremen schon seit län- gem‘er Zeit mit organisierten politisch mno- tivierren Straftätern zu tun, wenngleich die- ses Lager auch immer wieder einmal in sich zerstritten ist. Die Organisation funktioniert spätestens dann wieder, wenn Randale an- gesagt ist. Im Lager der Reehtsextremen sind zwischenzeitlich offenbar erste Ansät- ze für ein bundesweites Organisieren er- ke nnbar. Wenn man als Ergebnis polizeilicher Ein- sätze gegen Hunderte von Krawa llmachern hören und lesen muß, daß lediglich 10 oder gar 20 und manchmal sogar einige Fest- nahmen mehr erfolgt sind, dann fragt sich der gesetzestreue Bürger, wozu eigentlic‘ Hunderte von Polizeibeamten im Einsar waren. Nicht nur Politiker, sondern auch führende Polizeibeamte rufen als Folge derartiger Geschehnisse nach neuen Geset-
zen. offenbar ohne sich ii her die Folgen solcher Forderungen klar zu sein, ganz ab- gesehen davon, daß - von wenigen Aiisüt- zei abgesehen - bisher bundesweit immer noch nicht mit der noin‘enclige;i Konse— queiz: die voitiandeneri gesetzlichen Rege- lunge.n in vollem Umfang ‘zur Anwendung ‚ - ebracht wordCfl sind. Wenn be:ispie 1 sweise der St;afla !be ‘ tand des Landfriedenvhruchs. wie in jüngster Zeit gefordert , nach dem Motto “mitgefan- gen. mitgehangen“ insoweit verändert werden soll, daß jeder, de:‘r sich trotz ent- sprechender Auil.orderung aus einer un- friedlichen Ansammlung niclht entfernt. Täter des Landfricdensbruchs ist, wäre die Polizei wegen des Legalitätsprinzips ge- zwungen, Hunderte oder Tausende von Personen festzun.ehmen. Hierzu wäre sie schon re:in kriifteniäßig aicht in der Lage. Die bloße Festnahme eines solchen Perso- nenkreises wi rde auch keinesfalls genü- gen. um eine rechtskräftige Verurteilung der Täter herheilfihren zu könneu. insoweit ist die Polizei bereits durch die bestehende Regelung des strairechtl ich sanktionierten VermLlmmunesverhols im Versammlungsrecht völlig iherfaidert. Auch hier genüg.t es nicht, den betroffenen Perso:nenkreis 1 stzunehmen und zu be- aup:ten. daß er vcrmwnint war. ‘Die Po]l‘i— zei ist vielmehr wegen der in den letzten Jahren immer weiter entwickelten hohen Anforderungen an den Nachweis der ‚chuld des Einzelnen durch die Strafge- richtsbarkeit gezwungen, ihre Festnahmen, selbst wegen derartiger verhältnismäßig geringfügiger Delikte, beweissicher durch- ZLI führen. Es soll hier nicht darüber befunden wer- den, ob die Weiterentwicklung der Beweis- anforderungen durch die Rechtsprechung als überspannt oder begrüßenswert anzu- sehen ist. Die Exekutive hat sich jedenfalls diesen Anforderungen zu stellen und muß sie erfüllen können. Die Erfahrung zeigt, daß dies aus verschiedenen Gründen zum Teil auf erhebliche Schwierigkeiten stößt. Zum einen ist der gewünschte Erfolg, mög- lichst viele beweissichere Festnahmen zu- stande zu bringen, weitgehend von der durch die Polizei angewandten Taktik ge- genüber dem Störerpotential abhängig. Wenngleich hier durchaus verschiedene er- folgversprechende Konzepte vorliegen und auch schon in der Praxis eingesetzt wor- den sind (die Berliner EbLT, das bayeri- sche USK und ähnliche Ansätze in ande- ren Bundesländern). steht in vielen Fällen ‘ie mangelhafte A usrilstung der Polizei iem gewünschten Erfolg entgegen. Das falsche Sparen an moderner Ausrüstung zeigt hier seine Folgen. Wie soll beispiels- weise ein Gruppenführer bei geschlossenen Einheiten seine Beamten für Dritte nicht wahrnehmbar zielgerichtet führen können. wenn nicht alle Beamten mit Helmen aus- gestattet sind, in die Funkgeräte integriert sind? Darüberhinaus haben die vergangenen Jah- re aber auch gezeigt, daß Polizeiführer des Einsatzes in rechtlicher Hinsicht übe,for- der! sind, wenn sie unter dem Druck der Ereignisse innerhalb kürzester Zeit Ent- scheidungen von möglicherweise größter Tragweite fällen sollen, obwohl der Um- gang mit der Strafprozeßordnung und dem Polizeirecht für sie eigentlich Routine sein müßte. Unzulänglichkeiten und Wissens- lücken werden hier schon durch die Art und Weise der Ausbildung insbesondere des höheren Dienstes hervorgerufen, da in der Polizei-Führungsakademie den Rechts- fächern im Verhältnis zum übrigen Stoff zu wenig Bedeutung beigemessen wird. Auch sind diesem Kreis von Beamten nicht genügend Möglichkeiten zur Fortbildung geboten, oder Angebote werden nicht wahrgenommen. Es kann schlechterdings nicht angehen, daß, wie schon vorgekommen, beispiels- weise mehrere Polizeiführer des höheren Dienstes mehr als eine Stunde benötigen, um sich über die Rechtslage, die sie selbst durch Einkesselung einer größeren Anzahl von Krawallmachern herbeigeführt haben. und die daraus resultierenden Folgen klar- zuwerden. In all diesen Fällen handelt es sich lediglich um Standardsituationen, die zwar immer wieder in einem anderen äu- ßeren Erscheinungsbild auftreten, im Kern aber völlig gleich sind. Die erforderlichen Maßnahmen sind daher ebenfalls Standard und müssen sofort getroffen und i‘eran!- worte! werden können: es handelt sich um reine Routine. die “im Schlaf “ beherrscht werden müßte. Ferner neigen insbesondere Führungskräfte der Polizei in Verkennung ihrer Aufgaben und ihrer rechtlichen Stellung dazu, hei ihren Entscheidungen. vor allem bei den sogenannten großen Lageii, nach der ‘er- meintlichen Haltung des für sie zuständi- gen politisch terantii‘ortlichen Ministers zu schielen, um nur nicht durch eine “fal- sehe“ Entscheidung unangenehm aufzufal- len, damit ihre erhoffte weitere Karriere keinen Schaden nähme. Eine falsche, aber verständliche Haltung . wenn man berück- sichtigt, daß politisch Verantwortliche in vielen Fällen selbst dann nicht mehr hin- ter ihrer Polizei oder dem verantwortlichen Polizeiftihrer stehen, wenn zwar rechtlich Extremismus eine d k tigetez-. regiln tet ea,alch ri1c it •in e1 er zu laaaen. ) 3pertext wtrd a. beeten in 1eL‘ ei uppen von 3—5 isutan . )(& dwr &tta.oke wird aotort z .ick ezogen. -ba. in öfe,k (hau.apa .eea. eri u.a.können 1ei ‘ . ! P ir t o4er terrae eri der & rer. er .den .u.as: k innen. u.u. i .It in den anpf iz bez ,n wsrdan.Sie eignen a c 1er ‘orra .gend zu hi u ter- werfen vo ate‘L er. ‘..r d we. erb ben Cia .e ai.r4 wucer g f‘ ] 1te pliti t ten),*ber r ..uch rum fi.men .rnd fotog a.fieren h*u.f.n von bu3 .l.r. eind echischt &fzu .issen.B aaer ist es, &:ain r. gruppen oder e inzelna $I Z‘U€?e tfen. .n einer groe.en eng. - mi t en im gew ‘.ih2.e leasen ii 1ej t ein— zeli‘e bullen iaoiierea und f.hL maohen (entwe.ffr.ung nicht vergeseent). + .ric :T: : wcET: E a t er eir. e e e ..- ier ewtssen SitU 0 r‘1 1er nacnt .rn autoritat berau 5ie t, arin es lekcflt zu cu.zz —j ko an Schuwffeebr uch 1 Aus einem linksextremistischen Kleinkriegshandbuch, Anfang der 70er Jahre Informationsdienst 3/93
Extremismus uridtatsächIicli ordriungsgen*ii& gehandelt wurdb,dennoch aber Kritik auf politischer Ebene, VOLL welcher Seite auchi immer,, na erwarten ist. Die Polizeiführ.er sindi sich ot fenbur nun großen l ai E auch nicht darüber im kltujen . daß das Legalität .vprinz ‘pdec Strafprozeß- ordnungsie in.allerReael zwurgcbei h st- gestellien Straftaten, auch wenn ne rnus- senhaft begangen werdhn. wie nu n Bei- spiet Vermummung oder Landfr.iedens- hruch gegen die Straftätervurzugehen. und sie der Stitaffeertblgung zuzuführen.. Die Annnahmcvuin.Vcrfolgungsi wang ist.nur iu ganz wenigen eng, begrenzten.. Fällen. zulässig, ii i denendanitdas Opportunitäts- dbnkeri des Pol iveirechts imRirhmen einer Rechtsgüterah.wägung; Vorrairg vor der Straifvertölg.ung haben kann.. Diese Rechts- güterabwägung wird hiiufig aus Bequenir lichkeit oder wegen mangelhafter Rechts- kenntnise. fehlerhaft zum Nachteil der Durchsetzung dds. ntaatlichen Srrafvefoll- gungsanspruchs‘ vorgenommen. Insbesondere wenn die Puti sei o p i Vorfeld zu erwartender uit/)*sllicher Aktionen (z.B. n Berlin aus Anlaß der oben genann- ten Großkii‘ndlgehung) klare Erkenntnisse über das beabsichtigte Vorgehen‘ der po- tentielten Straftäter bat. ist sie unter and a- rem auch verpfh [ chet., sich kräfteraäßig aul die zu erwartenden Straftaten einzustellen, also etwa Verstärkung gegebenenfalls durch andere Länderpolizeien oder durch dein Bundesgrenzschutz verzuhalten. Per Einsatz. junger, nicht ansrewhend ausc e— buldetei- mrd unerJalrrerrer Beamter zum Schute von. Rednertriihitnein d urfte wohl kei Me taktisch besonders kluge Maßnah- me sehr und neheiiii den im Rahmen, der Strafte.rfolgung ohnehin schon nicht ejn- fächen rechtLichen Problemen. ü,berflüs.si- gerweise auch noch die Recbtsproblema tik der Fürsorgepf licht berühren. Die Polizei muß sich auch den Vorwurf gefallen lassen, im Rahmen ihrer organi- satorischen Vorbereitungen auf zu erwar- tende Krawalle grundsätzlich nicht hinrei- chend die Erkenntnisse zu berücksichtigen. die Hauptverhandlungen gegen Krawall- macher ergeben. Eine entsprechende Aus- wertung der einschlägigen Rechtsprechung würde hier sicher weiterhelfen. Ob und in welchem Umfang sie durch die Polizei er- folgt, kann nicht mit Sicherheit gesagt wer- den. Der Umstand, daß immer wieder die- selben Mängel im polizeilichen Verhalten zu Freisprüchen oder VerJ ihrenseinstel- lungen in solchen Fällen führen, drängt (lan Schluß auf, daß eine Auswertung in dem oben genannten Sinne entweder gar nicht Informationsdienst 3/93 statiiindet oder daif die Entscheidtingen der Strafgerichte bzw. Staatsanwaltschaften nicht richtig verstanden werden. So zeigen sich hei üherblickarngerAns/vertung.eirr— schlägiger Verfahrerr zwei Hauptgruppen io n Mängeln im Ralrmeni.ier 1)01 izeiiiclneir T ätigkeit. die:einerVerurteiiung. der Täter entgegen stehen, könnten Es genügt. dün. Gerichten vielfach n:icht. wenn: ein‘ von Polizeiheamte . hei schwe- rem Landfriedfentrbrueh heohactiteter Täter beinpieh veise erst. eine Stunde nach ddr Tat an einem. andererr Ort‘ als “wiederer- kannter S.traftäterf‘ festgenommen wird.. Die Gerichte verlangen viefrne.hr in,‘ der Regel. die Festnahme dtrrbeethacbteien PeE son. in muninelbaren Z usa m menhang. mit: der estge,vtellten Tat. Ferner wird. verlangt, daft die Znoitdnung der bestgcnonlnlenlMr Person zu den festnehmeaden.Beamten.. die. auch die Tatteugen nein soi.lbn. die den Täter von Anfang an beobachtet haben,. absolut gesichert ist Ein welteren an‘ nich Lbedeut‘uingskwerszhd- n:ewder Umstand hiihrt ebenfalls häufig zu Problemen.. tiitirdie:Tatge.ric.hte in.. Rahmen. ihrer Uherzeugungshildung,zur Täte.rschaft des K.rawltll acters,.. Bjstrh i handelt es. nich uniMängetin der ge,vchäfisgang.sniü- tAge. Bearheitimedurch die Polizei. Schon. kleinste:Unstimmigkeitcnietwa inder Per- sonenhesehreihung des Festgenommenen in den Festnahmeprotokollen im Vergleich zu den meist zeitlich später erfolgenden zeugenschaftlichen Verne hmungen der das Tatgeschehen beobachtenden Polizeibeam- ten können eine Verurteilung verhindern. Es müßte doch für die Polizei ein Leichtes sein, die aus den vorstehenden Beispielen ersichtlichen, in ihrem Bereich liegenden Mängel, die im wesentlichen organisato- rischer Art sind. so abustelien. daß dies keine Gründe mehr für eine Niehtverurt:ei- lung der Täter sein können, Gefordert sind hier allerdings wohl in erster Linie die Re— htirdenleiuaigen und nicht so sehr die in den Einsatz geschickten Beamten. Für die- se - und tuch das ist leider in weiten Tei- len zu vermissen - müßten im übrigen nicht nur im Hinblick auf jKra‘val lde!ikte end- lich einmal regelmäßige , intensive Schu- lungen über ihre Rechte und Pflichten so- wie ihr Verhalten als Zeugen vor Gericht durch insoweit etjhhrene Praktiker erfol- gen. Was tun die Behördenleitungen der Polizei eigentlich in dieser 1. ichtung? Die vorstehenden Erörterungen sollen und können nicht dem Ziel dienen ‚ eine end- g hltige und allumfassende Lösung der Pro- bleme zu gehen, die die Polizei, deren AuF gabe . es ist, durch ihre Tätigkeit die straf recI1tl ehe Verfolgung mit dem Ziel: der Verurte-ilung von Krawafltätern sicherzu stellen, im Umgang mit der organisierten K‘rawallkriminalität von links,. un4 rechts— hat . Fjier die. angemessenen Lösung. . vor- cMäge. 4W unterbrfiten, würde.- den Rah-. men dipser Dar tellui}gsprengen, .4a:. i ne. tfllta sihliehpr undirec-litJ jeher Detail. eirigehendi e örtert werdgn mUßten) I)as Aufzeigen e,in eluq jsg iele aus. don oben beschric betten, Problemkreis. sollje . dpch, als. Detjltanstoß vei;standen werrlen, dttalic c cc l i so wortreichen Bemühungen, gegen linjej- und::rechtscz4,Qrg i.pi je ll-.. te Rechtsbrecher vorgehen zu w.olJe ,igij- ne,, wtmr), di z Exekutifrc‘ sthon behn er- sien Zugm-iff gegen, den genannten- gern-.. enkisris,iqmer das.Ziplivoi Augen kat,ind so. h‘ ndelt, daß: es. untgr Beachtung aller noch so weitgph nder-Anlorderuuge‘n un- seres ilectitsstaatlichert un4 freljjeitliche.n Verfassnun ssystems zu, einer reeJ)tskräf- tigen Yerqrteiiur g. festgestellter 1 St.rplr,Utei‘ kommt. Carios und die Syrer Bonn fördert: Auslieferung . Wer als Tourist oder Geschäftsmann nach Damaskus kommt, sollte die Augen offen- halten, Es ist nämlich gut möglich, daß er einem untersetzten Mann. Typ lateiname- rikanischer Macho, mit beginnenden Ge- heimratseeken und einem dünnen Oberlip- penbart begegnet. Sehr häufig begleiten ihn eine großgewachsenc, dunkelhaarige Frau und ein gerade sechs Jahre altes Mädchen. Meistens fahren sie in einem eleganten Mercedes 560 vor. Wer sie zum ersten Mal sieht, wird sie für Neureiehe halten, für die Sprößlinge der herrschenden Kaste. Weit gefehlt. Vor 15 Jahren war er der meistgesuchte Mann der Welt: Carlos. der internationale Terrorist 1 Heute lebt er mit 43 Jahren im geschützten syrischen Ruhe- stand. Dieses vergleichsweise langweili- ge Schicksil tcilt mit ihm scin Ehdi tu Magdalena, in Ulm geborene hopp, 44 Jahre alt. Die gemeinsame Tochter heißt Rosa. Das Trio zieht von einer Wohung des Luftwaffengeheimdienstcs zur näch- sten. Zuletzt wurde es sogar auf einem K; sernengelände gesichtet. Dieser Daucie schutz ist notwendig. weil Carlos und mit ihm sein deutscher Komplize Johannes Weinrich wieder gesucht verden. Die
Berliner Justiz fiat bereits,.in Sommer 199 1 qia entsprechendes Ausliefe.rungsersucheri. losgeschickt. Der rief nnehi Damaskus blieb im Bonner Behiirdendiekicht hängen und wurde seinem Adressaten e sF a ii 3.. ii . 1992. aJhi rni t Se—inbaibjährigei: Verspätung ‘. zjigesterl t ‘, Kurzum: Nun wis- Men die Syrer. daßdie Deutse.hnnihre-n piitt mnentesten Gast haben wollen. Au, einer ausweiehenden Antwort forniußeren; sie nock. Wie tarnen der Terrorist und seinLAnhang nach Damaskus und warum stecken gera- de jetzt die deutschen Strafverfolger ifre.n langen Arm nach ihm, au s? C‘arlos., d ci; ei- genth.eftijjfrkRamirez Sanchez heißt und. aus dem sonn igen Venezuela , stammt, ist ein Wohlstandskind, das genausogut ein erfOlgreicher Börsenhi:oker. Zahnarzt, Rechtsanwak oder lmrnobil,ienspekulanr hätte werden kO; en Ei kam ausgroßbüN gerliehern Hause undE wurde zuni kleinhiiE r ‚. . gerhehen Leihkiller. Er ist wie kci:n an t Je- rer das Idealheispiel für die Trivialittil des Bösen.. Der pummelige Anw.idtsstthn 5-tu-- dierte 19( 5 an der Moskauer Patriee-Lm mumha Uni eisittt cinci Kiduschnuede fric keimfreien ideologischen Nachwuchs n t ‘s der Eritten Welt. Dabei kam er mir gleichaltrigen Patlistineusern zusammen. deren Frustrati 1 on tiherverlorenz Kriege und. die israelischen Besatzer gerade einen neu- en Höhepunkt erreicht hatte. Sunnybny IL lieb verließ seine Kaviarrunde und, eilte in r die Aushildungslager der Fedajin. Anfangs war er nur einer von zahlreichen ausUindi- sehen Freiwilligen. Idealisten, Abenteurern und Terrorsöldnern. Erst Jahre später soll- te er zum großen Carlos werden - dem Gesehdpf einiger Anschläge. der Medien und der eigenen Eitelkeit, Die Lehrjahre des Terroristen spielten sich im Gefolge des Leiters der PFLP-Speziat- kommandos, WaØ.i Haddnd ah. Der Arzt Haddad w;jr damals einer der brutalsten Killer aus dem Palästinenserlager. Nur der blutrünstige Abt , Nidal sollte ihn später rein statistisch ühertrumpfen. Der junge Venez,uelnner wurde im Libanon gedrillt - Fitness. Oeibndekampf. WaI‘l‘enkunde. Umgang mit Sprengstoften und anderen heimtückischen Techniken sowie psycho- logische Vorbereitung von Geiselnahmen. Ab 1972 operierte der sichtlich reifer und schlanker gewordene. latipo in London und Paris, 1973 jagte ein Mossad,-Vcrgeltungs- kommando Carlos‘ Chef. den .- vor allem bei Frauen - legendären Mohamrned Bou- dia in die Luft. Das belebte die Karriere des erst 24-jährigen. Nun war er der Pari- ser Resident. Er vergrößerte seine Truppe. r‘ indem er mit dem internationalen Zweig der Frankfurter Revolutionären Zellen fu- sionierte. Schon damals dabei: Johannes Weinrieh, der ihm beinahe zwei Jahrzehm te lang e I s Sekretlir, Leibwächter, B@rater, engster Freund zur Seite s tehense:tl‘tn, und Magdalena Kopp. DerWaffennarr Carlos hatte- den krankhaJ- te, E,hrueiz, ein berühmter Teyrorist zu. werden. Er wollte die Welt in Angst. und Schrecken versetzen. Anfang t975 griff seine Gruppe- Maschinen der isTaelisehcn ElIr -Al auf dem Pariser Flughafen Or]y an. Das ftihrtedazu,,daß.Carlos sowohl in das Visier d s Mossud als auch des franz.dsi:- sehen lntndsdieostes DST geriet.. Die Franzosen unterschätzten ihn. Als sie ihn, festnehmen wollten, erschoß er zwei Polir. ze:ibeamte und verletzte einen d.r tten. schwer., Dann tauc.h,re er endgültig ir, den Unkergrund. ah.. Erst zum Jahresende ka- men et und sein Terrortrupp.. diesmal in, Wien, wieder zum Vorschein. Sie verüb- te-o 1 einen der spektakulärsten Anschläge aller Zeiten , Carlos nahm die Ölminister d rOPEC als Geiseln und lielJ.sie erst nach langem Gezerre wieder fiei. Der saudische und der iranische Minister mußten ihr Le- bea in Gold. arif/vi.egen. Nun hatte er es geschafft. Der kleine. Ve- nezuc laner war weltbe4ihn$, wurd,e aber auch weltweit gejagt. Ab sofort war er gendwo seines Lebens sicher. Seine pald- stinensischen Freunde wandten sieh von ihm ab, weil er die OPEC-Operation viel zu unblutig beendet hatte. Die Medien k Ur- ten ihn zum neuen Terror-Star. Er bekam den ehrenden Beinamen “Der Schakal“. Nun begab sieh Carlos auf‘ das freiherul‘li- ehe Feld. Er organisierte eine ihm. ergebe- ne Mannschaft von Bomhenbastlern und sehießwütigen Frauen. zu allem enschlos- senen Arabern und Europäern. In der ihm eigenen Großspurigkeit gelobte er, “Be- freiungshewegungen im arabischen Raum und in den Zentren, des Imperialismus“ zu unterstützen. Carlos. den die Welt inzwi- schen an seinem lusseligen Che-Guevara- Bart und der Baskenmütze erkannte, rich- tete sich.,, in Syrien und im Südjemen ein. Dann verlagerte die Gruppe tnttwnationale RcvoJ.ution re ihr Aufmarschgebiet in den ehemaligen Ostblock, tn Rumänien. Bul- garien, Jugoslawien, Ungarn. der Tsche- choslowakei und der DDR waren sie wohl- gelitten. Carios liebte den sozialistischen, altmodisch-spießigen Charme des Ostens. Noch immer war er mehr Frauenheld als Revolutionär und häufig in Bars und Ka- sinos anzutreffen. Einige Jahre lang ließ man die Salon-Freiheitskümphir gewähren. und sogar die strenge Stasi drückte mehr als ein Auge zu. Carlos arbeitete mit klaren Aufträgen. Fr attackierte die Qegner di 1 , rurnanischen Terrorismus Diktators Cean escu m i we-stlichen Exil ttndzerhombte:hei. dieser Gelegenheit auch das Sendegebäude von Bur/io Erec Euro- pe in, München. Erst 1i952, als die Franzo-. sen inc-von Weinrich übernommene (Je- bebte Magdafena. Kopp und, einen weite- ren Komplizen iii Raft nahmen. trat er in einen Privatkrieg.gegen Paris ein. Er stdl- te-. Ultimaten und sandte dem französischen Fnnenminister einen pcrsönJiehen Brief.. Unterschrift: “Arm der arabischen Revo- lution, CarI s.“ Mit mehr als 20 aufsehen .eJ.. - —flr Phesnw.*.Ø rtt ferne,: iti,vc/: er !)ipknnatenpa,ß, Septe mber 199 / erregenden Ansch lägen die viele Tote. Verletzte und hohen Schaden verursach- ten.. gelang es ihm nicht, Kopp und, ihren Begleiter Bruno »regnet Ireizupressen. Die Franzosen blieben standhaft. Erst im September 1955 war es soweit. Die Qeliingnistore öffneten sieh. Der harte Kern der “lnternati.onalen Revolutionäi‘e‘‘ hatte sich dan.‘ials bereits in Damaskus ein- gerichtet. Also besuchte Magdalena Kopp zuerst ihre Mutter in Ulm , die Genossen in Frankfurt und reiste dann über Ostber- lii i nach Damaskus. Sie und Carlos heira- teten. Das Kind kam 1 9Sfi. Nun sollte ei- gentlich alles vorbei sein. i-lappy End. Car- los wurde auch von renommierlen Nach— riehtenmagazinen totgei.agt. Er selbst de- mentierte nicht und lebte - ip einer Art Großfamil ie lammhein 1ieh weiter. Da Damaskus ein billiges Pflaster ist tp d ihm die treuen Syrer :I i /Vunsch y; len Informationsdienst 3/93
Terrorismus Augen ahlasen., konnte er sein heträchtli- ches Vermögen sparen und mehren. Der Terrorist nannte sieh nun Michel Assaf und wrkehrte in den besten Kreisen. Für die einen war er ein reicher mexilkanischer Kaufmann, für die anderen ein pensionier- ter syrischer General. Johannes Weinrich, Deckname “Steve“, schlüpfte in die ‘Rol- le des Exil-Österreichers Peter Schmidt . ließ sieh vorn Luftwaffen-Geteimdienst anheuern und kümmerte sich um den l ii- auritisen Fuhrpark der syrischen Schlapp- hüte. Ob Mercedes oder BMW, Weinrfchr Schmidt besorgte jahrelang alle raren Er- satzteile. Er fuhr auch gerne zum Einkau- fen in den Libanon, wo bekanntlich alles besser und billiger zu haben ist. Der deutsche Terrorist verstand es stets, seine identität zu verstecken.. Ein engli- scher Freund, der in Damaskus für die Vereinten Nationen arbeitet: “Peter und ich trafen uns oft im Sheraton-Pub. Wir tranken, spielten Karten und sahen uns Vi- deos an. Er war niemals in weiblicher Be- gleitung. aber stets bewaffnet.“ Die einzi- ge Frau in Peter Schmidts Leben schien jene zu sein, die er als seine “Schwester“ vorstellte: Magdalena Kepp. Wenn sie und Weinrich auftauchten, dann war auch Car- los nie weit. Gelegentlich nahmen sie so- gar Einladungen zu den Parties deutscher Firmenvertreter an. Die Gastgeber erinnern sich noch bestens an Peter Schmidt alias Weinrich und seine Freunde. Die Idylle endete im September 1991. Da- mals trennten sich die Wege der schein- bar Unzertrennlichen. Carlos, Kopp, deren Tochter und Carlos‘ Mutter sowie zwei Leibwächter wurden von den Syrern drin- gend gebeten, das Land zu vei lassen. Der internationale Druck und die Medienbe- richtcrstattung seien so stark, daß man sie nicht mehr verstecken könne. Zu sechst flo- gen sie mit einem Koffer voller Dollarno- ten, Schmuck und reichlich Waffen von Damaskus nach Libyen. In Tripolis. wo man selbst gerade mit schweren Vorwür- fen in Sachen Lockerbie konfrontiert war. kam die Car los-Mannschaft höchst unge- legen. Also wurde die kleine Gruppe hei- matloserTerroristen nach einigen Stunden wieder an ihren Ausgangsort zurückge- schickt. Auch der bislang außerordentlich freundliche Jemen, so sollte sich in den fol- genden Wochen zeigen, wollte Carlos & Co nicht mehr aufnehmen. Daran änderte auch nichts, daß der Venezuelaner mit ei- nem jemenitisehen Diplomatenpaß durch die Welt reiste. Der großgewachsene, durchtrainierte Jo- hannes Weinrich alias Peter Schmidt, ah- Informationsdienst 3/93 as “Peter, der Europäer “ (so kennen ihn die meisten) ist seit jenem September 1991 ebenfalls verse h wunden. Innerhalb weni- ger Tage hatte er seinen Hausstand in ei- nein exklusiven Appartmenfhaus ndben der Al-Akram-Mosehee aufgelöst und sein Te- lefon mit der Rufnummer 66 77 85 abge- meldet. Dann verlieiß er Syrien. Den deut- schen Sicheitrcitshehörden liegen aus Grie- chenland und aus dem Jemen ncue Er- kenntnisse ‘über Weinrich vor. Carios und Weinrich sollen in Berlin vor Gericht ge- stellt werden. Daliir möchte der engagier- ter Staatsanwalt Detlev Mehhis sorgen. Sein Auslieferungsers‘uchen wurde den .Syrcrn nach eineinhalb jähriger Bonner Verzögerung im November 1992 durch die deutsche Botschaft in Damaskus zugestellt. Carlos und Weiririch, so heißt es in dem Amtsschreiben, werden wegen eines Sprengstoffanschlags auf das fr.anzösi sehe Konsulat und Kulturzentrum vom 25.&l983 gesucht. Damals starb ein Mensch. Er wollte gerade eine Petition ge- gen die französischen Atoinversuche im Süd.pazifik abgeben. 23 weitere wurden verletzt In Bonn wie Berlin glaubt niemand wirk- lich daran, daß die Syrer ihre Schützlinge feindlichen Richtern und Staatsanwälten überantworten werden. Die Berliner Justiz ist trotzdem zufrieden. Sie bringt die Syrer in Erklärungsnotstand wid sorgt dafür, daß Carlos und sein Terrror-Clan nicht in /‘cr- gessenheit geraten. Iranische Ambitionen in Syrien Die Affäre um die rund vierhundert von Is- rael in den Südlihanon abgeschobenen Pa- lästinenser hat jenseits aller völkerrechtli- chen Prinzipien und humantitären Aspek- te einen typisch regionalen Hintergrund. Denn es ist symptomatisch, daß die arabi- schen Regierungen ebenso wie die israeli- sche diese Männer nicht innerhalb ihrer Grenzen haben wollen. Hinter der libane- sisehen Regierung steht zum Beispiel die 1 syrische. Beirut wagt außenpolitisch kei- nen Schritt ohne Zustimmung aus Damas- kus. Die Syrer wiederum haben ein dop- peltes Interesse daran, den Abschiebefall so weit wie möglich hochzuspielen. Zum einen können sie holten, dadurch das is— •raelisch-amenkanisehe Verhältnis schon zu Beginn der Amtsieit des neaen Präsi- denten zu belasten, was indir&ct inrmer der a-ahisehen. Seite zugute koirrrnt. Zum an- deren sind die Syrer jederzeit an einer Schwächung der radikalen islamischen Elemente in der ‘Nachbarsdnift interessiert. Die Präsenz. der 400 im Libanon kann zu einer Gefahr für den höhen-sehenden Ein fluß der Syrer im ZedernIand werden. Schließlich handelt es sieh um hochknr- arätige Meinungsführer und Intellektuelle der Radikalen-Organisation Hamas. utn eine Elite der islamischen Fanatiker und Fundamentalisten, die derzeii alle arabi- schen Regime bedrohen. Auch das‘ sy ri- sehe, das ganz von Hafez Assad geprägt ist und übe‘r dessen Gesundheitszustand neuerdings wieder mit Recht spekuliert wird. Der syrische Präsident leidet an Dia- hctes und an einer allgemeinen Ver- schlechterung des Blutgefäß-Systems. Das machte in den adhtziger Jahren ‘mehrere Operationen - anfangs in ‘Ostberiin - not- wendig. und hemmte seinen Arbeitselan. Mitte Januar soll Ass‘ad sogar einen zwei- ten Herzinfarkt nach der ersten Attacke 1984 erlitten haben, die schon damals zu eine‘r längeren Abwesenheit Assads von der politischen Bühne und Nachfolge- kämpfen geführt hatte. Diesmal will auch die iranische Führung mirtnischen. Ihr wurde bereits Ende Ok- tober vergangenen Jahres ein Geheimbc- rieht über den Gesundheitszustand des sy- rischen Verbündeten vorgelegt. Darin ist von stark überhöhtem Blutdruck und Blurt zucker die Rede. Assad brauche Insulin- Spritzen - eine Besserung sei nicht zu er- warten. Aus dein Befund ergibt sich für Teheran die politische Folgerung: Syrien steht vor internen Machtkämpfen, deren Bedeutung weit über die Landesgrenzen hinausgehen. Im Interesse Teherans ist es nun, diese Situation so zu nutzen, daß aus dem weltlichen Staat Syrien eine islami- sche Republik wird, sobald Assad sterben sollte, Deshalb verstärkt das Mullah-Re- gime seit einigen Monaten seine Anstren- gungen, um die Fundamentalisten in Syri- en zu einer machtpolitischen Alternative aufzubauen. Insbesondere unter den Ju- gendlichen werden die Ideen von einem re- volutionären islamischen Staat verbreitet. Auch die Hisbollah-Miliz im Libanon ist angewiesen, wie dieser /nforinaiio,zsäiensi in Beirut und Amman erfährt, die Kontak- te zu den Mushimbrüdern in Syrien zu in- tensivieren. Seit Ende vergangenen Jahres wird von der 1-lisbollah religiös-revolutio- näre Literatur in Syrien - und tihrigens — auch in der Türkei - verbreitet. Die Da‘ awah (religiöse Propaganda) der His- bollah bedient sich vorwiegend der Infra-
struktur der schiitischen Moscheen , der Musl.imbrüder im Untergrund und der dip- lomatischen Kanäle und Möglichkeiten der iranischen Missionen im Libanon und in Syrien. Sie ist panisiamisch ausgerichtet, verwischt die Lehr -Unterschiede zwischen Sunniten uns Schiiten, um so für alle Mus- rtims akzeptabel zu sei.n. Es soll wenigstens erhindert werden, daß der Sohn Assads, Basil. oder gar der Bruder des Präsiden- ten, Rifaat. die Nachfolge antreten kön- nen. Assad bevorzugt Basil und bereitet die Öftentl.ichkeit auf diesen Fall vor. Für die Mullahs aber sind beide nur Mitglie- der der Minderheit der Alawiten, einer nachisiamischen Sekte , Da sol.l wenigstens ein Sunnit die Macht in Damaskus über- nehmen. Die iraner und die Muslimbrü- der haben Assad nicht vergessen, daß er vor zehn Jahren im Nordwesten Syriens die Hoehturg der Fundainentalisten in Schutt und. Asche legte.. Mehr als zwanzigtausend Menschen kamen damals im Feuerhagel. der syrischen Artillerie ums Leben. ldafez Assad hat die Gefahr der Fundamen- talisten nie unterschätzt. In diesem Punkt decken sich die Interessen Israels und der syrischen Regierung. Deshalb will keiner d.ie 400 radikalen Islamisten im! eigenen Land haben. Angesichts des labilen Ge- sundheitszustandes des syrischen Präsi- denten Assad kann das Regime derzeit kei- nerlei weitere Gefahrenmomente im eige- nen Haus dulden. Daher auch die Bereit- schaft Syriens, die Friedensgespräche wei- terzuführen. Sie erhöhen die Bedeutung des Regimes und wirken so stabilisierend. . Der harte Kern der Hamas- Aktivisten Unter den mehr als 400 von der israeli- schen Armee in den Südlibanon abgescho- benen Palästinensern befinden sich hoch- rangige Aktivisten der fundamentalisti- sehen Hamas-Organisation (s.a. Inforina- tionsdienst 2/93). Dies geht aus einer Do- kumentation der israelischen Sicherheits- behörden hervor. In westlichen Medien werden manche dieser Aktivisten als “un- schuldige Opfer“ der israelischen Besat- zungspolitik bezeichnet. Zweifelsohne hat sieh die Regierung Ra- bin durch die hohe Zahl der Ausgewiese- nen in eine schwierige politische Lage ma- növriert, denn wohl nicht alle am 17. 12.92 abgeschobenen Palästinenser sind Spitzen- funktionäre der 1-lamas oder des Isiami- sehen Dsehihad. Wen.iger auszuweisen wäre politisch klüger gewesen. Unbestrit- ten ist aber auch, daß zahlreiche unter den Deportierten den Staat Israel mit Terror und Propaganda cr1- ittert bekämpft haben.. Der Jnfortnationsdienvt dokumentiert an Beispielen die identität einiger in den Süd- libanon abgeschobenen Mamas-Aktivisten. — Dr. Abd EIl-Aziz Rantisi (alias Abu Ah- med). Einer der ranghöchsten Führer der Hainas. der organisatorische und operati- ve Verbindungen zu 1-lamas-Anhängern im Ausland unterhält. In seinen vor gro- ßen Menschenmengen in Gaza gehaltenen ha i. erfüllten antisemitischen Predigten rief e.r wiederholt zu einer Beendigung der Friedensverhandlungen mit den “nieder- trächtigen und versehlagenen Juden“ auf, die er als “Feinde Allahs“ bezeichnet. Im Juni vergangenen Jahres forderte der Ma- mas-Führer beispielsweise bei einer Pre- digt zum Gedenken an die während der In- tifada zu Tode gekommenen Hamas-Ter- roristen seine Zuhörer auf, den Weg der Märtyrer weiterzugehen und die Juden und ihre Agenten zu töten.“ — Scheich Hamid Bitawi (alias Abu Ha- tem). Schlüsselfigur der Hamas und Vor- sitzender der Gesellschaft der Religions- gelehrten Palästinas, einer militanten Un- terorganisation der Mamas, die religiöse Vorschriften herausgibt, die jeglichen Kompromiß verurteilen und Gewalttätig- keit rechtfertigen. Er benutzte die Kanzel, um Gewalt zu predigen und Terrorismus und Gewalttätigkeit gegen Juden und den Staat Israel zu verherrlichen. In seinen Pre- digten in der Jerusalemer El-Aqsa-Mo- schee hetzte er die Menschenmenge dazu auf, sich den arabisch-israelischen Frie- densgesprächen zu widersetzen und sich dem Dschihad anzuschließen, um Israel durch “einen moslemischen Staat vom Mittelmeer bis zum Jordan zu ersetzen.“ Nach einem vermutlich von jüdischen Ex- tremisten im vergangen November in der Altstadt von Jerusalem verübten Granaten- angriff , bei dem ein Araber getötet und neun weitere verletzt wurden, erregte Bita- wi in einer Predigt die Gemüter zusätzlich durch die Behauptung, Israel habe eine Autopsie an dem Opfer vorgenommen, um Organe für medizinische Versuche zu ent- nehmen , — Jawad Bahar. Hochrangiger 1-lamas- Führer aus dem Gebiet Hebron, der maß- geblich an den Operationen der terroristi- sehen Izz al-Din al-Kassam-Brigade, dem harten Kern der bewaffneten Hamas-Kom- mandos, beteiligt war. Bahars Verneh- Terrorismus m‘ung führte zur Festnahme von 22 Terro- risten, der Sicherstellung eines Waffen- und Munitionsarsenais und somit zur Auf- deckung des gesamten Hamas-Terrorappa- rat.s in Hebron, Diese Gruppierung war für eine Reihe von mit MG‘s und Granaten durchgeführten Überfällen auf Israelis und Araber verantwortlich, bei denen mehrere Personen. getötet wurden. — Ahrned Ah Fiat Au (alias Abu Ah). Ak- tivist aus Nahlus, der an bewaffneten Ope- rationen der Hamas beteiligt war. Darüber- hinaus ergaben die Ermiulungen. daß er weitere Tcnorüherfälhe plante , um einen Fortschritt i in Friedensprozeß zu verhin- dern. Bei Predigten in Moscheen in Nah- ius stiftete er die Menge dazu an, gegen Mitglieder der palästinensischen Delega- tion bei den Friedensg,es.präehe.n vorzuge- hen, die er beschuldigte , die Prophezeiung Moharnmed.s zu verleugnen. Außerdem rief er zur Errr .ordung. der Delegationsmit- glieder auf. — Seheich Hussein Awaounda. Ein weite- rer Famas—Führer, der aktiv an bewaffne- ten Operationen beteiligt war. Unter ünde- rem war er damit befaßt, kt,nspirative Wohnungen zu organisieren und Waffen für die Izz al-Din al-Kassam-Brigade im Gebiet Hebron zu beschaffen, — Abd El HaIk Hassan Shazli Natshe (ali- as Abu Jubir). Eine regionaler Hamas-Füh- rer in Hebron und Mitglied der Hamas- Unterorganisation “Gesellschaft der Re h- gionsgelehrten Palästinas..“ Er übte nicht nur “religiöse“ Funktionen aus, sondern war auch Mitglied einer bewaffneten Ha- mas-Zelle. Er richtete wiederholt Aufrufe an alle Moslems, sich dem Dschihad zur Vernichtung Israels anzuschließen. Den Hebroner Zweig der Vereinigung junger Mos lems baute er zu einer militanten Or- ganisation zur Unterstützung der Hamas- Aktivitäten und zur Anwerbung neuer Mit- glieder aus. — Fadel Muhammed Salah Hamdan (ali- as Scheich Fadel). Einer der obersten Ha- mas-Führer im Gebiet Ramallah, der be- reits wegen schwerer Verstöße gegen die Sicherheitsbestimmungen verurteilt wurde und eine Freiheitsstraft verbüßte. Er war als Kontaktperson für flüchtige bewaffne- te Hamas-Aktivisten eingesetzt und koor- dinierte außerdem die Durchführung ter- roristischer Angriffe. Neben seinen eige- nen einschlägigen Predigten gab er Anwei- sungen an andere Prediger, um in den Moscheen zu Gewa lttaten gegen Juden und den Staat Israel aufzurufen, . Informationsdienst 3193
Terrorismus Iranischer Staatsterrorismu 5: Die jüngsten Anschläge in derTurkei Der Informationsdienst zitiert im fol- .genden Auszüge eines Berichts der op- p.ositirnzøilen Volksmodjahedin Irans, der ?auf einer Pressekonferenz in Frailkfurt am 2.2.1993 vorgelegt wur- de. Die hier aulgeführten Zusammen- hänge decken sich im wesentlichen mit den Erkenntnissen westlicher Nachrich- tendienste. Am 24. 1 . 1993 wurde der türkische Journa- Fist Ugur Mumcu in Ankara durch eine Au- tühunibe getötet. Eine von Iran gesteuerte fundame‘ntalistiseli.e Terrorgruppe bekann- te sieh zt i dem Attentat. Daraufhin kam es in der Türkei zu zahlreichen Protesten ge- gen den Iranischen 5 taatsterrorismus. Im Laufe der Ermitulungen wurden u.a. 16 rnutmal3‘Iiche Terroristen in Istanbul und elf weitere in Ankara fesrgorinmnnen, dar- unter Iraner mit gefiilsdhten tüitischen Ausweisen. Bei der Durchsuchung ihrer Wohnungen fand die Polizei Waffen, Sprengstoff, wichtige Dökumente und Be- weise für ihre Beteiligung an früheren Ter- roranschlägen, u.a. an den Attentaren auf den Journalisten Turan Dursun, die Uni- versitätsprofessorin Bahriye Ucok und Prof. Aksoy. Bei den Hausdurchsuchun- gen wurden u.a. deutsche, nieder]ändische und britische Adressen und Telefonnum- mern sowie die Telefaxnummern der ira- nischen Botschaft in Ankara und des ira- nischen Konsulats in Istanbul in persischer Schrift gefunden. (...) Zwei Organe des Teheraner Regimes sind für den Export von Terrorismus und Fun- damentalismus ins Ausland zustiindig, d.h. auch für Terroranschläge, Entfühningen und Bomhenattentate. Die Organe sind zum einen das Ministerium für Nachrich- tendienst und Sicherheit (Geheimdienst VAVAK) und zum andern die Revoluti- onsgarde (Pasdaran). Das Nachrichten- dienstministerium hat eine sog. “Abteilung für auswärtige Angelegenheiten,“ die die Terrorakte im Ausland steuert. Diese Ab- teilung hat zwei Unterabteilungen: Unter- abteilung “Operationsplanung“ und Un- terabteilung “Operative Gruppen“. Die Hauptaufgaben der Ghods-Truppe der Pasdaran sind der Export von Fundamen- ‚ Vnförmationsdienst 3/93 talismus .und dietiquidiomngvon Gegnern des LEundamentalismus. ‘Die Ghods-TriJp- p c. einer der fünf Gmßvedriindeder Pas- daran, steht unter dem Oheihkommando des :PkLMdttral l43rigadegenerals Ahmad Vaht- di. Vähidi kominandierte«frt lher die Nach- richtendienstahteilung der Pasdaran. Die Ghods-Trupp&hat eine Varwsiltungsabtei- lung und eine Spezialabteilung, die sich mit der Untersuchung der Möglichkeiten des Fundamentalismusexportes in ver- sdiiedene Länder befaßt. Zur Ghods-Trnpptgehören außerdem mi- lilärisehe Verbändtdie große Stützpunk- te an der Grenze zu Afghanistan, zum Irak und zur Türkei untefhalten. Das Oberkom- mando über die Stützpunkte im Nordwe- sten des Iran, andertütkischenGrenze, hat der Pasdaran Brigadegeneral Nasser Bu- rakhtschi inne, der ftir die Operafionen in den türkischsprachigen Ländern Türkei und Republik Aserbaidschan zuständig ist. Wichtiger sind jedoch die berüchtigten Verbände, die dem Oberkommandeur der Ghods-Truppe, Ahmad Vahidi, unmittel- bar unterstehen. Diese Verbände, die “Korps 5000“, “Korps 6000“ usw. ge- nannt werden, sind in Wahrheit Terrorkom- mandos mit streng geheimer Zusammen- setzung, die für verdeckte Operationen ein- gesetzt werden. Diese Tertrorkommando,s kocxtnieren ihre Aktivitäten außerhalb des Iran mit den o:peraiiven Gruppen des Ge— heimdienstes VAVAK. Das “Korps 5000,“ das spezialisiert und zuständig für Terroranschläge in der Tu rkei ist, unter- hält wie die anderen Verbände eine gehei- me Zentrale in Teheran. Sie iefindet sich im Nord-Teheraner Bezirk Tadschrisch. Der Pasdaran-Kommandeur Manschavi, der das Büro von Ahmad Vahidi leitet, ist für die Koordinierung der Operationen des “Korps 5000“, des “Korps 6000“, des “Korps 9000“ usw. zuständig. Die o.g. Terroranschläge in der Türkei wurden alle von diesen beiden Organen verübt. Die Terroristen, die drei bis sechs Monate lang in verschiedenen Ausbil- dungslagern im Iran ausgebildet werden, werden u.a. über Armenien in die Türkei eingeschleust. Die sog. diplomatischen Vertretungen des Teheraner Regimes im Ausland spielen eine wichtige Rolle bei der logistischen Unterstützung der Terroran- schläge. Keine Operation wird ohne Ab- stimmung und Mitwirkung des Außenmi- nisteriums des Teheraner Regimes und ins- besondere der Botschaften und Konsulate vor Ort durchgeführt. Die diplomatischen Möglichkeiten werden für den Transport von Waffen und Sprengstoff genutzt. Die Tüfkei hat eine stratcgischeBedeutung fürden Terrora paratdesMull h-Regim s, denn sie ist der Brückenköpf fur den Ter- rorismusexport nach Luröpa - und vor al- lem nach Deutschland. BdiSidels veise tra- fen im Januar 1992 dreizelin iranische Ter- roristtn. die unter dem 1 Könirtiinfdo des Revolutiortsgardisten Saffari standen, ir Ankara ein und reisten dann in Vierer bzw., Fünfer-Gruppen nach Deutschland und Frankreich weiter. Literaturhinweis: Uwe Backes/Eckhard Jesse (Hrsg.): Jahrbuch Extremismus & De,‘nokra- d c, Bd. 4, Bonn /992 (Bouvier Ver- lag), 440 S. Der neue Band des Jahrbuches vermit- telt wiederum eine aktuelle Lagebe- schreibung zum politischen Extremis- mus in der Bundesrepublik, führt die Diskussion um grundlegende Begrif- fe und Konzepte der Extremismusfor- sehung fort und gibt einen umfassen- den Literaturüberblick, Paul Hainsworih (Hrsg.): The Extre- ineRigIn inEuropeandihe USA. um- don 1992 (Pinter Publishers), 3205. Der Band vereirt Länderstudien zum Rechtsextrernisrnus in Europa und den Vereinigten Staateti - auf hdhem wis- senschaftlichem Niveau. 1 mp resSurn i lori sa rin oiienst Tcriortsmüs . Fxtrcnitsnrts - Organisiciie Karnanalität Herausgegebe.r: Institut tat S [ JlLrhctts und lntornlanutlsiunstL (imhU iG Berliner Str. it», O-)5 1 2 Werdet! Havel, Geschäftsführer: Matthias Mletzko und lorum für Tenorismus-Studien eV. Leitung: Rolf Tophoven Redaktion: ‘Matthias Mletzko (verantwortlich), Rolf Tophoven Rcdaktionsanschri 1:: Berliner Str. 109, Q 1512 Wcrdei!Havel Telefon: (0 33 27) 3! 26, Fax: (0 33 27) 28 20 Bankverbindung: Dresdner Bank BLZ SIO 80060, Kto.0 [ 27 168400 Jahrcsabonnenient (12 Ausgaben): DM 195, 00 inkl. 7‘ä MwSt. Druck: Null GmbH Rfikensu. 5, 6501 Klein-Winteffihüh tt Redaktionsschlüü dieser Ausgabe: 8.3.1993 Der Nachdruck von Beiträgen des b‘fontatluns- dienstes, auch [ tuszugsv.eisc, ist nich virhcrigct Absprache unter Angabe der Quelle götiehmigitngs- und honorarfrei eelcgnernplar wird erbeten. r