Aadel Collection
German arrest warrant against Fallahian
POLITIK Deutscher Haftbefehl gegen Fallahian hans Geheimdienstchef für Mykonos-Anschlag verantwortlich gemacht / Steinbach fürchtet „Eiszeit“ a SERUM (an./rtr). Die Bundesrepublik hat ‘ egen den iranischen Geheimdienstminiscer A h Fahlahian Haftbefehl wegen Mordver- dachts in Deutschland erlassen. Dies bestä- tigte Generalbundesanwalt Kay Nehm am Freitag. Fallahian, der zuletzt im Oktober 1993 die Bundesrepublik offiziell besuchte, wird laut Bundesanwaltschaft vorgeworfen, 1992 die Ermordung von vier kurdisch-ira- nischen Oppositionellen im Berliner Restau- rant Mykonos gesteuert zu haben. Die Bun- desregierung hatte bisher Druck auf die Bundesanwaltschaft ausgeübt, wegen ‚4er Gefahr eines schweren Nachteils für die Bundesrepublik Deutschland“ keinen Haft- befehl gegen den Minister zu erlassen. Falla- hian leite seit 1989 das iranische Ministeri- um für Nachrichtendienste und Sicherheits- angelegenheiten. Der Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof habe am Donners- tag auf Nehms Antrag hin den Haftbefehl ausgestellt, der mit dem Verdacht des vier- fachen Mordes und des Mordversuchs be- gründet werde, hieß es aus Karlsruhe. Der „kritische Dialog‘ Bonns mit Teheran war in den vergangenen Wochen insbeson- dere von den USA und Israel kritisiert wor- den. Beide Länder werfen Teheran vor, die islamistischen Extremisten der Hamas zu unterstützen, obwohl es dafür bisher keine Beweise gibt. Zuletzt auf dem Anti-Terror- Gipfel im ägyptischen Scharm ei Scheich am Mittwoch hatte der israelische Ministerprä- sident Shimon Peres Iran als Urheber der jüngsten Anschläge in Israel genannt. Der Leiter des Hamburger Orient-lnsti- tuts, Udo Steinbach, sieht in dem nur einen Tag nach dem Gipfeltreffen erlassenen Haft- befehl gegen Faltahian ein Zugeständnis, das zeigen soll, daß die Bundesrepublik „ihre Hausaufgaben gemacht hat‘. Er fürchtet, daß in den deutsch-iranischen Beziehungen eine Eiszeit“ ausbrechen wird. In den näch- sten Tagen werde sich zeigen, ob Iran die negativen Auswirkungen der Affäre be- grenzt halten wolle oder „Gegenmaßnah- men“ verhänge. Steinbach verteidigte aus- drücklich noch einmal den „kritischen Dia- log“ mit dem iranischen Regime: Die Tatsa- che, daß erneut ein UNO-Menschenrechts- beobachter ins Land gelassen wurde und bei den Parlamentswahlen eine starke Reform- fraktion angetreten sei, seien „Reflexe“ die- ses Dialogs. Iran legte indes gegen das deutsche Vor- gehen im Fall Fallahian einen offiziellen Pro- test ein. Dies teilte der Sprecher des Auswär- tigen Amtes, Martin Erdmann, am Freitag abend mit. Der iranische Botschafter Hos- sein Musavian habe den Protest übermittelt. AA000307